Kommentar
17:45 Uhr, 17.03.2020

US-Finanzminister erwägt Helikoptergeld - Volkswagen fährt Produktion in Europa herunter

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Erwähnte Instrumente

  • Bundesregierung beschließt Krankenhaus-Notfallplan
  • Fed reaktiviert Kreditprogramm
  • Ökonom Rogoff befürchtet neue Weltwirtschaftskrise
  • ZEW-Konjunkturindex bricht so stark ein wie noch nie
  • US-Industrie fährt Produktion überraschend kräftig hoch
  • RKI schätzt Risikoeinschätzung für Deutschland "hoch" ein
  • Uefa verschiebt Fußball-EM auf 2021
  • Trump: USA könnten auf Rezession zusteuern
  • Virus: DIW fordert Soforthilfen für Kleinunternehmer
  • EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen für Einreiseverbot
  • Ohio verschiebt US-Vorwahlen
  • Schweiz erklärt Notstand
  • Volkswagen will ab Samstag Produktion aussetzen
  • Wacker Jahresprognose wegen Coronakrise unter Vorbehalt
  • GEA Group hält Dividende stabil
  • MTU streicht Dividende

DAX

  • Am deutschen Aktienmarkt sah es zu Handelsbeginn bereits nach einer Erholung aus. Nach den gestrigen Verlusten von 5 Prozent beim Leitindex DAX ging es heute zunächst erst einmal in ähnlicher Größenordnung nach oben. Allerdings konnten die Gewinne nicht bis zum Schluss gehalten werden und das Börsenbarometer beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 2,25 Prozent bei 8.939,10 Punkten. Die Corona-Angst bleibt das Damoklesschwert für die Finanzmärkte und lässt die Risikoaversion der Marktteilnehmer in die Höhe springen. Nicht nur viele Investoren verfallen angesichts der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens in Europa in Panik. Zentralbanken und Regierungen stemmen sich mit einer Reihe von Maßnahmen gegen die Krise. Dennoch sind erhebliche Belastungen der wirtschaftlichen Dynamik zu erwarten. Einen Hinweis darauf lieferte heute der ZEW-Konjunkturindex. Deutschland schlittert in eine Rezession. Das ist das Ergebnis des ZEW-Instituts bei seiner Umfrage unter Marktteilnehmern. Der Indikator, der die aktuelle Lage einschätzt, rutschte auf minus 43 Punkte. Bei den Konjunkturerwartungen schaut es noch düsterer aus, hier fällt der Index sogar auf minus 49,6 Punkte. Im Gesamtjahr soll schließlich das Bruttoinlandsprodukt um ein Prozent zurückgehen, so die Erwartung der befragten Finanzmarktteilnehmer. Am Nachmittag kann der DAX im Gleichklang mit freundlichen US-Börsen seine Erholung neu aufnehmen. Zuletzt gewann der Leitindex knapp zwei Prozent und kletterte auf 8.913 Punkte.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Volkswagen wird die Produktion für seine Kernmarke Volkswagen Pkw wegen des Coronavirus für zwei Wochen unterbrochen. Die Produktion in den europäischen Werken werde sukzessive heruntergefahren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Dies gelte zunächst für die Fertigungsstätten in Wolfsburg, Emden, Dresden, Osnabrück, Zwickau, Bratislava (Slowakei), Pamplona (Spanien), Palmela (Portugal) sowie die Komponentenwerke Braunschweig, Chemnitz, Hannover, Kassel, Salzgitter und die SITECH. Mit dem Schritt reagiere man auf den sich abzeichnenden Einbruch der Nachfrage auf den Automobilmärkten. Weiterhin gebe es zunehmend Risiken aus den Lieferketten der Zulieferer. "Die Ausbreitung des Corona-Virus in Europa belastet die Nachfragesituation zunehmend", sagte Ralf Brandstätter, Chief Operation Officer der Marke Volkswagen Pkw. "Zugleich wird die Versorgung unserer Werke mit Zulieferteilen immer schwieriger. Wir haben deshalb beschlossen, mit dem Ende der Spätschicht am Donnerstag die Produktion koordiniert herunterzufahren. Wir sind überzeugt, dass dies auch im Sinne der Beschäftigten ist, deren Sorge angesichts der Corona-Ausbreitung zusehend wächst."
  • Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA verschiebt wegen der Ausbreitung des Coronavirus seine Hauptversammlung. Das Unternehmen will einen neuen Termin festlegen, sobald eine geordnete Planung und Vorbereitung wieder gewährleistet werden könne, hieß es.
  • Airbus setzt die Produktion in seinen Werken in Spanien und Frankreich für die nächsten vier Tage aus. In dieser Zeit sollten die Arbeitsplätze auf die neuen Vorgaben zur Hygiene, Reinigung und dem nötigen Abstand zwischen den Mitarbeitern umgerüstet werden, teilt der Flugzeugbauer mit. Zugleich solle die Effizienz unter den neuen Arbeitsbedingungen verbessert werden.
  • Osram-Anleger sorgen sich um den Mehrheitsaktionär AMS, der im Zuge der Coronavirus-Krise über 80 Prozent an Marktwert verloren hat. Der österreichische Sensorspezialist führt aktuell eine milliardenschwere Kapitalerhöhung durch, um den Anfang Jahr vollzogenen Kauf eines Mehrheitsanteils an Osram zu stemmen.
  • Die angeordneten Lokalschließungen machen der Restaurantkette zusätzlich Vapiano zu schaffen. Ohne Staatshilfe wird es nicht weitergehen. Um das in den kommenden Wochen notwendige Geld aufzutreiben, sei das Unternehmen auf die von verschiedenen Regierungen in Europa angekündigten finanziellen Unterstützungsprogramme im Rahmen der Covid-19-Krise angewiesen, teilte das Management mit:
  • Der Autovermieter Sixt ist angesichts der Ausbreitung des neuen Coronavirus sehr pessimistisch für das laufende Jahr. Vor diesem Hintergrund will das Unternehmen seinen Aktionären für das abgelaufene Jahr keine Dividende zahlen, wie Sixt am Montagabend bekanntgab. Für die Vorzugsaktien gibt es eine Mindestausschüttung von fünf Cent je Anteilschein.
  • Shop Apotheke hat 2019 seinen Umsatz dank einer wachsenden Kundenzahl um 30 Prozent auf 701 Mio. Euro gesteigert. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) verbesserte sich auf minus 1,9 Prozent von minus 2,2 Prozent im Jahr davor. Für das laufende Jahr kündigte das Unternehmen ein weiteres Umsatzwachstum von etwa 20 Prozent an.
  • Die Fernbusunternehmen Flixbus und Blablabus haben für Mittwoch die Einstellung des Busbetriebs angekündigt. Flixbus werde alle nationalen sowie grenzüberschreitenden Verbindungen von und nach Deutschland ab 17. März, 24 Uhr, aussetzen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Blablabus will am nächsten Morgen ab 7 Uhr genauso vorgehen.
  • Der US-Ölkonzerm ExxonMobil will seine Investitionen angesichts der schwierigen Marktbedingungen infolge der Corona-Pandemie einstampfen. „Wir prüfen alle geeigneten Schritte, um Kapital- und Betriebskosten in naher Zukunft deutlich zu reduzieren", sagte Exxon-CEO Darren Woods. In naher Zukunft wolle der Konzern über die Pläne informieren.
  • Die großen US-Techkonzerne Facebook, Twitter und Alphabet haben angesichts leerer Büros in Folge der Coronavirus-Epidemie vor Fehlern durch automatisierte Softwareprogramme gewarnt. Die eigenen Mitarbeiter, die normalerweise die Inhalte auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Whatsapp auf Verstöße gegen die Richtlinien prüfen, wurden nach Hause geschickt ,teilte etwa Facebook mit. Allerdings fehle es an einer sicheren Technologie, damit sie aus dem Home-Office ihrer Arbeit nachgehen können. Dadurch könne es zu mehr Fehlern kommen.
  • T-Mobile US will bis mindestens Ende März 80 Prozent seiner US-Einzelhandelsfilialen im Kampf gegen die Corona-Krise schließen. Zudem kündigte der Konzern an, den Personalbestand an den Kundenbetreuungsstandorten zu senken.
  • Google wird die Einführung einer Coronavirus-Website auf Ende der Woche verschieben. „Da sich die lokalen und nationalen Richtlinien schnell weiterentwickeln, wird Google weiterhin mit den zuständigen Behörden und Ämtern zusammenarbeiten, um im Laufe dieser Woche eine Website einzurichten, die maßgebliche Informationen für die Menschen in den Vereinigten Staaten enthält, einschließlich Informationen über Screening und Tests", teilte der Konzern mit.
