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Kommentar
08:30 Uhr, 25.08.2023

DAX® - Tageskerze als Schuss vor den Bug

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

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Tageskerze als Schuss vor den Bug

Gestern warfen wir einen Blick auf die Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors (AAII). Hier war die Besonderheit, dass die Skeptiker wieder in der Überzahl sind. Anders ausgedrückt: Erstmals seit Juni übersteigt der Prozentsatz der Bären (35,9 %) unter den US-Privatanlegern wieder den der Bullen (32,3 %). Dieses Signal haben wir statistisch ausgewertet – und zwar konkret die Fragestellung, wie sich die Folgewoche nach einem solchen „bearishen“ Stimmungswandel entwickelt. Auf Basis der Daten seit 2000 notiert der S&P 500® in 57 % aller Fälle höher. Und auch die durchschnittliche Kursentwicklung von 0,28 % kann sich sehen lassen: Diese liegt nämlich deutlich über dem historischen Mittel aller Wochen (0,09 %). Abseits dieses statistischen Hoffnungsschimmers musste der DAX® gestern eine echte Kröte schlucken. Das zuletzt fehlende Momentum kam gestern auf – allerdings auf der Unterseite. Per Saldo entsteht eine massive rote Kerze, die gleichzeitig ein „bearish engulfing“ bildet. Deshalb betonen wir auf der Unterseite weiterhin die Bedeutung der Tiefpunkte vom Juli und August bei 15.469/15.456 Punkten. Im Zusammenspiel mit der 200-Tages-Linie (akt. bei 15.405 Punkten) entsteht auf diesem Niveau eine absolute Kernunterstützung.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Fehlausbruch als Katalysator

Zuletzt rutschte der Goldpreis temporär unter das Tief von Ende Juni bei 1.893 USD. Letztlich kam es auf dieser Basis aber zu einem „reversal“, d. h. das Edelmetall konnte das zuvor angeführte Low schnell wieder zurückerobern. Auf solche Fehlausbrüche folgen oftmals schnelle dynamische Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung. Zwei wichtige charttechnische Argumente spielen dieser alten Tradingweisheit möglicherweise in die Karten. So bilden die beiden Tiefpunkte bei 1.893/1.884 USD einen potenziellen Doppelboden. Gleichzeitig gelang dem Goldpreis jüngst die Rückeroberung der 200-Tages-Linie (akt. bei 1.910 USD; siehe Chart). Darüber hinaus liefert der trendfolgende MACD gerade ein neues Einstiegssignal. Übergeordnet steigen damit die Chancen auf ein Halten der Kernunterstützungen bei rund 1.900 USD. Die beschriebenen Entwicklungen fallen zudem weiterhin in die saisonal günstige Phase des 2. Halbjahres des US-Vorwahljahres. Das Hoch von Anfang Februar bei 1.960 USD definiert nun ein erstes Anlaufziel, ehe die Hochpunkte bei 1.983/1.987 USD auf die Agenda rücken. Oberhalb dieser Hürden wäre auch der diskutierte Doppelboden komplettiert. Als Absicherung bietet sich indes das jüngste Tief (1.884 USD) an.

Gold (Daily)

Chart Gold

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Gold

Chart Gold

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Abwärtstrend im Fokus

Um den ehemaligen Highflyer ist es zuletzt etwas ruhiger geworden. Nach den spektakulären Kursgewinnen von 2020/21 hat die BioNTech-Aktie seither spürbar mindestens zwei Gänge zurückgeschaltet. Charttechnisch schlägt sich diese Entwicklung in einer Korrektur von 460 USD auf in der Spitze unter 100 USD nieder. Doch in den letzten Wochen sendet der Titel verschiedene Lebenszeichen. So könnten sich die jüngsten beiden Tiefs bei 100,08 USD bzw. 95,50 USD als Doppelboden erweisen (siehe Chart). Gleichzeitig ringt das Papier mit dem Bruch des seit August 2021 bestehenden Abwärtstrends (akt. bei 119,88 USD). Unter dem Strich könnte sich das jüngste Bewegungstief und das damit verbundene Abtauchen unter die Schlüsselunterstützung bei rund 100 USD entsprechend als Fehlausbruch auf der Unterseite erweisen. Eine Rückeroberung der 38-Wochen-Linie (akt. bei 125,93 USD) würde in diesem Kontext für ein zusätzliches Ausrufezeichen sorgen. Die positiven Divergenzen und die neuen Einstiegssignale seitens der Relativen Stärke und des MACD unterstreichen die aktuellen Trendwendeambitionen. Als engmaschiger Stop-Loss bietet sich im Ausbruchsfall das Tief vom Juni 2022 bei 117,08 USD an.

BioNTech (ADR) (Weekly)

Chart BioNTech (ADR)

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart BioNTech (ADR)

Chart BioNTech (ADR)

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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