Fundamentale Nachricht
17:08 Uhr, 30.06.2020

"Der Ölmarkt stand kurz vor einem Total-Zusammenbruch"

Die Corona-Krise mit dem folgenden Einbruch der Nachfrage nach Öl hatte den Ölpreis abstürzen lassen und die Lagerstätten fast zum Bersten gebracht. Geht es nach OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo stand es im April Spitz auf Knopf.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 41,57000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (Godmode-Trader.de) - Die Lage auf dem internationalen Ölmarkt war Gegenstand der Debatte eines vom Canada-UAE Business Council organisierten virtuellen Diskussionsforums. Mit dabei: OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo. Seiner Ansicht nach ist der Ölmarkt noch nicht über dem Berg. Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al Mazrouei, der ebenfalls an der Podiumsdiskussion teilnahm, schloss sich der Aussage vollumfänglich an.

Die OPEC hat beispiellose Maßnahmen ergriffen, um die weltweiten Ölvorräte abzubauen. Die Förderbeschränkungen warnen laut Barkindo auch unumänglich. „Eine der größten Befürchtungen der Branche war, dass infolge des doppelten Schocks auf Angebot und Nachfrage, die Lagerkapazitäten sowohl an Land als auch auf See erschöpft würden", betonte der OPEC-Vertreter mit Blick auf den weltweiten Lockdown im April, der die Nachfrage vernichtete und die verfügbaren Lagerkapazitäten an ihre Kapazitäts-Grenzen brachte. Barkindo betonte, dass die Ölmärkte einen „totalen Zusammenbruch" erlebt hätten, wenn die verfügbare Lagerkapazität ausgeschöpft worden wäre.

Laut dem OPEC-Generalsekretär liegt nach vorläufigen Zahlen der Bestandsaufbau in der OECD um 1,3 Mrd. Barrel über dem Fünfjahresdurchschnitt. Während des letzten Abschwungs auf dem Ölmarkt zwischen 2014 und 2016 waren es in der Spitze lediglich gut 400 Mio. Barrel. Seinerzeit, fügte Barkindo hinzu, dauerte es vier Jahre, um die Ölvorräte wieder auf den Fünfjahresdurchschnitt zu senken.

Dieses Mal sind die Maßnahmen, die die OPEC zum Abbau der Vorräte ergreift, gewaltiger. Die OPEC+-Allianz verpflichtete sich, die Produktion im Mai und Juni und dann noch einmal im Juli um fast 10 Mio. Barrel pro Tag zu drosseln. Nur: die Einhaltung der Förderquoten liegt derzeit lediglich bei 87 Prozent. Nachzügler wie Nigeria und Irak versprachen allerdings, eventuelle Überschreitungen auszugleichen, sobald die übrigen OPEC-Staaten ihre Förderkürzungen Ende Juli abgeschlossen haben.

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1 Kommentar

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  • MMar
    MMar

    Totaler Zusammenbruch? Wohl kaum, die Nachfrage ist so hoch wie sie ist. Das hat die OPEC mal wieder verstehen müssen.

    07:05 Uhr, 01.07.2020

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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