Fundamentale Nachricht
16:21 Uhr, 01.07.2020

Der Ölmarkt hat das Zeug für einen "Hollywood-Blockbuster"

Der Brent-Terminkontrakt ist im zweiten Quartal um mehr als 80 Prozent in die Höhe geschossen. Es war die beste Quartalsperformance seit dem dritten Quartal 1990, als es während des ersten Golfkriegs zu Gewinnen von 142 Prozent gekommen war.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 41,74500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 39,73500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise haben in den drei Monaten bis Ende Juni die beste Performance seit fast 30 Jahren aufs Parkett gelegt. Innerhalb des Quartals kam es zu einem beeindruckenden Comeback, nachdem die Preise im April auf Rekordtiefststände gefallen waren.

Der Brent-Terminkontrakt schoss im Verlauf des zweiten Quartals um mehr als 80 Prozent in die Höhe - das ist der stärkste Anstieg seit dem dritten Quartal 1990, als es während des ersten Golfkriegs zu Gewinnen von bis zu 142 Prozent gekommen war. Futures auf die US-Sorte West Texas Intermediate stiegen im Frühjahr um gut 90 Prozent. Trotz der außerordentlichen Gewinne in den letzten Wochen liegen sowohl Brent- als auch WTI-Futures noch immer um rund 34 Prozent unter ihren Ständen von Jahresbeginn.

Der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, sagte Medienberichten zufolge, er glaube, dass das Jahr 2020 durchaus als das schlechteste Jahr in die Geschichte der globalen Ölmärkte eingehen könnte, und dabei der April wahrscheinlich als der schlimmste Monat bezeichnet werden könne, den die Branche jemals erlebt habe. Die im wahrsten Sinne eingetretene Nachfragevernichtung aufgrund des Covid-19-Ausbruchs traf auf einen angesichts des Preiskriegs zwischen Saudi-Arabiens und Russland ohnehin schon taumelnden Ölmarkt. Zwei Entwicklungen mit Seltenheitswert, doch sie haben ihre Spuren hinterlassen. Der Markt beginnt sich langsam wieder zu stabilisieren, doch weitere Verwerfungen und Preisschwankungen in den kommenden Monaten wollen Experten für den Energiesektor nicht ausschließen.

Am 20. April rutschten die US-Rohölpreise zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich und stürzten auf dem Höhepunkt des Coronavirus-Lockdowns bis auf minus 40 Dollar je Barrel ab. Dies bedeutete, dass die Produzenten die Händler effektiv dafür bezahlen mussten, dass diese ihnen das Öl abnahmen. Die Nordseesorte Brent blieb zwar im positiven Bereich, brach aber Ende April immerhin auf den niedrigsten Stand seit 1999 ein.

„Der erste Halbzeitpfiff des Jahres 2020 ist ertönt, und was wir erlebt haben, hat das Zeug für einen Hollywood-Blockbuster", schrieb Stephen Brennock, Ölanalyst bei PVM Oil Associates, in einem Research-Bericht. „Mit Blick auf den Rest des Jahres sollten die US-Präsidentschaftswahlen, die Brexit-Frist zum Jahresende und die sich weiter entwickelnde Covid-Pandemie die Zutaten für eine ähnlich dramatische Fortsetzung liefern“.

Im Juni teilte die IEA in ihrem Monatsbericht mit, dass die Ölnachfrage im zweiten Quartal, in dem sich die Sperrmaßnahmen am stärksten auswirkten, im Vergleich zur Vorjahresperiode um 17,8 Mio. Barrel pro Tag niedriger ausfiel. Ein beispielloser Nachfragerückgang. Zudem erwartet die IEA, dass der Rückgang der Ölnachfrage im gesamten Jahr der größte in der Geschichte sein wird.

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