Analysteneinschätzung
16:52 Uhr, 24.08.2018

Deutsche Bank: Die Hoffnung ist da, allein der Glaube fehlt

Berenberg-Analyst Eoin Mullany senkte in einer aktuellen Studie sein Kursziel für die Aktie der Deutschen Bank um ein Drittel von 12 auf 8 Euro.

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  • Deutsche Bank AG
    ISIN: DE0005140008Kopiert
    Kursstand: 9,810 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Deutsche Bank (DBK) wird im Jahr 2020 bestenfalls einen mittleren einstelligen RoTE (Kapitalrendite) von drei Prozent liefern, wie Berenberg-Analyst Eoin Mullany in einer aktuellen Studie prognostiziert. Das Institut arbeite in einer Branche, die sich im strukturellen Niedergang befinde, in der sie Marktanteile verliere. Das mache die Aktie aus einer Sicht unattraktiv, so Mullany.

Corporate & Investment Bank (CIB) erwirtschaftet schwache Renditen: Der CIB-Anteil der Deutschen Bank am weltweiten Investment Banking-Umsatz ist laut dem Berenberg-Analysten von 11 Prozent im Jahr 2010 auf 8 Prozent im Jahr 2017 gesunken und hat über alle Produkte und Regionen hinweg Marktanteile verloren. Das Problem sei, dass zu viel unrentable Geschäft getätigt worden seien. Die CIB erwirtschafte 30 Prozent weniger Umsatz pro Leverage-Asset als es bei den US-Investmentbanken im Schnitt der Fall sei. Möglicherweise noch wichtiger sei die Tatsache, so Mullany weiter, dass die Deutsche Bank rund 80 Prozent weniger Pre-Provision Operating Profit (PPOP) generiere als die US-Kollegen. Dies zeige, dass die Deutsche Bank nicht nur ein Ertrags-, sondern auch ein Kostenproblem aufweise, so der Experte. Ob die laufende Umstrukturierung der CIB diese Underperformance beende, sei nicht zu erkennen.

Andere Bereiche des Unternehmens kaum attraktiv: Außerhalb der CIB sind die anderen Teile der der Deutschen Bank nicht attrkativ, wie der Berenberg-Analyst weiter ausführt. Die PCB-Division, die das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie das Wealth Management umfasst, hat in den letzten zwei Jahren demnach durchschnittlich ein RoTE von 5 Prozent erzielt. Obwohl das Asset-Management-Geschäft, die DWS, ihre Kapitalkosten verdiene, sei sie im Vergleich zu anderen Unternehmen immer noch zu schwach, da die EBITDA-Marge um mehr als ein Drittel niedriger sei als die des nächstplatzierten Unternehmens, betont Mullany.

Eine Fusion könnte Sinn machen, ist aber eine letzte Option: Die Privatbank Berenberg hält eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank (CBK) angesichts der Überschneidungen in ihrem jeweiligen deutschen Geschäft für sinnvoll. Allerdings hält Mullany eine Fusion für unwahrscheinlich und würde sie für eine letzte Option sehen.

Eine Frage, die ihm immer wieder gestellt werde, sei, ob die Deutsche Bank dem Beispiel der Royal Bank of Scotland, UBS und Credit Suisse folgen und ihr Investmentbanking-Sparte entweder verkleinern oder ganz schließen könnte. Was Investoren dabei aus Sicht von Mullany übersehen, ist, dass die angesprochenen Banken auf ein Kerngeschäft zurückgreifen konnten, entweder Retail oder Wealth Management. Diese Möglichkeit habe die Deutsche Bank aus seiner Sicht kaum.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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