Analyse
13:15 Uhr, 06.05.2014

Deutsche Dividenden Stars: Telefónica Deutschland

Sie haben 1% Rendite auf Tagesgeld satt und sind auf der Suche nach dividendenstarken Aktien in Deutschland? GodmodeTrader hat diese für Sie herausgefiltert. In der Serie Deutsche Dividenden Stars werden Werte fundamental wie charttechnisch beleuchtet.

Erwähnte Instrumente

  • Telefónica Dtl. Hldg. AG - WKN: A1J5RX - ISIN: DE000A1J5RX9 - Kurs: 6,04 € (XETRA)

Im vergangenen Jahr stellte GodmodeTrader an dieser Stelle vier Aktien vor, die über eine überdurchschnittliche Dividendenrendite verfügen. Eine Auswertung der damaligen Analysen finden Sie hier.

Aufgrund des Erfolgs und des großen Leserinteresses wird die Reihe auch im Jahr 2014 fortgesetzt. Zumal die fundamentalen Gründe für Dividendenaktien sich nicht geändert haben. Für Investoren ist es angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus alles andere als leicht, überhaupt noch attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden. Die klassischen Tages- und Festgeldkonten bieten kaum noch Renditen über einem Prozent und liegen damit gerade einmal im Bereich der Inflationsrate. Anleihen und Immobilien sind größtenteils sehr teuer bewertet. Am Aktienmarkt hingegen winken trotz der bereits seit dem Jahr 2009 etablierten Hausse immer noch zahlreiche Chancen; die Bewertungen sind vor allem mit Hinblick auf die erzielbaren Dividendenrenditen immer noch ansprechend.

Nach Munich Re, der Deutschen Telekom und der Allianz aus dem DAX sowie ProSiebenSat.1, Talanx und Hannover Rück aus dem MDAX nehmen wir uns heute mit Telefónica Deutschland den ersten TecDAX-Titel zur Brust.

Telefónica Deutschland: Am Anfang war Viag Interkom

Telefónica Deutschland dürfte hierzulande vor allen Dingen durch die Marke 02 ein Begriff sein. Die Telefónica-Tochter ist der drittgrößte Telekommunikationsanbieter in Deutschland mit einem Anteil am Mobilfunkmarkt von 16,8%. Die Anzahl der Kundenanschlüsse belief sich mit Stichtag 31. Dezember 2013 auf 25,2 Millionen, darunter 19,4 Millionen Mobilfunkkunden und 2,3 Millionen DSL-Kunden. Seinen Ursprung fand das Unternehmen im Jahr 1995, wo es noch unter dem Namen Viag Interkom firmierte. Nach einer Übernahme der BT Group wurde der Name auf 02 geändert. Am 31. Oktober 2005 übernahm der spanische Telekommunkationsriese Telefónica 02. Aus 02 wurde im Jahr 2008 zunächst Telefónica 02 Deutschland. Seit dem 1. April 2011 firmiert das Unternehmen als Telefónica Deutschland. Am 30. Oktober 2012 brachte Telefónica die Tochter an die Börse und erlöste damit 1,45 Mrd. €. Seit März 2013 ist die Aktie von Telefónica Deutschland im TecDAX notiert.

Eine geplante Fusion mit E-Plus beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Im Juni dürfte die Entscheidung fallen, ob die Fusion zwischen Telefónica Deutschland und E-Plus genehmigt wird, und vor allen Dingen unter welchen Bedingungen. Experten gehen davon aus, dass Telefónica kaum ohne Zugeständnisse das Okay der EU-Kommission bekommen wird.

Operativ hat Telefónica Deutschland zu kämpfen. Im Jahr 2013 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 4,91 Mrd. € und damit 5,7% weniger als im Jahr 2012. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen OIBDA sank im Jahresvergleich um 3,3% auf 1,24 Mrd. €. Das Betriebsergebnis gab überproportional von 145 Mio. € auf 105 Mio. € nach. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 0,07 € je Aktie hängen. Für das laufende Jahr erwarten Analysten im Schnitt einen weiteren deutlichen Rückgang des EBITs auf 3,8 Mio. €. Das dürfte unterm Strich zu einem Nettoverlust führen. Auch für das Jahr 2015 erwarten Experten keinen Nettogewinn pro Aktie. Das Nettovermögen des Unternehmens belief sich im vergangenen Jahr laut Factset auf 5,37 € je Aktie. Am kommenden Donnerstag wird das Unternehmen seine Zahlen für das erste Quartal 2014 präsentieren.

