Analyse
14:15 Uhr, 07.05.2014

Deutsche Dividenden Stars 2014: Drillisch

Sie haben 1% Rendite auf Tagesgeld satt und sind auf der Suche nach dividendenstarken Aktien in Deutschland? GodmodeTrader hat diese für Sie herausgefiltert. In der Serie Deutsche Dividenden Stars werden Werte fundamental wie charttechnisch beleuchtet.

Erwähnte Instrumente

  • 1&1 AG
    ISIN: DE0005545503Kopiert
    Kursstand: 26,96 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • 1&1 AG - WKN: 554550 - ISIN: DE0005545503 - Kurs: 26,96 € (XETRA)

Im vergangenen Jahr stellte GodmodeTrader an dieser Stelle vier Aktien vor, die über eine überdurchschnittliche Dividendenrendite verfügen. Eine Auswertung der damaligen Analysen finden Sie hier.

Aufgrund des Erfolgs und des großen Leserinteresses wird die Reihe auch im Jahr 2014 fortgesetzt. Zumal die fundamentalen Gründe für Dividendenaktien sich nicht geändert haben. Für Investoren ist es angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus alles andere als leicht, überhaupt noch attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden. Die klassischen Tages- und Festgeldkonten bieten kaum noch Renditen über einem Prozent und liegen damit gerade einmal im Bereich der Inflationsrate. Anleihen und Immobilien sind größtenteils sehr teuer bewertet. Am Aktienmarkt hingegen winken trotz der bereits seit dem Jahr 2009 etablierten Hausse immer noch zahlreiche Chancen; die Bewertungen sind vor allem mit Hinblick auf die erzielbaren Dividendenrenditen immer noch ansprechend.

Nach Munich Re, der Deutschen Telekom und der Allianz aus dem DAX, ProSiebenSat.1, Talanx und Hannover Rück aus dem MDAX und die Aktie von Telefónica Deutschland aus dem TecDAX nehmen wir uns heute Drillisch zur Brust.

Drillisch: Das TecDAX-Dividendenwunder

Wenn es ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen operativen Turnaround geben würde, wäre es wohl der Telekommunikationsdienstleister Drillisch. Um die Jahrtausendwende war das Unternehmen fast pleite. Nur durch Notverkäufe wie die Veräußerung der Festnetz-Lizenz schaffte es Drillisch, eine Insolvenz abzuwenden. 2001 stellte sich das Unternehmen gar zum Verkauf - ohne Erfolg. Im Jahr 2002 gab es erstmals nachhaltig Positives zu vermelden: Drillisch gelang die Entschuldung, man wies wieder eine positive Nettoliquidtät auf. Die Aktie markierte in dem Jahr auch ihr Allzeittief bei 0,52 Euro je Aktie und verzehnfachte sich in der Folge in nicht einmal zwei Jahren. 2008 wurde es aber noch einmal ruppig. Die zusammen mit United Internet geplante Übernahme des Mitbewerbers Freenet scheiterte. Die Drillisch-Aktie stürzte erneut in den Pennystockbereich ab. Erst mit Beginn der Gesamtmarkthausse im Jahr 2009 wies der TecDAX-Titel einen nachhaltigen Aufwärtstrend auf. Dabei hat die Aktie sich bis heute sage und schreibe ver-27facht.

Als netzunabhängiger Anbieter vertreibt Drillisch unter zahlreichen Marken preiswerte Telefontarife. Unter anderem zählen DeutschlandSIM, eteleon und discotel zu Drillisch. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 war das erfolgreichste in der Firmengeschichte. Drillisch steigerte den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 14,4% auf 70,8 Mio. €. Der MVNO-Teilnehmerbestand wuchs um 235.000 auf 1,71 Millionen. Nach dem Verkauf sämtlicher Freenet-Aktie und der damit verbundenen Ablösung aller Bankkredite und einer Umtauschanleihe explodierte das EBIT förmlich auf 178,0 Mio. €. Der operative Cashflow verdoppelte sich auf 57,0 Mio. €. Mit Stichtag 31. Dezember verfügte Drillisch über liquide Mittel von 187,0 Mio. Aufgrund der exzellenten Finanzausstattung sieht sich das Management in der Lage, die Dividende erneut anzuheben auf jetzt 1,60 € je Aktie. Auch haben die Verantwortlichen bereits angekündigt, dass es eine Dividende in dieser Höhe mindestens auch in den kommenden zwei Jahren geben wird.

Analysten erwarten, dass Drillisch den Gewinn weiter steigern wird. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie belaufen sich für das laufende Jahr auf 1,15 € je Aktie. 2015 dürften es bereits 1,30 € je Aktie sein. Auf Basis dieser Schätzungen errechnet sich ein 2015er-KGV für den Titel von 21.

Dividendenexplosion von 0,30 auf 1,60 € je Aktie

Mitsamt der operativen Gewinnentwicklung schnellten auch Drillischs Dividendenzahlungen an die Anteilseigner in die Höhe. Inzwischen beträgt die Ausschüttung 1,60 € je Aktie. Damit errechnet sich eine Dividendenrendite von 5,9%. Zum Vergleich: Für das Geschäftsjahr 2009 zahlte Drillisch nur 0,30 € je Aktie. Zwischenzeitlich lag die Dividendenrendite des TecDAX-Titels sogar im zweistelligen Bereich. Dividendenjäger notieren sich als Stichtag den 21. Mai. Denn wer die Dividendenzahlung erhalten will, muss die Aktie bis dahin im Depot haben.

