Kommentar
14:35 Uhr, 15.03.2019

Die etwas anderen "Öl-Aktien": Dieser spezielle Sektor ist interessant

Die Zeiten, in denen Öl als schwarzes Gold galt, sind vorerst vorbei. Trotzdem kann man in bestimmten Sektoren gutes Geld verdienen.

Erwähnte Instrumente

Das globale Überangebot an Öl ist noch längst nicht abgebaut. Die OPEC Staaten bemühen sich redlich, das Angebot einzuschränken. So richtig gelingt das nicht, obwohl die Fördermengenbegrenzung umgesetzt wird. Als die USA zu einem der größten Ölproduzenten aufstiegen, wurde der Markt vom Überangebot überrascht. 2014/15 kam es zu einer großen Krise. Die OPEC selbst trug dazu bei. Sie erhöhte die Fördermenge von 30 Mio. Barrel pro Tag auf 34 Mio. Barrel.

Der Plan dahinter war einfach. Man wollte den Markt überversorgen, damit die Preise sinken. Man wollte die US-Schieferölunternehmen aus dem Markt drängen. Die Preise fielen unter 30 Dollar je Fass. Tatsächlich gab es den einen oder anderen Bankrott, doch unterm Strich überlebte der Sektor ganz gut.

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Das lag auch daran, dass die meisten Unternehmen ihre Produktion absicherten. Sie verkauften ihre zukünftige Produktion zu festen Preisen, die höher waren als auf dem Spotmarkt. Die OPEC war überrascht wie widerstandsfähig der Sektor war und begann Ende 2016 ihre Fördermenge deutlich zu begrenzen. Die Produktion sank von 34 Mio. Barrel auf 32 Mio. Barrel.

Die Preise erholten sich. Mit der Preiserholung stieg aber auch wieder die Produktion in den USA. Die Preise fielen, weil die Fördermengenbegrenzung den Produktionszuwachs in den USA nicht ausgleichen konnte. Inzwischen ist die OPEC wieder bei einer Fördermenge von 30,5 Mio. Barrel angelangt. Das konnte die Preise wieder stabilisieren.

Die Produktion boomt in den USA weiter, aber nicht nur dort. Auch in Kanada gibt es einen zweiten Ölboom, der gerne vergessen wird. Die Infrastruktur kann nicht mithalten. Es fehlt vor allem an Pipelines, die das Öl abtransportieren können.

Viel Öl wird von Kanada in die USA transportiert, um dort an den großen Umschlagplätzen den Weg in die Welt zu finden. Das Öl muss dort aber erst einmal ankommen. Da die Pipelines nicht ausreichen, wird immer mehr Öl auf der Schiene transportiert (siehe Grafik).


Davon profitieren Bahnunternehmen, insbesondere Canadian National Railway, Canadian Pacific Railway und CSX Corp. Diese Unternehmen verdienen mit dem Transport gutes Geld. Eine Zeit lang glaubte man, dass die Eisenbahn tot sei. Davon ist heute keine Rede mehr. Der Sektor boomt.
Canadian National Railway Co.
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Canadian Pacific Railway Ltd.
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CSX Corp.
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Ein Ende ist so schnell auch nicht in Sicht. Die Einnahmen steigen kräftig, da die Transportmenge ebenfalls einen klaren Trend aufweist. CSX und Canadian Pacific sind mit einem KGV von 18 bzw. 19 bewertet. Das ist kein Jahrhundertschnäppchen, allerdings angesichts der Wachstumsaussichten durchaus gerechtfertigt.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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