Kommentar
18:41 Uhr, 20.12.2018

"Dem Aktienmarkt wurde das Sicherheitsnetz weggezogen!"

Der Absturz an den weltweiten Aktienmärkten geht weiter. Die Aktien der Deutschen Bank fielen am Donnerstag um mehr als sieben Prozent auf den tiefsten Stand aller Zeiten.

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Weltweit reagieren die Aktienmärkte auch am Donnerstag mit weiteren Kursverlusten auf den Zinsentscheid der US-Notenbank vom Donnerstagabend. Ungeachtet der Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung und der jüngsten Finanzmarktturbulenzen hatte die Fed zum bereits vierten Mal in diesem Jahr den Leitzins erhöht. Für das kommende Jahr stellte die Fed zwar nur noch zwei statt drei Zinserhöhungen in Aussicht, dem Markt scheint dies aber nicht genug Entgegenkommen der Fed zu sein.

Der milliardenschwere Investor David Tepper sagte dem Finanzsender CNBC am Donnerstag in einer E-Mail, dass die US-Notenbank dem Aktienmarkt ein seit Jahren gültiges Sicherheitsnetz entzogen habe. In den USA wird dieses Sicherheitsnetz als "Fed put" bezeichnet. Darunter wird verstanden, dass die Fed im Notfall bereit sei, den Aktienmarkt zu stützen. Diese implizite Zusicherung, die seit den Zeiten des ehemaligen Fed-Präsidenten Alan Greenspan existierte, gelte nun nicht mehr, wie Tepper ausführte. Der amtierende Notenbankchef Jerome Powell hatte bei der Pressekonferenz am Donnerstagabend erkennen lassen, dass die Notenbank ihren Abbau der Bilanzsumme, mit der das nach der Finanzkrise umgesetzte QE-Programm rückabgewickelt wird, auch nicht beenden wird, wenn sich der Ausblick weiter eintrüben sollte.

In seiner E-Mail an CNBC benannte David Tepper fünf Gründe für den Marktkollaps:

"1. Powell hat im Wesentlichen gesagt, dass der 'Fed put' tot ist.

2. Jeder ist knapp [bei Kasse]. In China bricht das Wachstum der Geldmenge ein, die EZB beendet die letzten Reste ihres QE-Programms und die Fed befindet sich im Straffungsmodus.

3. Die größte Nettoausgabe von US-Staatsanleihen und weltweiten Zinspapieren kommt nächstes Jahr. Irgendwo wird das [in die neuen Anleihen fließende Geld] herausströmen. Aktien, Anleihen, und so weiter.

4. Oh, und dann ist da noch diese Frage des Handelskriegs. Ich denke, dass wir mit China einen Kampf bezüglich verschiedener Themen haben sollten. Aber das ist dem Vertrauen nicht förderlich. Ein Teil der weltweiten Aktivität wird einfrieren.

5. Cash ist nicht so schlecht."

Im Rest seiner E-Mail führte Tepper aus, dass die US-Notenbank ein Kurseinbruch im marktbreiten Aktienindex S&P 500 wohl solange nicht jucke, solange dieser Einbruch nicht 400 Punkte (entspricht rund 16 Prozent) übersteige.

Wie sehr der Markteinbruch auch der Regierung von US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge ist, zeigte sich am Donnerstag. Finanzminister Steven Mnuchin bezeichnete den Markteinbruch in einem Interview mit dem Finanzsender Fox Business als "total übertrieben". Zur Entscheidung der Fed wollte sich Mnuchin aber mit Blick auf die Unabhängigkeit der Notenbank inhaltlich nicht äußern, auch wenn US-Präsident Donald Trump im Vorfeld des Zinsentscheids mehrfach vor einer erneuten Leitzinserhöhung gewarnt hatte.

Auch am deutschen Aktienmarkt ging es am Donnerstag weiter abwärts. Der DAX befindet sich inzwischen rund 22 Prozent unter dem noch im Januar erreichten Allzeithoch.

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Schlusslicht im DAX waren am Donnerstag die Aktien der Deutschen Bank, die um gut sieben Prozent einbrachen, unter die Marke von sieben Euro rutschten und damit auf den tiefsten Stand aller Zeiten fielen. Selbst in der Finanzkrise waren die Aktien der Deutschen Bank nicht günstiger zu haben als aktuell. Als global vernetzte Bank mit eher dünner Kapitaldecke dürfte die Deutsche Bank von einer globalen Abkühlung besonders hart getroffen werden. Eine skeptische Branchenstudie des kanadischen Analysehauses RBC belastete die Aktien am Donnerstag zusätzlich.

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3 Kommentare

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  • geho
    geho

    Ich denke dass die nächsten Wochen die Shorties mal so richtig auf die Mütze kriegen, wenn man sich zb mal den F&G so ansieht....https://money.cnn.com/data/fea...

    07:03 Uhr, 21.12.2018
  • WillyB
    WillyB

    Wann fliegt die Deutsche Bank aus dem DAX?

    20:56 Uhr, 20.12.2018
  • Ceniton
    Ceniton

    Das von A. Tiedje ausgegebene Korrekturziel für Ende 2018 von 22'750 im Dow wurde intraday soeben erreicht und auch unterschritten. Sehen wir tatsächlich noch die 21'298, bevor es gemäss ihm im Jahr 2019 Richtung 30'000 gehen soll? Bin gespannt!

    20:16 Uhr, 20.12.2018

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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