DAX startet verhalten ins neue Jahr

Alle Jahre wieder die gleichen guten Vorsätze: Mehr Zeit mit der Familie verbringen, mit dem Rauchen aufhören, abnehmen oder mehr Sport zu treiben. In der Silvesternacht ist die Motivation der Bundesbürger noch groß, doch Selbstdisziplin gehört nicht gerade zu den stärksten menschlichen Eigenschaften. Nur die Hälfte aller Deutschen hält ihre Neujahrsvorhaben länger als drei Monate durch. Kleiner Trost: Immerhin wissen die Bürger, was gut für sie ist und haben wenigstens die richtigen Neujahrsvorsätze gefasst. Doch nicht einmal das ist den Regierungen in den USA und in Europa gelungen, bemängelte Nobelpreisträger Joseph Stiglitz. Man habe sich als Reaktion auf die Krise Sparsamkeit im öffentlichen Sektor auferlegt, was alles andere als ein guter Vorsatz sei. Die Folge werde mit ziemlicher Sicherheit eine langsamere Erholung der Konjunktur sein, wettert der Ökonom. Darüberhinaus werde die Wettbewerbsfähigkeit abnehmen. Denn während China seiner Wirtschaft mit Investitionen in Bildung, Technologie und Infrastruktur zu kräftigem Wachstum verhelfe, habe man in Europa und Amerika ausgerechnet in diesen Bereichen den Rotstift angesetzt.

In Deutschland zumindest läuft die Konjunktur noch rund. Nach unerwartet kräftigem Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr wird sich der Aufschwung wohl 2011 fortsetzen, wenn auch in moderaterem Tempo. Die Bandbreite der Expertenvorhersagen für den diesjährigen BIP-Zuwachs reicht von 1,9 bis 3,2 Prozent. Insbesondere die Industrie versprüht Optimismus: Wie diese Woche bekannt wurde, gingen im November erstmals wieder so viele Bestellungen ein wie vor dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, der den Höhepunkt der Finanzkrise markiert. Und der derzeitige Besuch von Chinas Vize-Premier Li Keqiang sorgt für volle Auftragsbücher bei Volkswagen, Daimler, Siemens und Co.

Der DAX und seine Anhänger sind verhalten ins neue Jahr gestartet. Bislang konnte der Leitindex noch keine Fortschritte machen, sondern pendelte lediglich in einer Spanne zwischen 6.850 und knapp 7.050 Zählern. Die Analysten versprechen sich aber vom DAX eine baldige Rallye, die ihn per Ende Juni auf 7.335 (ZEW-Prognosetest) und per Ende Dezember auf rund 7.650 Punkte hieven soll. Anlass zur Zuversicht gibt es durchaus, doch die Akteure tun gut daran, das neue Jahr vorsichtig angehen zu lassen. Das Potenzial bis 7.150/55 erhalten wir zwar aufrecht, jedoch nur, solange die 6.820/30er Unterstützung hält.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download.

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