  • Amazon will 100.000 Mitarbeiter für Lager und Auslieferung in den USA neu einstellen, um den Anstieg der Online-Bestellungen wegen der Coronavirus-Pandemie zu meistern. Das Unternehmen werde 350 Mio. Dollar investieren, um die Stundenlöhne der Beschäftigten in Amerika um zwei Dollar und in Europa um etwa zwei Euro zu erhöhen. In Amerika haben die Mitarbeiter derzeit einen Stundenlohn von 15 Dollar.
  • Boeing hat am Montag mitgeteilt, dass Mitarbeiter, die ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen können, dies auch tun sollen, zugleich aber weiterhin Flugzeuge gebaut werden. Der Bundesstaat Washington, wo Boeing seinen Sitz hat, ist eines der Gebiete der USA mit den schwersten Ausbrüchen des Coronavirus.
  • Der Triebwerksbauer MTU streicht wegen der möglichen Virusfolgen auf sein Geschäft die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr.„In Anbetracht der jüngsten Entwicklung der weltweiten Corona-Pandemie wird der Hauptversammlung nunmehr vorgeschlagen, den Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2019 zunächst auf neue Rechnung vorzutragen", heißt es in der Mitteilung. Gegebenenfalls werde es aber eine aktualisierte Empfehlung geben, je nachdem wie heftig die Folgen des neuartigen Coronavirus auf das Geschäft auf MTU werden. Zuvor hatte MTU mitgeteilt, die Hauptversammlung angesichts der aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu verschieben. Die Hauptversammlung werde innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist von acht Monaten nach Geschäftsjahresende nachgeholt.
  • Die Lufthansa will in der Coronavirus-Krise ihre Passagier-Jumbos vom Typ Boeing 747 als Frachtmaschinen einsetzen. Grundsätzlich sei mit einem steigenden Transport-Bedarf zu rechnen, um die Produktionsketten aufrecht zu erhalten, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag. Auch Verbrauchsgüter für die Bevölkerung könnten per Flugzeug transportiert werden. Der Einsatz von Mittelstreckenflugzeugen als Frachter werde derzeit dagegen nicht diskutiert.
  • Die Bundesregierung will mit einem Großauftrag in Rheinland-Pfalz die Versorgung mit dringend benötigten Beatmungsgeräten absichern. Das Unternehmen Löwenstein Medical soll nach eigenen Angaben mehr als 6.500 Geräte liefern: 400 Intensivbeatmungsgeräte, 800 lebenserhaltende mobile Beatmungsgeräte und 5.400 Geräte zur Versorgung in nicht ganz so gravierenden Fällen.
  • Der Konzertveranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim stellt sich angesichts des gescheiterten Pkw-Mautprojekts auf Umsatz- und Ergebnisrückgänge ein. Demnach sollen die Erlöse und der Gewinn 2020 im Vergleich zum Vorjahr im unteren einstelligen Prozentbereich sinken, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Aussagen zur Prognose seien ohne Berücksichtigung von möglichen negativen Effekten aufgrund der Coronavirus-Pandemie getroffen worden. Deren Einfluss auf die Geschäftsentwicklung sei derzeit nicht einschätzbar,
  • Der Volkswagen-Konzern hat angekündigt, die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus vorübergehend zu stoppen. An den meisten Standorten solle an diesem Freitag die letzte Schicht laufen, hieß es am Dienstag aus dem Betriebsrat. Produktionsunterbrechungen gibt es bereits in Werken in Spanien, Portugal, Italien und in der Slowakei. In China dagegen ist die Produktion wieder hochgefahren worden.
  • Wie Wacker Chemie heute bekannt gab, belief sich der Umsatz in 2019 auf 4,93 Mrd. Euro (2018: 4,98 Mrd.). Ausschlaggebend für den leichten Rückgang um ein Prozent waren niedrigere Preise. Insgesamt höhere Absatzmengen sowie Wechselkursveränderungen haben den Umsatz dagegen positiv beeinflusst. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) summierte sich auf 783,4 Mio. Euro. Das sind 16 Prozent weniger als vor einem Jahr. Vor allem die erheblich geringeren Durchschnittspreise für Solarsilicium haben die Ertragsentwicklung belastet.