Nachfolgende Grafiken zeigen die Dividendenentwicklung von Drillisch in den vergangenen Jahren.

Deutsche-Dividenden-Stars-2014-Drillisch-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1
Deutsche-Dividenden-Stars-2014-Drillisch-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-2

Quelle: Guidants Fundamentalcharts

Analysten rechnen damit, dass die Ausschüttungen auch in den kommenden Jahren steigen werden. Sie erwarten im Jahr 2014 eine Dividende von 1,65 € und für 2015 1,75 € je Aktie. Damit belaufen sich die Dividendenrenditen aktuell auf 6,1% und 6,5%. Interessant: Im vergangenen Jahr hatte GodmodeTrader die Drillisch-Aktie schon einmal unter dem Aspekt der Dividende näher beleuchtet. Anleger, die damals zugriffen, haben neben der bereits erzielten Kursentwicklung auf Basis des damaligen Kurses bereits Dividendenrenditen von über 10% vorliegen. Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie groß der Anteil von Ausschüttungen an der langfristigen Gesamtperformance einer Aktie sein kann.

Größter Aktionär von Drillisch ist Fidelity Investments mit einem Anteil von 5,45 %. Daneben hält die Allianz über ihre Tochter Allianz Global Investors knapp 3% der Aktien. Gut drei Viertel der Anteilscheine befinden sich im Streubesitz.

Deutsche-Dividenden-Stars-2014-Drillisch-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-3

Quelle: Guidants KeyFacts-Widget

Aus technischer Sicht oszilliert die Aktie aktuell unterhalb ihres Allzeithochs bei 27,50 Euro seitwärts. In Anbetracht der baldigen Dividendenausschüttung im laufenden Monat wäre ein Rücksetzer in Richtung der Unterstützung bei 24,00 Euro hilfreich. Für noch nicht Investierte dürfte sich um 24,00 Euro durchaus eine interessante Einstiegsgelegenheit ergeben, da dort auch der langfristige Aufwärtstrend verläuft. Wird er im weiteren Jahresverlauf unterschritten, könnte als weiteres Konsolidierungsziel die Marke von 22,50 Euro genannte werden. Schlussendlich befindet sich bei 20,80 Euro eine weitere solide Haltezone im Chart. Ein solch starker Rücksetzer wird aufgrund der hohen Relativen Stärke der Aktie aber nicht präferiert. Steigt die Aktie im weiteren Jahresverlauf deutlich über 27,50 Euro an, wäre ein Kaufsignal aktiviert, welches ein Kursziel von 31,00 Euro triggert. Da dort auch eine hemmende Pullbacklinie notiert, ist es erst einmal unwahrscheinlich, dass die Aktie in der Folge direkt in Richtung 40,00 Euro davon zieht. Die 31,00-Euro-Marke wäre folglich ein passendes Jahresziel.

Drillisch Wochenchart
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Im Monatschart ist gut erkennbar, dass es im Sommer vergangenen Jahres zu einer Trendverschärfung kam. Der Ausbruch aus einem breiten langfristigen Aufwärtstrendkanal zog weitere Käufer an. Inzwischen ist der Wert in einen steileren Aufwärtstrend übergegangen. Aus den Monatscandles heraus wäre selbst bei einem Rücksetzer bis auf 22,00 Euro der übergeordnete Aufwärtstrend ungefährdet. Ein Pullback an den langfristigen Aufwärtstrendkanal wird nicht präferiert, könnte unterhalb von 22,00 Euro aber noch einmal zu Kursen um 16,00 Euro führen. Ein Kursziel von 35,00 Euro wäre innerhalb des laufenden Aufwärtsimpulses noch erreichbar, allerdings voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr. Der Langfristchart schreit förmlich nach einer Verschnaufpause.

Drillisch Monatschart
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Abschließend noch ein Vergleichschart mit dem TecDAX über die vergangenen drei Jahre. Die Drillisch-Aktie schlug die Benchmark um Längen. Sie vervielfachte sich, während der TecDAX gerade einmal um 32% zulegen konnte. Nach der steilen Rally steigt natürlich die Gefahr, dass sich diese Schere auch einmal wieder verkleinern könnte. Aktuell gibt es allerdings noch keine Zeichen einer Trendumkehr.

Drillisch vs. TecDAX im 3-Jahresvergleich
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Fazit: Die Drillisch-Aktie ist ein Paradebeispiel für einen dividendenstarken und zugleich auch vom Kursverlauf überzeugenden Technologiewert. Ein großer Bonus des Unternehmens ist die hervorragende Kapitalausstattung. Dadurch können die Anleger gut planen: Für das laufende wie für die kommenden zwei Jahre werden mindestens 1,60 € je Aktie Dividende gezahlt. Aus technischer Sicht wäre nach dem Run in den vergangenen Monaten eine Verschnaufpause wünschenswert. Hierbei können Schnäppchenjäger auf ein Erreichen der 24,00-Euro-Marke spekulieren. Die Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2013 wird am 22. Mai erfolgen.

Sie interessieren sich für dividenden- und/oder momentumstarke Aktien? Dann sind Sie auf meinem Expertendesktop auf der Investment- und Analyseplattform Guidants genau an der richtigen Adresse. Den Desktop finden Sie hier. Das Herzstück der Seite bildet mein Stream, eine Art Blog, in dem Sie sich mit mir und anderen Nutzern zu diesem Thema austauschen können. Verpassen Sie keinen meiner Beiträge mehr! Wie Sie mir folgen können, erfahren Sie hier.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: 1&1 AG (long)

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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