DAX: Politische Krisenherde haben die Märkte erneut fest im Griff
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DAX
Die politischen Krisenherde sind wieder das beherrschende Thema an den Börsen. Auch der deutsche Aktienmarkt gerät davon in Mitleidenschaft. Der Leitindex Dax notiert am Mittag 0,76 % schwächer bei 8.970 Punkten. Bei 8.903 Punkten stand der Dax zwischenzeitlich auf dem tiefsten Stand sei Oktober 2013. Die jüngste Eskalation im Irak (USA schalten sich ein) trifft auf einen Markt, der sich ohnehin schon durch die sich anbahnende Zinswende in den USA, aber auch anderen politischen Krisenherden (Ukraine) im Korrekturmodus befindet.
Charttechnik
Direkt bis auf die 8.910er Unterstützung krachte der DAX heute mit seiner schwachen Eröffnung. Seit dem kann sich der Index ein wenig erholen. Widerstände lauern bereits bei 8.985/9.000 und 9.035 Punkten. Bereiche, in denen die Verkäufer zurückkommen dürften, um die 8.910er Marke einem zweiten Test zu unterziehen.
Thema des Tages
Der deutsche Aufschwung gerät ins Stocken: Jüngste Konjunkturdaten bescheinigen der hiesigen Wirtschaft eine Phase mit wenig Schwung und Dynamik. So brachen der Industrie im Juni die Aufträge weg. Mit einem Minus von 3,2 % wurde der stärkste Rückgang seit September 2011 beobachtet. Aktuell meldete die deutsche Elektroindustrie, dass im Juni der Wert neuer Aufträge um 12,3 % hinter dem Vorjahresmonat zurückgeblieben ist. Zudem produzierten die deutschen Betriebe im Juni nur marginal mehr als im Vormonat.
Die internationalen Krisen lasten doch schwerer auf der deutschen Wirtschaft als gedacht. Immun sind die Unternehmen dagegen nicht mehr, wie auch die heutigen Daten zu den Ausfuhren nahelegen. Zwar stiegen die Exporte Deutschlands im Juni um 0,9 % gegenüber Mai, doch zeigt sich die Nachfrage nach deutschen Produkten in der Eurozone schwach und bei Ländern außerhalb Europas sogar stark rückläufig.
Neuerdings hemmt zusätzlich die angelaufene Sanktionsspirale mit Russland einen freien und unbeschwerten Handel. Die deutschen Exporte nach Russland sind zuletzt immer stärker zurückgegangen. Im Mai etwa gab es ein Minus von 17,5 % auf 2,6 Mrd. Euro. Nach dem russischen Einfuhrverbot für Lebensmittel aus dem Westen drohen deutschen Unternehmen nun weitere Einbußen, wie der Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) beklagt. Von den Sanktionen Moskaus seien deutsche Exporteure massiv betroffen, so der BGA. Insbesondere für hochwertig verarbeitete Lebensmittel sei Russland ein wichtiger Abnehmer.
Auch die EZB fand am Donnerstag warnende Worte. Sie fürchte bei einer Verschärfung der weltweiten Krisen eine schwächere Konjunktur. Dann würde die Euro-Wirtschaft im 2. Halbjahr deutlich schwächer wachsen. Für die größte Volkswirtschaft in Europa, Deutschland, bahnt sich ein deutlicher Rückschlag an.
Aktien im Blick
Die Allianz konnte dank geringerer Katastrophenschäden den Gewinn im 2. Quartal deutlich steigern. Die Aktie legt gegen den Trend um 0,83 % zu.
Bechtle-Aktien verlieren 2,07 %. Experten sehen die endgültigen Quartalsresultate des IT-Anbieters im Rahmen der bereits bekannten Eckdaten.
Konjunktur
Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen der Euro-Geschäftsbanken in der kommenden Woche belaufen sich auf insgesamt 4,15 Mrd. Euro, nach 3,21 Mrd. Euro in dieser Woche.
Die französische Industrieproduktion legt im Juni um 1,3 % zu, nachdem sie im Mai um revidiert 1,6 % zurückgegangen war. Beim Euro-Sorgenkind Griechenland bricht die Industrieerzeugung im Monat Juni dagegen um 6,7 % ein.
Währungen
Die Aussicht auf ein Eingreifen der USA in den Krieg im Nord-Irak hat Investoren am Freitag in die „sicheren Anlagehäfen“ getrieben. Am Devisenmarkt profitierten von der erhöhten Risikoaversion der Schweizer Franken und der japanische Yen. USD/CHF notierte bislang bei 0,9042 im Tief, während EUR/CHF bei 1,2117 ein Fünfmonatstief erreichte. USD/JPY fiel bislang bis zutiefst 101,47 – ein Zweiwochentief.
EUR/USD erholt sich zum Wochenschluss bis bislang 1,3408 im Hoch. Gegenüber dem britischen Pfund kann der US-Dollar nach enttäuschenden britischen Handelsbilanzzahlen hingegen zulegen. Im Tief notierte GBP/USD bislang bei 1,6793 – ein Achtwochentief.
Rohstoffe
Der Preis für die „Krisenwährung“ Gold steigt am Freitag ebenfalls an. Mit 1.318 US-Dollar kostete eine Feinunze so viel wie seit Mitte Juli nicht mehr.
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Dieses mal, so scheint mir, wurden die Gefahren, die von der Geopolitik der USA und ihren Vasallen in Europa ausgehen, ja lange ignoriert. Man kann nur hoffen, dass den Kriegstreibern von der Bevölkerung die rote Karte gezeigt wird.