Der deutsche Dividendenkönig

Die Dividendenhistorie von Telefónica Deutschland ist aufgrund des noch nicht lange zurückliegenden IPOs im Jahr 2012 überschaubar. Im vergangenen Jahr schüttete das Unternehmen 0,45 € je Aktie aus, in diesem Jahr werden für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 0,47 € je Aktie gezahlt. Auf dem aktuellen Kursniveau ergibt sich damit eine Dividendenrendite von 7,8%. Telefónica Deutschland ist damit mit weitem Abstand der Dividendenkönig im HDAX 2014. Die Dividende wird am 21. Mai ausbezahlt.

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Quelle: Guidants Fundamentalcharts

Analysten rechnen damit, dass die Ausschüttungen auch in den kommenden Jahren bei 0,47 € je Aktie liegen werden. Damit dürften die Dividenden trotz vermeintlicher Rückgänge beim operativen Gewinn wie auch beim Nettoergebnis konstant bleiben.

Wie bereits erwähnt, ist Telefónica Deutschland eine Tochter von Telefónica. Der Anteil des spanischen Telekommunikationsriesen sank nach dem Börsengang auf 76,8%. Interessant: Auch an Telefónica Deutschland ist die weltgrößte Vermögensverwaltung Blackrock mit 2,89% investiert. Blackrock ist damit an sechs der bislang sieben besprochenen Dividendenstars beteiligt und, wenn man so will, über die Tochter Hannover Rück auch indirekt an Talanx. Das zeigt einmal mehr, dass also auch bei den "Big Boys" auf solide Ausschüttungen Wert gelegt wird.

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Quelle: Guidants KeyFacts-Widget

Aus technischer Sicht zeigt sich bei der Aktie seit dem IPO eine volatile Seitwärtsbewegung. Innerhalb dieser lässt sich seit dem Tief im Sommer vergangenen Jahres bis in den November hinein eine erste konstruktive Aufwärtssequenz erkennen, die bereits zur Hälfte wieder auskorrigiert wurde. Zwischen 5,50 und 5,60 Euro ist der Wert sehr gut abgesichert und nimmt aktuell Anlauf auf die seit November bestehende Abwärtstrendlinie. In Anbetracht des baldigen Dividendenabschlags dürfte ein Ausbruch über diese Trendlinie allerdings, wenn überhaupt, nur temporär gelingen. Vielmehr sollten sich Aktionäre auf einen weiteren Test des Kursbereichs um 5,55 Euro einstellen. Dort oder im Extremfall am 61,8%-Fibonacci-Retracement bei 5,42 Euro würden gute Chancen auf eine Trendwende nach oben bestehen. Im Idealfall schließt sich der Aufwärtsbewegung im Sommer vergangenen Jahres dann zumindest eine zweite Aufwärtsstrecke in die Zielzone 6,40 bis 6,50 Euro an. Ein Ausbruch über das Allzeithoch bei 6,51 Euro käme einem langfristigen Kaufsignal gleich. Kurse unter 5,40 Euro hingegen würden ein Abrutschen in Richtung des Vorjahrestiefs bei 4,90 € wahrscheinlich werden lassen.

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Abschließend noch ein Vergleichschart mit dem TecDAX seit dem IPO der Aktie im Jahr 2012. Hier muss man nicht lange um den heißen Brei herum reden: Die Aktie schafft es nicht im Ansatz, mit dem Tempo des TecDAX mitzuhalten. Die reine Kursperformance über den Zeitraum beträgt magere 2,5%. Allerdings ist hier die Dividendenzahlung von 0,45 € im Vorjahr nicht berücksichtigt. Mit dieser läge die Performance im zweistelligen Bereich. Nichtsdestotrotz läge das Ergebnis immer noch deutlich hinter dem des TecDAX, der es in diesem Zeitraum auf ein Plus von über 50% gebracht hat.

Telefónica Deutschland vs. TecDAX seit IPO
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Fazit: Ähnlich wie bei der Aktie der Deutschen Telekom sollten Anleger, was die reine Kursperformance betrifft, von einem Titel wie Telefónica Deutschland nicht viel erwarten. Der Telekommunikationsmarkt ist stark umkämpft, immer mehr Billiganbieter fassen hier Fuß. Doch dient die hohe Dividende von 0,47 € je Aktie beziehungsweise 7,8% bei dem TecDAX-Titel auch als Sicherheitspuffer. Technisch bewertet wäre ein zweiter Test der Unterstützungszone um 5,55 Euro oder ein Abrutschen auf das 61,8%-Fibonacci-Retracement bei gut 6,40 Euro interessant für Schnäppchenjäger. Die Konstellation Mutter/Tochter dürfte auch in Zukunft hohe Dividenden garantieren. Ähnlich wie bei Talanx/Hannover Rück hat die Mutter Telefónica natürlich ein ebenso hohes Interesse wie die übrigen Aktionäre an einer möglichst hohen Dividendenzahlung. Telefónica Deutschland gehört alles in allem zusammengenommen für Dividendenjäger in Deutschland zumindest auf die Watchlist.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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