Analyse
11:53 Uhr, 12.08.2015

Der Big Mac verrät es: Der Yuan ist 43% unterbewertet

Wem das Thema Währungsschwankungen in diesen Tagen zu abstrakt ist, kann sich dem Thema durch den Big-Mac-Index der neuerdings japanischen Zeitung Economist nähern.

Erwähnte Instrumente

  • USD/CNY
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  • USD/CNY - WKN: A0AENR - ISIN: XC000A0AENR9 - Kurs: 6,3770 € (FOREX)

Ein Big Mac kostet in den USA heute 4,79 Dollar, und damit 9,6% mehr als zu Jahresbeginn, ein kräftiger Anstieg. In China kostet der gleiche Burger aber nur 2,74 Dollar, er ist damit 43% günstiger – und wohlgemerkt, das war vor den jüngsten Abwertungen. Dass sich da die Wall Street echauffiert und die Kurse in leuchtendes Rot getaucht werden ist verständlich, China ist nach diesen Kaufkraftparitäten bereits die größte Volkswirtschaft der Erde.

Ein Big Mac in der Eurozone kostet 4,05 Dollar, der Euro ist zum Dollar also quasi 15% unterbewertet. Vor sieben Jahren war der Euro demnach noch 50% überbewertet, eine Differenz von 65% in so kurzer Zeit, so etwas gab es noch nie. Also eigentlich ist die EZB der größte Manipulateur von Währungen, und nicht China, aber vielleicht können wir da gleich noch darüber reden.

Jedenfalls kostet ein Big Mac in Genf in der Schweiz 6,82 Dollar und ist damit 70% teurer als in der Eurozone und der Franken ist damit um 42% überbewertet. Ziemlich teuer ist der Big Mac auch in Norwegen, wo er 5,65 Dollar kostet, außerdem sind auch Schweden und Dänemark überwertete Big-Mac-Länder. In Indien zahlt man nur 1,83 Dollar, das ergibt eine Unterbewertung der Rupie zum US-Dollar von 62%.

In Venezuela bekommt man ihn für 67 Cents. Wie gesagt das ist alles kaufkraftbereinigt, gibt aber einen guten Vergleich, da ein Big Mac wegen den Standards von Mc Donald’s in jedem Land gleich ist.

Wer auf die Idee kommt das traden zu wollen, der sollte sich lieber schnell eine andere Idee suchen. Oder würden Sie auf einen Anstieg von Eurodollar auf 1,30 wetten wollen, wenn das bedeuten würde, sich gegen Mario Draghi zu stellen, der bereits sagte, alles dafür tun zu wollen, dass Ihr Trade nicht aufgeht? Möchten Sie ausgerechnet jetzt auf eine 43% Aufwertung des Yuan wetten?

4 Kommentare

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  • 0815
    0815

    Man kann empirisch nachweisen, dass Währungen langfristig immer wieder zu ihrer Kaufkraft zurück finden. Dies gilt zumindest für Industrieländer. In Entwicklungsländern wie Indien sind andere Effekte dominant. Im Grunde liegt es an der Arbeitsproduktivität und den daraus resultierenden Löhnen.

    Da China von der Produktivität und den Lohnstückkosten noch unter dem Niveau von Industrieländern liegt ist eine gewisse Unterbewertung durchaus gerechtfertigt.

    Im Falle des Euros ist dem nicht der Fall - aber wie gesagt langfristig wird wieder die Kaufkraftparität erreicht. Selbst der CHF war 2008 mal unterbewertet.

    Einen Euro Trade muss man jetzt nicht unbedingt machen aber man kann durchaus überlegen US Aktien wieder gegen den Dollar abzusichern.

    13:23 Uhr, 12.08. 2015

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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