Kommentar
18:54 Uhr, 11.10.2018

Der Ausverkauf an den Märkten geht weiter!

Gleich "vier apokalyptische Reiter" bedrohen die Aktienmärkte, sagt der Crash-Prophet Albert Edwards.

Erwähnte Instrumente

Der Anlagestratege Albert Edwards von der französischen Großbank Société Générale rechnet schon seit langer Zeit mit fallenden Kursen am US-Aktienmarkt. So prophezeite Edwards im April 2018 wegen der geldpolitischen Wende in den USA mittel- bis langfristig einen Einbruch im S&P 500 um mindestens 75 Prozent (siehe hier). Edwards begründete diese Einschätzung damit, dass die US-Notenbank durch ihre Anti-Krisen-Politik während der Finanzkrise den eigentlich im Westen anstehenden Abwertungsprozess nur notdürftig durch eine noch nie dagewesene Liquiditätsflut verhindert habe.

Die Anleiherenditen seien über Jahre künstlich gedrückt worden und die Kurse und Bewertungen am US-Aktienmarkt deshalb in die Höhe geschossen, schrieb Edwards im April. "Die Federal Reserve hat einen Kurzschluss im Abwertungsprozess erzeugt", war sich Edwards sicher. "Wie eine künstliche Stimulanz hat QE alle Vermögenswerte aufgebläht und die Preise von ihrem fundamentalen Wert und von dort, wo sie sich eigentlich hinbewegt hätten, wegbefördert." Eigentlich steuere der Westen wie Japan bereits vor zwei Jahrzehnten auf eine "wirtschaftliche Eiszeit" zu. Die Eiszeit sei nur durch die Liquiditätsflut verhindert worden.

Kein Wunder, dass sich Edwards durch die dramatischen Kursverluste in dieser Woche bestätigt fühlt. Aktuell sieht Edwards vor allem vier große Gefahren für die Aktienmärkte, die er in einem Brief an die Kunden seiner Bank auch als die "vier apokalyptischen Reiter" für den Aktienmarkt beschreibt:

"Aktienanleger stehen den vier apokalyptischen Reitern gegenüber, die auf sie zustürmen. Ganz vorne als Anführer sind die steigenden US-Anleiherenditen, die aber dicht gefolgt werden von dem eskalierenden Handelskrieg und der Instabilität der Währungen der Schwellenländer. Der letzte, aber wahrscheinlich unberechenbarste Reiter ist der aktuelle Streit zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Kommission über das italienische Haushaltsdefizit", schreibt Edwards.

Warum steigende Zinsen ein Problem für die Aktienmärkte darstellen, können Sie hier nachlesen: US-Aktienmarkt: Droht jetzt die Zinskatastrophe?

Edwards ist sich aber keineswegs sicher, ob der jahrzehntelange Abwärtstrend bei den US-Anleiherenditen tatsächlich schon zu Ende ist. Denn eigentlich erwartet Edwards, dass die Zinsen in der kommenden Rezession weiter deutlich sinken. Auch wenn Edwards durch den jüngsten Renditeanstieg etwas verunsichert wurde, wie er selbst zugibt, so steht er doch noch zu seiner Prognose, "dass die zehnjährige US-Anleiherendite tief in den negativen Bereich fallen wird während der nächsten Rezession (bis auf minus 0,5 bis minus 1 Prozent)", wie Edwards schreibt.

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Obwohl es nach Einschätzung von Edwards sein könnte, dass sich der jüngste Ausbruch der Anleiherenditen nach oben als Fehlsignal entpuppt, rechnet er mittelfristig nicht mit einer Erholung der Aktienmärkte. "Rezession und Zusammenbruch der Anleiherenditen sind eine größere Gefahr für Aktien als ein weiterer Anstieg der Renditen von diesem Punkt an", schreibt Edwards. So oder so sieht Edwards für Aktienanleger eine eher düstere Zukunft voraus und rechnet damit, dass wohl entweder steigende Zinsen oder eine bald einsetzende Rezession den Bullenmarkt beenden werden.

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20 Kommentare

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  • geho
    geho

    Wo sind die ganzen Crashpropheten denn auf der Liste der Reichen? Wo sind sie denn?