    Im Geschäftsjahr 2020 rechnet Wacker trotz des widrigen Umfelds mit einem leichten Wachstum. Das Unternehmen will seinen Umsatz um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigern. Das EBITDA des Konzerns wird im Vergleich zu 2019 voraussichtlich zurückgehen. Nicht berücksichtigt in dieser Prognose sind allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen, die eine mögliche Pandemie durch das Coronavirus nach sich ziehen könnte.
  • Der Maschinenbauer GEA Group ist 2019 wie angekündigt wegen millionenschwerer Abschreibungen auf seine italienische Tochter Pavan in die roten Zahlen gerutscht. Der Fehlbetrag betrug 171 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor hatte GEA noch einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 113 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz legte rund ein Prozent auf 4,88 Mrd. Euro zu. Trotz der Verluste will GEA die Dividende stabil halten. Angesichts des soliden operativen Ergebnisses und des starken Barmittelzuflusses plane das Unternehmen, 85 Cent je Aktie an die Aktionäre zu zahlen, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das ist genauso viel wie im Vorjahr.
  • Die australische Fluggesellschaft Qantas Airways reduziert ihre internationalen Flüge bis vorerst Ende Mai um 90 Prozent. Die Reisenachfrage nach Australien sei wegen neuer Beschränkungen für Einreisende im Zusammenhang mit dem Coronavirus deutlich zurückgegangen, so der Konzern. Auch Inlandsflüge würden um 60 Prozent zurückgefahren.

Konjunktur & Politik

  • Helikopter-Geld: Im Zuge der Bekämpfung der Coronavirus-Krise denkt das US-Finanzministerium darüber nach, Geldgeschenke in Form von Schecks direkt an amerikanische Haushalte zu verschicken. Man erwäge, Schecks unmittelbar innerhalb der nächsten zwei Wochen zu verschicken, sagte Finanzminister Mnuchin am Dienstag. Wie Bloomberg berichtet, könnte die Maßnahme Teil eines Konjunkturprogramms im Volumen von 1,0 bis 1,2 Billionen Dollar sein.
    Die Schecks könnten eine Alternative zur zuvor diskutierten Aussetzung der Lohnsteuer sein, heißt es. Die Beträge würden höher sein als zuletzt in den Medien diskutiert, sagte Mnuchin. In vielen Medienberichten war ein möglicher Betrag von 1.000 US-Dollar genannt worden.
  • Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist nach Angaben der John Hopkins University auf 8.604 gestiegen. 23 Menschen in Deutschland sind an der neuartigen Infektion verstorben. Bund und Länder haben einen Krankenhaus-Notfallplan beschlossen. Vorgesehen ist unter anderem, in Rehabilitationseinrichtungen, Hotels oder größeren Hallen Kapazitäten aufzubauen.
  • Die US-Notenbank reaktiviert ein während der Finanzkrise 2008 aufgelegtes Kreditprogramm. Mit dem Programm will die Fed US-Unternehmen und Haushalte mittelbar unterstützen. Das Programm sieht vor, dass sogenannte "Commercial Paper" aufgekauft werden. Dabei handelt es sich um meist kurzfristige Schuldverschreibungen, die in der Regel von Unternehmen ausgegeben werden. Sie decken damit einen Teil ihres Kreditbedarfs. Als Käufer treten häufig Banken auf. Da die Geldhäuser derzeit selbst unter Druck stehen, steht die Fed parat, um keine Kreditengpässe aufkommen zu lassen.
  • Der NAHB-Hausmarktindex, der die Geschäftsaktivitäten am US-Immobilienmarkt abbildet, ist im März im Vergleich zum Vormonat um 2 auf 72 Punkte gefallen, teilte die National Association of Home Builders mit. Volkswirte hatten mit einem stabilen Wert gerechnet. Noch im Dezember 2019 hatte der Indikator mit 76 Punkten den höchsten Stand seit 1999 erreicht.
  • Die Europäische Fußball-Union Uefa will wegen der Corona-Pandemie die für diesen Sommer geplante EM auf das kommende Jahr verschieben. Das berichteten mehrere Medien. Einem entsprechenden Vorschlag der Uefa hätten die nationalen Ligen sowie die Europäische Klubvereinigung ECA zugestimmt. Das Turnier sollte in diesem Jahr vom 12. Juni bis zum 12. Juli in zwölf Ländern ausgetragen werden.
  • Die Banken des Euroraums haben sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Liquidität in dreistelliger Milliardenhöhe eingedeckt. Wie die EZB am Dienstag mitteilte, haben die 110 beteiligten Banken Zentralbankgeld in Höhe von 109,1 Mrd. Euro abgerufen. Das Geld steht ihnen gut drei Monate zur Verfügung.
