Analysteneinschätzung
17:50 Uhr, 13.06.2019

DEUTSCHE TELEKOM: „Bitterer Nachgeschmack“

Die Investmentbank Macquarie hat die Bewertung für Deutsche Telekom nach dem Ende der 5G-Frequenzauktion auf "Neutral" mit einem Kursziel von 13,50 Euro bestätigt.

Erwähnte Instrumente

Hannover (Godmode-Trader.de) - Nach über 12 Wochen ging gestern die Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen in Deutschland zu Ende. Es handelte sich um die bislang längste Auktion von Mobilfunkfrequenzen in Deutschland. Laut Bundesnetzagentur summieren sich die Gebote auf insgesamt 6,55 Mrd. Euro und damit rund 1,5 Mrd. mehr als von Experten ursprünglich erwartet. Einer der Gründe für die hohe Summe war, dass neben den etablierten Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland mit der United Internet Tochter Drillisch ein Neueinsteiger mitbot.

Von den insgesamt 41 Frequenzblöcken im 2-Gigahertz- und 3,6-Gigahertz-Frequenzbereich entfielen letztendlich 13 Blöcke auf die Deutsche Telekom, die hierfür 2,17 Mrd. Euro zahlen wird. Vodafone ersteigerte 12 Blöcke für 1,88 Mrd. Euro, Telefónica 9 Blöcke für 1,42 Mrd. Euro, Drillisch bekam 7 Blöcke für 1,07 Mrd. Euro. Die Erlöse gehen an den Bund und sollen in die digitale Infrastruktur investiert werden.

Die Deutsche Telekom teilte mit: „Wir haben das Spektrum erhalten, das wir wollten.“ Allerdings war der Preis höher als geplant. In diesem Zusammenhang sprach das Unternehmen von einem „bitteren Nachgeschmack“. Das Spektrum sei viel teurer als in anderen Ländern. Das Geld fehle den Netzbetreibern für den Netzausbau. „Mit dem Auktionserlös hätte man ca. 50.000 neue Mobilfunk-Standorte bauen und viele weiße Flecken schließen können. Bei der Festlegung der noch nicht vollständig geklärten Rahmenbedingungen strebt die Deutsche Telekom an, den Netzausbau im ländlichen Raum gemeinsam mit den Wettbewerbern anzugehen.

5G ist die 5. Mobilfunkgeneration und Nachfolger des aktuellen Standards 4G. 5G biete vielfach verbesserte Download- und Upload- Geschwindigkeiten und eine deutlich geringere Latenzzeit, womit Echtzeit-Anwendungen (z.B. autonomes Fahren) ermöglicht werden, so Analyst Wolfang Donie. Die Deutsche Telekom habe die Frequenzen erhalten, die das Unternehmen für ein hochwertiges 5G-Netz benötige. Es herrsche jetzt weitgehende Planungssicherheit und das Geschäftsmodell könne entsprechend adjustiert werden. Dass der Preis höher als ursprünglich erwartet ausgefallen, habe sich schon länger angedeutet. Es hätte aber auch noch teurer kommen können. Die Analysten der NordLB bestätigen die „Kaufen“-Empfehlung für die Magenta-Aktie.

Die Investmentbank Macquarie hat die Bewertung für Deutsche Telekom nach dem Ende der 5G-Frequenzauktion auf "Neutral" mit einem Kursziel von 13,50 Euro bestätigt. Die Deutsche Telekom und Vodafone seien die klaren Gewinner und Telefonica Deutschland der klare Verlierer, schrieb Analyst Guy Peddy. Bei 1&1 Drillisch gebe es weiterhin Unsicherheit um das künftige Geschäftsmodell.

Deutsche Telekom AG
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • JürgenSK
    JürgenSK

    schöne Umverteilung..die Unternehmen treiben diese Summe über die Verbraucher wieder ein...der Staat hat einen Reibach gemacht....6,5 Milliarden, ohne etwas dafür zu tun.....krass...

    22:29 Uhr, 13.06.2019
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Bernd Lammert zu den erwähnten Instrumenten

Mehr von Bernd Lammert

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten