Die Talfahrt des Euro dürfte weitergehen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (BoerseGo.de) – Die deutliche Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar gehört zu den auffälligsten Entwicklungen an den Finanzmärkten der vergangenen Monate. Obwohl die europäische Währung aus fundamentaler Sicht nun fair bewertet sein dürfte, ist damit zu rechnen, dass sich die Abwärtsbewegung – nach einer gegenwärtig zu beobachtenden Gegenbewegung – in den kommenden Monaten weiter fortsetzt, prognostiziert Klaus Schrüfer, Chef-Marktstratege bei Santander Asset Management in seinem aktuellen Marktausblick. Zurückführen lasse sich dies vor allem auf signifikante Konjunkturunterschiede zwischen dem Euroraum und den USA.
Während die Erholung im europäischen Währungsraum nach wie vor auf wackeligen Beinen stehe, weise sie in Amerika bereits eine hohe Dynamik auf, so Schrüfer. „Diese Diskrepanz hat auch in einigen anderen Bereichen deutliche Auswirkungen. So wird die amerikanische Notenbank ihren Leitzins voraussichtlich Mitte nächsten Jahres erstmals leicht anheben. Die Europäische Zentralbank, die Anfang September den Leitzins noch einmal gesenkt hat, dürfte dagegen bis mindestens 2016 an dem rekordtiefen Niveau festhalten. Vor dem Hintergrund zuletzt enttäuschender Konjunkturdaten wird sie zudem verstärkt nach zusätzlichen Maßnahmen suchen, mit denen sie zur Stimulierung der Konjunktur und vor allem zur Verhinderung möglicher Deflationsgefahren beitragen kann“.
An den Rentenmärkten liege die Rendite 10jähriger Bundesanleihen nach einem signifikanten Rückgang inzwischen deutlich unter die Marke von 1 Prozent. Da der Renditerückgang in diesem Jahr in den USA wesentlich schwächer ausgefallen sei, befinde sich der Zinsvorsprung von US-Staatsanleihen gegenwärtig auf dem höchsten Niveau seit 15 Jahren. Auch dies stützt den US-Dollar, so der Experte. „Für einen relativ stabilen Euro spricht dagegen vor allem der hohe Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums. Wägt man die verschiedenen Faktoren ab, dann dürfte der Euro Mitte nächsten Jahres bei 1,20 US-Dollar liegen“, glaubt der Devisenexperte.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.