Der Gold-Rausch hat Grenzen
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Im Anlagesegment Gold ist zuletzt Ernüchterung eingekehrt, obwohl die Notierung noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau handelt. Doch der Trend geht derzeit eindeutig gen Süden. Aktuell droht der stärkste Monatsverlust seit fast vier Jahren, falls die Edelmetall-Notiz heute nicht mindestens bei 1.900 Dollar je Feinunze aus dem Handel geht, wie die Analysten der Commerzbank in einem Tageskommentar betonen. Gegen Mittag wird Gold allerdings noch gut 15 Dollar tiefer gehandelt.
Der Goldpreis ist in diesem Jahr auf ein neues Rekordhoch gestiegen und hat zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 2.000 Dollar/Unze überschritten. Der Preis für die Feinunze markierte in der ersten August-Woche mit 2.075 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Doch der Goldrausch kennt Grenzen, obwohl viele Experten weiterhin dazu raten, über Gold-Investments nachzudenken, gerade in der aktuell unsicheren Zeit. Schließlich gilt Gold als Absicherung gegen Krisen aller Art. Die Corona-Pandemie hat weltweit zum größten Konjunktureinbruch aller Zeiten geführt. Die Wirtschaft erholt sich zwar, zuletzt aber immer schleppender. Seit der letzten US-Präsidentschaftswahl sind politische Krisen an der Tagesordnung. Der Handelsstreit der USA mit China und der EU hält seit mehr als zwei Jahren an. Ein Ende ist nicht in Sicht. Darüber hinaus wird es immer wahrscheinlicher, dass es am Jahresende einen „No Deal Brexit” geben wird.
Anleger sollten ihr Geld jetzt in Gold anlegen, da es eine „sehr gute Absicherung" vor Risikoereignissen darstellt, ist Kelvin Tay, regionaler Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, überzeugt. „Wir mögen Gold, und wir sind der Ansicht, dass der Preis bis zum Ende des Jahres wieder 2.000 Dollar je Unze erreichen wird", sagte Tay in der CNBC-„Squawk Box“. Mit Blick auf die Ungewissheit der US-Präsidentschaftswahl und der Covid-19-Pandemie sei Gold eine „sehr, sehr gute Absicherung“. Und seine jüngste Schwäche stelle einen „großartigen Einstiegszeitpunkt für Investoren“ dar“, betonte Tay.
Darüber hinaus seien die Opportunitätskosten relativ gering. „Wenn die Zinssätze niedrig bleiben, wie die Fed angedeutet hat, werden die Opportunitätskosten für das Halten von Gold ziemlich niedrig sein", führte Tay weiter aus. Was er meint: Wer Gold kauft, bekommt keine Zinsen, keine Dividende und keine Ausschüttung. Da die Zinsen nahezu verschwunden sind und zahlreiche Dividenden gekürzt oder gestrichen wurden, sind die „Kosten der Goldhaltung” insofern recht überschaubar.
Der Goldpreis verläuft seit Jahren in etwa spiegelbildlich zur US-Realverzinsung. Das größte Risiko für Gold besteht nun darin, dass die realen Renditen in den USA steigen. Dies würde etwa der Fall sein, wenn die Inflationserwartungen zurückgehen oder die nominalen Renditen anziehen.
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