Analyse
12:12 Uhr, 02.01.2020

1&1 DRILLISCH/UNITED INTERNET - Fundamental interessant, charttechnisch angeschlagen

Nach enttäuschenden Jahren für die Investoren könnte man 1&1 Drillisch und United Internet als interessante Comebackkandidaten für 2020 sehen. Noch ist aber Geduld gefragt.

Erwähnte Instrumente

  • 1&1 AG
    ISIN: DE0005545503Kopiert
    Kursstand: 23,160 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • United Internet AG
    ISIN: DE0005089031Kopiert
    Kursstand: 28,750 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • 1&1 AG - WKN: 554550 - ISIN: DE0005545503 - Kurs: 23,160 € (XETRA)
  • United Internet AG - WKN: 508903 - ISIN: DE0005089031 - Kurs: 28,750 € (XETRA)

Die Telekomaktien 1&1 Drillisch und United Internet zählten klar zu den Enttäuschungen in einem insgesamt erfreulichen Aktienjahr 2019. Zweistellige Verluste in einem Jahr, in dem der DAX rund 25 % zulegen konnte, können keinem Investor gefallen. Neben einer Wachtumsabschwächung bei 1&1 Drillisch sorgte vor allen Dingen Unsicherheit um die 5G-Auktion und den anschließenden Netzaufbau für Unruhe im Aktienkurs. Diesbezüglich herrscht inzwischen aber Klarheit.

Zum einen bekräftigte 1&1 Drillisch mehrfach, dass der Ausbau des 5G-Netzwerks zum Großteil aus laufenden Einnahmen finanziert werden könne. Die Zahlungsverpflichtungen aus der 5G-Auktion können zudem mit jährlichen Raten über einen Zeitraum bis zum Jahr 2030 gestrckt werden. Im Dezember gab 1&1 Drillisch bekannt, dass man Frequenzen von Telefonica angemietet habe, um einen Zeitraum bis zum Jahr 2026 überbrücken zu können. Einige ersteigerte LTE-Lizenzen werden nämlich erst ab dem Jahr 2026 wirksam. Die Kooperation zwischen 1&1 Drillisch und Telefonica geht also zunächst wenig überraschend weiter. Als Startzeitpunkt für das eigene Netz hat CEO Ralph Dommermuth das Jahr 2021 ausgegeben.

Mit Blick auf die Aktien scheint die Mutter United Internet derzeit attraktiver, da man hier neben dem reinen Telekommunikationsgeschäft auch das Cloudgeschäft namens "Applications" mit dazubekommt. Ein Börsengang von "Applications" wird immer wieder thematisiert. Sollte die Sparte getrennt an die Börse gebracht werden, dürfte das die United-Internet-Aktie mit Blick auf die Bewertungen vieler Cloudtitel in den USA durchaus beflügeln. Die fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens sind nach dem Kursrutsch als attraktiv einzustufen. Das KGV für das laufende Jahr beträgt 14, für das kommende Jahr 13. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis ist inzwischen auf 7 gesunken, beträgt für 2021 voraussichtlich nur mehr 6,5.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mrd. EUR 5,24 5,43 5,59
Ergebnis je Aktie in EUR 1,87 2,17 2,29
KGV 16 14 13
Dividende je Aktie in EUR 0,08 0,33 0,43
Dividendenrendite 0,27 % 1,11 % 1,44 %
*e = erwartet

Nun sind Fundamentals das eine, wenn der Markt es aber anders sieht, muss man das respektieren. Daher lohnt auch immer der Abgleich mit der technischen Verfassung. Hierzu hatte ich bereits im Oktober einen etwas ausführlicheren Artikel verfasst. Erst über 37,25 EUR bei United Internet und über 33,20 EUR bei Drillisch könnte man von abgeschlossenen Bodenbildungen im Big Picture sprechen. Die Abwärtstrends sind bis dato voll intakt.

Blick man auf die Tagescharts, scheitert United Internet heute an wichtigen Widerständen, während die Aktie von 1&1 Drillisch es zumindest weiter versucht, Boden gutzumachen. Bei 1&1 Drillisch wird es darauf ankommen, den Kreuzwiderstand bei 24,10 EUR zu überbieten, um Potenzial in Richtung 25,64 EUR freizusetzen. Erst darüber hellt sich das Bild wieder etwasauf und im Jahresverlauf 2020 wären Kurse um 30,68 EUR erreichbar.

1&1-Drillisch-Aktie
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Bei United Internet schlagen die Verkäufer heute am Dreifach-Widerstand um 30,25 EUR wieder zu und drücken den Wert nach unten. Bei 28,40 EUR liegt nun ein wichtiger kurzfristiger Support. Fällt dieser, dürfte die Aktie auf 26,56 EUR und darunter weiter auf 24,21 EUR nachgeben. Erst über 32,00 EUR sind deutlichere Kursgewinne in Richtung 35,75 EUR möglich.

United-Internet-Aktie
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Fazit: Nach enttäuschenden Jahren stellen 1&1 Drillisch und United Internet interessante Chancen für Antizykliker im Jahr 2020 dar. Wenngleich die Fundamentals bereits jetzt für einen Einstieg sprechen, ist aus charttechnischer Sicht noch Zurückhaltung angesagt. Wichtige Widerstände haben Bestand und damit bleiben Kaufsignale, die eine Entspannung andeuten, bislang auch aus.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: 1&1 AG (long)

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: 1&1 AG (long)

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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