    Bei jeder Korrektur rufen diese Heinis den Untergang aus und haben natürlich alle möglichen sicheren Hinweise, den größten Teil der Zeit in dem die Kurse steigen verkriechen sie sich wieder und verpassen die ganzen Gewinne bzw was noch schlimmer ist ; die Leute die auf sie hören

    07:43 Uhr, 12.10.2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Wie im Chart oben gut zu sehen ist, hat der S&P 500 am Donnerstag den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt ganz locker nach unten gebrochen. Das gab es zuletzt zu Beginn der Korrektur 2015, die sich dann etwa ein Jahr hingezogen hat. Das könnte eng werden mit der Jahresendrallye....

    00:28 Uhr, 12.10.2018
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Der einzig intakte Bullenmarkt hat an dem Punkt den Kopf in den Sand Gesteck an dem der letzte Verbündete (DAX) das SKS ausgebildet hat. Nun stehen die USA mit ihrem Steuerprogramm als einzige ganz oben. Ob das Nachhaltig ist oder ob es nur der verzweifelte Versuch ist das ganze Elend zu überdecken wird man sehen.

    22:15 Uhr, 11.10.2018
  • maierbcn
    maierbcn

    History shows that extreme short positioning in gold is often followed by large rallies. "For example, in 1999, short positions increased fivefold to a then record level of 80,000 contracts, which was followed by a 16% increase in the price of gold over a two-month period," adds Miller. "After short positions spiked again in July 2005 and January 2016 (two times when the net long position was close to negative, or a net short position), gold prices surged 12% and 14%, respectively, during the subsequent three-month periods." (For additional reading, check out: Barrick, Randgold Merge to Form Gold-Mining Behemoth

    20:43 Uhr, 11.10.2018
  • maierbcn
    maierbcn

    Der US-Gold-Mining-Index versucht eine bullische Formation auszubilden. Doch noch dürfte ein unterer Auflagepunkt bei rund 68,50 Punkten fehlen.

    Sollte in den nächsten Tagen der Index das Gap bei 69,40 Punkten schließen und gleichzeitig über der 68,50 Punkte-Marke eine Umkehrkerze formen, dann könnten antizyklische Anleger eine erste Long-Position aufbauen.

    Um allerdings ein handfestes prozyklisches Signal zu erhalten, wäre ein Anstieg über 72,85 Punkten nötig. Nach erfolgtem Kaufsignal sollte der Index recht dynamisch bis auf 79,50 Punkten ansteigen.

    20:35 Uhr, 11.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • maierbcn
    maierbcn

    Jeder, der in Minenaktien investiert, kennt die Antwort. Die Minenwerte sind aktuell so stark unterbewertet wie in den späten 90er-Jahren des vorigen Jahrtausends, als der Goldpreis um USD 250 per Unze notierte. Bei einem Chartvergleich der Minenindizes XAU und HUI mit dem Goldpreis befinden wir uns auf einem 20-Jahre-Tief. Jedermann, der mit dem nötigen Risikoappetit heute Gold- und Silberminen kauft, dürfte in den kommenden fünf Jahren eine der besten Anlagen besitzen. Die Blue Chips sollten ihren Wert verdreifachen können, die meisten der mittelgrossen Gesellschaften verfünffachen und etliche der kleinen Gesellschaften sogar verzehnfachen.

    Kurzfristig, bis Ende 2018, bin ich optimistisch und rechne mit höheren Goldpreisen, da ich davon ausgehe, dass der US-Aktienmarkt kurz vor einer Korrektur steht. Das dürfte eine Trendwende bei Gold auslösen. Bei einem Kursrückgang des Aktienmarktes wird zwar auch Gold zuerst negativ reagieren. Diese Phase wird aber wohl nur kurz sein. Ich hoffe, dass Gold am Jahresende über der Marke von USD 1'400 per Unze schliesst. Im Zeitraum von drei bis fünf Jahren erwarte ich einen Kursanstieg bei Gold auf mindestens USD 2'500 per Unze.

    20:34 Uhr, 11.10.2018
    1 Antwort anzeigen

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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