Deleveraging? What Deleveraging?
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Die Autoren - unter anderem bestehend aus drei ehemaligen Zentralbankern - stellen fest, dass entgegen der landläufigen Annahme seit der Finanzkrise weltweit kein Deleveraging betrieben wurde, sondern dass die Schuldenlawine unvermindert anschwillt und bestenfalls wie eine heiße Kartoffel von Sektor zu Sektor verschoben wird.
Im Vergleich zur Zeit vor der Finanzkrise ist dies deshalb katastrophal, weil zukünftig nur noch mit langsamen Wachstum und fallenden Inflationsraten zu rechnen ist, und die Verschuldungskapazität relativ zur Vergangenheit abnimmt.
Laut Atif Mian, dem Auto von „House of Debt“ ist es dieser bösartige Mix, der das heutige Umfeld viel gefährlicher macht, als es noch vor der Finanzkrise war.
Besonders erwähnenswert ist die Position von Kiyohiko Nishimura von der University of Tokyo, die am Ende des Reports angeschnitten wird.
Laut Nishimura ist die gegenwärtige Situation überhaupt nicht über den Kreditzyklus zu erklären, sondern Ausdruck eines fundamentalen Anpassungsprozesses der entwickelten Gesellschaften, welcher rein demografisch zu verstehen ist.
Diese Länder befanden sich seiner Ansicht nach über die letzten Jahrzehnte aufgrund ihrer Altersstruktur gewissermaßen an einem „Sweet Spot“ was ihre Leistungsfähigkeit anbelangt, und waren deshalb fälschlicherweise exzessiv optimistisch bezüglich des zukünftigen Wirtschaftswachstums.
Die goldenen Jahre sind jedoch nach Ansicht des Experten aufgrund der dramatisch schrumpfenden Bevölkerungen ein für alle Mal verloren, und die Politik sollte deshalb nicht gegen diesen unvermeidbaren Wohlstandsverlust ankämpfen, sondern allenfalls versuchen den Rückbau so schmerzfrei wie irgend möglich zu gestalten.
Der 125 Seiten starke Report ist gespickt mit hochkarätigen Charts und bietet reichhaltigen Stoff für ausgiebige Reflexionen über ein deshalb so bedrückendes Thema, weil weit und breit keine wirkliche Lösung der Problematik in Reichweite scheint.
www.cepr.org/content/deleveraging-what-deleveraging-16th-geneva-report-world-economy
Vielen, vielen Dank für den Link.
Ich liebe solchen Lesestoff!
Seltsam, dass das bisher nicht bekannt war. Dazu passt perfekt das Buch " Der Crash ist die Lösung".