Die Taschenspielertricks der türkischen Zentralbank
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Der Gouverneur der türkischen Zentralbank CBRT, Sahap Kavcioglu, versucht den Spagat zwischen Devisenmarkt und Politik. KavciogluI sprach in einer Rede die hohe Inflation von 19,25 Prozent im August an. Im Juli hatte die Inflationsrate bei 18,95 Prozent gelegen und im Juni bei 17,53 Prozent.
Ein Teil des Anstiegs sei auf vorübergehende Entwicklungen zurückzuführen, die sich bald auflösen würden, sagte Kavcioglu. Daher werde die Notenbank, wie es derzeit international üblich sei, besonderen Fokus auf die weniger schwankungsanfällige Kerninflation ohne Energie- und Lebensmittelpreise legen. Diese beträgt in der Türkei derzeit knapp 17 Prozent.
Da die jüngsten Inflationsdaten bereits zu einer negativen Realverzinsung führten, bestand durchaus Handlungsbedarf. Nach der neuen Sichtweise wäre die Realverzinsung positiv. „Somit wäre das Problem per (Neu-)Definition zunächst gelöst und Kavcioglu hat seine Position vorerst gerettet“, kommentierte Solvecon Invest. „Ein Taschenspielertrick löst jedoch keine zugrunde liegenden Strukturprobleme, die Lira reagiert mit Schwäche“.
Seitens der Politik, in erster Linie durch Präsident Recep T. Erdogan, besteht in der Türkei seit Langem die Forderung, die Zinsen zu senken. Die Vorgänger Kavcioglus, die Zinserhöhungen durchführten, verloren allesamt ihre Ämter.
Getrieben wurde der jüngste Anstieg der Verbraucherpreise in der Türkei vor allem durch steigende Lebensmittelpreise. Diese waren im August im Schnitt 29 Prozent teurer als vor einem Jahr. Seit Juni hat sich der Preisanstieg bei Lebensmitteln spürbar verstärkt, nachdem die Rate in den Monaten zuvor stabil gewesen war.
Die Erzeugerpreise der Unternehmen legten im August sogar um 45,5 Prozent zu. Die steigenden Herstellungskosten der Unternehmen dürften mit einiger Verzögerung zumindest auf die allgemeinen Verbraucherpreise durchschlagen. Das Dilemma, in dem die türkische Zentralbank steckt, wird sich damit keineswegs so schnell in Luft auflösen.
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