Kommentar
19:15 Uhr, 10.04.2018

Crash-Prophet: Der S&P 500 fällt um 75 %

Die "größte Blase der Geschichte" wird demnächst platzen, warnt ein bekannter Crash-Prophet am US-Aktienmarkt. Schuld ist der Zinserhöhungskurs der US-Notenbank. Der S&P 500 dürfte um mindestens 75 Prozent einbrechen.

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Albert Edwards ist schon länger ein Pessimist, was den US-Aktienmarkt betrifft. Doch nun könnte eine Rezession der US-Wirtschaft und ein Crash der Aktienmärkte unmittelbar bevorstehen, befürchtet der auch als „Permabär“ verschriene Aktienstratege der Societe Generale.

An der Oberfläche seien die Wirtschaftsdaten noch rosig. So verweist Edwards in einem Interview mit dem US-Anlegermagazin "Barron's" und in einer Studie auf das US-Wachstum von 2,9 Prozent im vierten Quartal und auf Indizes für das Verbraucher- und das Unternehmensvertrauen, die sich auf Rekordhochs befinden. Doch unter der Oberfläche sei bereits eine neue Schuldenkrise am Horizont, prophezeit Edwards.

Die US-Notenbank Fed habe durch ihre QE-Programme ab dem Jahr 2011 einen erneuten Zusammenbruch nur notdürftig verhindert und die Schuldenblase neu aufgebläht. Die Anleiherenditen seien künstlich gedrückt worden und die Kurse und Bewertungen am US-Aktienmarkt in die Höhe geschossen. "Die Federal Reserve hat einen Kurzschluss im Abwertungsprozess erzeugt", ist sich Edwards sicher. "Wie eine künstliche Stimulanz hat QE alle Vermögenswerte aufgebläht und die Preise von ihrem fundamentalen Wert und von dort, wo sie sich eigentlich hinbewegt hätten, wegbefördert." Besonders ausgeprägt sei die Blase aktuell bei der Verschuldung von US-Unternehmen.

Eigentlich steuere die Wirtschaft des Westens aber auf eine "neue Eiszeit" zu, sagt Edwards. Die Theorie der neuen wirtschaftlichen Eiszeit entwickelte Edwards bereits vor rund 20 Jahren mit Blick auf den japanischen Finanzmarkt - wo Anfang der 1990er Jahre eine gigantische Vermögensblase bei Aktien und Immobilien geplatzt ist. Von diesem Crash hat sich der japanische Aktienmarkt bis heute noch nicht vollständig erholt.

Ganz ähnlich wie in Japan in den vergangenen Jahrzehnten werde es auch im Westen weitergehen, sagt Edwards. Der Aktienstratege verweist darauf, dass die Bewertungen an den westlichen Aktienmärkten bereits im Jahr 2000 ihre Hochs erreicht hätten - nicht aber die Kurse, die auch in der jüngsten Vergangenheit noch auf neue Rekordstände klettern konnten. Dies sei aber nur eine Unterbrechung auf dem Weg in die wirtschaftliche Stagnation und eine dramatische Abwertung der Aktienmärkte.

Im Jahr 2009 sei das Tief am US-Aktienmarkt bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Gesamtmarkt von 10,5 erreicht worden. Bei der nächsten Rezession dürfte dieses Tief noch unterschritten werden und der Markt erst bei einem KGV von 7 einen Boden ausbilden. "Dies würde bedeuten, dass der S&P 500 unter das Tief des letzten Crashs von 666 Punkten fällt", so Edwards. Im Vergleich zum aktuellen Kursstand würde die einem Minus von mindestens 75 Prozent entsprechen. Den Kollaps werde auch die US-Notenbank nicht verhindern können.

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Die Anleiherenditen in den USA würden weiter sinken. "In der nächsten Rezession werden die Anleiherenditen in den USA in den negativen Bereich fallen und sich denen von Deutschland und Japan annähern".

Auch wenn der Crash noch etwas auf sich warten lassen könne, empfiehlt Edwards den Anlegern, ihr Geld jetzt in Sicherheit zu bringen. Als sicheren Hafen für die nächsten sechs bis 18 Monate empfiehlt Edwards insbesondere US-Staatsanleihen. "Wenn die zehnjährige US-Anleihe von 3 % auf minus 1 % fällt, dann ist das eine riesige Rendite", sagt Edwards. An den Aktienmärkten könne man entweder in japanische Aktien investieren, wo das Schlimmste bereits vorüber sei, oder in US-Goldminenaktien, da der Goldpreis in der nächsten Rezession über den bisherigen Rekordstand bei rund 1.900 Dollar je Feinunze steigen werde. "Das Endspiel für die Eiszeit in der nächsten Rezession wird immer auf Währungskrieg, negative Anleiherenditen und negative Leitzinsen hinauslaufen", sagt Edwards.

Nach dem kommenden Crash könnten Anleger dann wieder in Aktien umschichten. "Wenn Aktien dann hoffentlich wieder billig genug werden, ist das die eigentliche Chance", sagt Edwards. "Aber um diese Chance nutzen zu können, braucht man Cash."


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16 Kommentare

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  • Arktishecht
    Arktishecht

    ......wird Gras gefressen ???? Die meisten rauchen das Zeug schon lange.....wahrscheinlich auch die Super-Gurus.

    15:31 Uhr, 11.04. 2018
  • Arktishecht
    Arktishecht

    Ausgerechnet Staatsanleihen. Der Mann sollte das Lehrgeld zurückzahlen. Junge, Junge, was läuft da draußen so alles blind herum.

    10:51 Uhr, 11.04. 2018
  • Tobias Krieg
    Tobias Krieg Technischer Analyst

    Sollte der Markt um 75% nachgeben, werde ich wohl mein Haus belasten und mich mit Aktien vollstopfen

    09:57 Uhr, 11.04. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • geho
    geho

    Wer Aktien nicht hat wenn sie fallen der hat sie auch nicht wenn sie steigen, wo stehen diese Menschen denn auf der Liste der Reichsten?? Wenn sie da nicht stehen - was nützt denn dann ihr ganzes Wissen?

    05:21 Uhr, 11.04. 2018
  • Bruti76
    Bruti76

    Und nach diesem Mega-Crash soll es dann wieder 10 Jahre Hausse geben? Glaube eher, dass es dann 10 Jahre Seitwärtsbewegung geben wird

    21:28 Uhr, 10.04. 2018
  • wolp
    wolp

    Klingt nachvollziehbar. Werde Geld so anlegen.

    21:18 Uhr, 10.04. 2018
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Edwards ist Permabär. Allerdings einer der seriösen Vertreter dieser Spezies. Seine Argumente sind meist gut nachvollziehbar. Fakt ist aber, dass der Markt seit Jahren steigt und er Jahr für Jahr seine extrem bärischen Prognosen raushaut.

    Er ist derzeit Teil dessen hier ...

    19:58 Uhr, 10.04. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Hihihi irgendwann sicher

    19:21 Uhr, 10.04. 2018
  • geho
    geho

    Mit nichts hat man in den letzten Jahrzehnten mehr Rendite verloren als mit den Empfehlungen dieser grausamen Chrashpropheten!!! Wenn es anders kommt und die Kurse irgendwann wieder Fahrt aufnehmen sagt niemand von denen "Oh da hab ich mich damals wohl ein bisschen verkalkuliert!"

    19:11 Uhr, 10.04. 2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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