  • Die US-Industrie hat ihre Produktion im Februar stärker als erwartet hochgefahren. Die Gesamtproduktion sei im Monatsvergleich um 0,6 Prozent gestiegen, teilte die US-Notenbank Fed mit. Analysten hatten einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet. Im Januar war die Produktion um revidiert 0,5 (zunächst 0,3) Prozent rückläufig gewesen. Die Coronavirus-Krise dürfte im März für einen deutlich Einschnitt sorgen. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich um 0,4 auf 77,0 Prozent.
  • Der US-Einzelhandel hat im Februar 0,5 Prozent weniger Umsätze erwirtschaftet als im Vormonat, wie das US-Handelsministerium berichtete. Experten hatten hingegen ein Plus von 0,2 Prozent, nach einem Anstieg um 0,3 % im Vormonat, erwartet.
  • Die USA "könnten" auf eine Rezession zusteuern, sagte Präsident Donald Trump auf der jüngsten Pressekonferenz im Weißen Haus. „Nun, es könnte sein", sagte Trump auf die Frage, ob die amerikanische Wirtschaft auf eine Rezession zusteuere. „Wir denken nicht in Form einer Rezession", fuhr Trump fort und sagte, dass sein Schwerpunkt auf der Bekämpfung des Virus selbst liege. Er sagte, sobald die Krankheit eingedämmt sei, werde es einen „enormen Aufschwung" in der Wirtschaft geben, als Folge einer „aufgestauten Nachfrage".
  • Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff befürchtet angesichts der weltweiten "Lockdowns" im Kampf gegen das Coronavirus eine neue Weltwirtschaftskrise wie 1929. „Wir erleben die erste wirklich globale Krise seit der Großen Depression", sagte Rogoff zu ‚Capital‘. Die Regierungen in den USA und Europa müssten ihren gesamten fiskalischen Spielraum nutzen, um die Folgen der Krise zu bekämpfen.
  • Das Robert-Koch-Institut hat die Risikoeinschätzung für Deutschland geändert. „Sie ist ab heute als hoch einzuschätzen“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Grund sei die Dynamik der Pandemie. Es gebe vermehrt Alarmsignale selbst von gut ausgestatteten Kliniken. Die Zahl der schweren Erkrankungen steige.
  • Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen im März um 58,2 Punkte auf einen Wert von minus 49,5 Punkten zurück. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich ebenfalls gegenüber dem Vormonat erheblich verschlechtert. In der aktuellen Umfrage liegt der Lageindikator bei minus 43,1 Punkten und damit 27,4 Punkte unterhalb des Wertes vom Februar. Die jetzt vorliegende Kombination von Erwartungen und Lageeinschätzung mit stark negativen Werten für beide Indikatoren gab es so nur in der Finanzkrise im Herbst 2008. „Der extrem starke Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen war zu erwarten. Für die Konjunktur stehen die Signale auf Rot. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Mehrheit der befragten Experten derzeit einen auf die Corona-Pandemie zurückzuführenden Wachstumsrückgang des realen BIP von etwa einem Prozentpunkt“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach.
  • Die Lungenkrankheit Covid-19 treibt in Europa vor allem in Italien ihr Unwesen und sorgt für die mit Abstand höchsten Krankheits- und Todesraten. Nun machen Experten Hoffnung und rechnen schon bald mit einem Höhepunkt der Ansteckungswelle. Auch nach einem sogenannten „Peak" wird die Gesamtzahl der Infizierten zwar weiter steigen, aber nicht mehr so schnell. „Wir erwarten, dass es sich in den kommenden Tagen, bis Sonntag, zeigt, ob sich die Entwicklung verlangsamt", sagte der für die Lombardei zuständige Koordinator Giulio Gallera am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa für seine Region. Die norditalienische Region ist mit über 15.000 Infizierten (Montag) weiterhin am heftigsten betroffen und wurde am 8. März zum Sperrgebiet mit Ausgehverboten.
  • Wegen der Corona-Krise hat die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen ausgesprochen. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von nicht notwendigen Reisen ins Ausland abgeraten.
  • Die deutschen Kliniken gehen davon aus, dass sich die Zahl ihrer Corona-Patienten bis Ende der Woche verdreifacht. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, rechnet damit, dass dann bis zu 1.500 Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. Eine Zahl, die die Kliniken seiner Einschätzung nach verkraften könnten. Die Krankenhäuser seien auf einen solchen deutlichen Anstieg vorbereitet, sagte Gaß den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Nun geht es darum, die Kapazitäten der Intensivstationen von Tag zu Tag auszudehnen“. In zwei oder drei Monaten sei es möglich, die Zahl der Intensivbetten von derzeit 28.000 auf rund 34.000 aufzustocken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gibt es derzeit bundesweit 6.012 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus, darunter 13 Todesfälle.
  • Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte, er habe sich „die Unterstützung" der G7-Führer gesichert, um die Olympischen Spiele in ihrer „vollständigen Form" durchzuführen, was „den Beweis dafür liefern würde, dass die Welt das Coronavirus eingedämmt hat". Japan sieht sich seit Wochen mit Aufrufen zur Absage der Olympischen Spiele konfrontiert. 69,9 Prozent der befragten Japaner glauben nicht an eine planmäßige Durchführung der Spiele im Sommer in Tokio, wie eine neue Umfrage von Kyodo News zeigt.
  • Wegen der möglichen Folgen der Coronavirus-Epidemie hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, Soforthilfen für kleinere Unternehmen gefordert. „Die Betriebe brauchen Geld in der Tasche“, sagte Fratzscher im Interview mit dem Deutschlandradio. Der kritische Faktor sei Zeit. Je länger es dauere, umso mehr Insolvenzen werde es geben. Da würden auch Kredite nicht helfen. Unternehmen, die beim Finanzamt gemeldet seien, könnten zum Beispiel eine Zahlung von 5.000 oder 10.000 Euro erhalten, um diese Zeit überleben zu können, meinte der DIW-Chef.
  • Die französische Regierung will ein Konjunkturprogramm für Unternehmen und Beschäftige im Umfang von 45 Mrd. Euro im Kampf gegen die Folgen der Coronavirus-Ausbreitung auflegen. „Es gibt einen Krieg gegen das Coronavirus und auch einen Wirtschafts- und Finanzkrieg", erklärte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire via Twitter. Staatspräsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend für Frankreich eine Ausgangssperre ankündigt, die am Dienstagmittag beginnen soll.
  • US-Präsident Donald Trump ruft alle Amerikaner dazu auf, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Gruppen von mehr als zehn Menschen zu vermeiden. Trump stellte am Montag im Weißen Haus verschärfte Richtlinien vor. Mit Blick auf die Wirtschaft sagte Trump, die USA "könnten" auf eine Rezession zusteuern. Sobald die Krankheit aber eingedämmt sei, werde es einen „enormen Aufschwung" geben, als Folge einer „aufgestauten Nachfrage".
  • Im Jahr 2019 wurde in Deutschland der Bau von 360.600 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 4,0 Prozent mehr Baugenehmigungen als im Jahr 2018. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. Im längeren Zeitvergleich befindet sich die Zahl genehmigter Wohnungen weiter auf einem hohen Niveau. Mehr genehmigte Wohnungen in einem Jahr gab es laut Bundesamt seit der Jahrtausendwende nur 2016 mit über 375.000.
  • Im Kampf gegen die Corona-Krise hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Einreisebeschränkungen in die EU für 30 Tage vorgeschlagen. Ausnahmen solle es für Nicht-EU-Bürger mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, Angehörige von EU-Bürgern, Diplomaten, Ärzte, Krankenpfleger und Forscher geben. Auch Menschen, die wichtige Güter transportieren, würden dem Vorschlag ausgenommen.
  • Der US-Bundesstaat Ohio will die für diesen Dienstag anstehenden Wahlen zur Präsidentschaftskandidatur verschieben. Die Entscheidung sei unter Berufung auf einen Gesundheitsnotstand, der durch die Bedrohung durch das Coronavirus verursacht wurde, gefallen, sagte Gouverneur Mike DeWine. Ein neuer Termin steht noch aus.
  • Die Schweiz hat wegen des Coronavirus den Notstand ausgerufen und fährt wegen der schnellen Ausbreitung der Infektionen das öffentliche Leben zurück. Alle Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe werden bis 19. April geschlossen, ordnete die Regierung an. Am frühen Montagabend lagen dem Bundesamt für Gesundheit BAG 2.330 positive Testresultate vor - ca. 150 mehr als am Sonntag.

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