Fundamentale Nachricht
12:42 Uhr, 01.12.2014

DAX: Miese Konjunkturdaten trüben die Stimmung

Schwache Vorgaben aus Übersee sowie maue Konjunkturdaten aus der Eurozone vermiesen den Anlegern den Wochenauftakt. Der Start in den letzten Monat des Jahres ist unglücklich verlaufen - von einer Jahresendrallye ist noch nichts zu sehen

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

DAX

Auslöser des schwachen Wochenstarts beim deutschen Leitindex waren besorgniserregende Konjunkturdaten aus China. Der dortigen Industrie bescheinigen die wichtigsten Einkaufsmanagerindizes einen sprichwörtlichen Stillstand im November. Der am Vormittag aus Europa folgende Markit-Einkaufsmanagerindex enttäuschte ebenfalls, so dass sich die Stimmung am Markt insgesamt weiter eintrübte. Der Dax liegt gegen Mittag mit 0,34 % im Minus bei 9.946 Punkten.

Charttechnik

Auch heute schaffte es der Dax noch nicht über die 10.000-er Kursmarke, womit die bereits am Donnerstag initiierte Konsolidierungsbewegung weiter fortgesetzt wird. Dabei nähert sich der Index gefährlich nahe der 9.900-er Unterstützung. Deren Bruch könnte kurzfristig zu weiteren Verkäufen bis auf 9.865/40 Punkten führen. Insgesamt ist der Index zwischen 9.900 und 10.000 Punkten zunächst jedoch neutral zu werten und erst mit einem neuen Ausbruchsimpuls dürfte die nächste kurzfristige Richtung feststehen.

Thema des Tages

Die Abspaltungspläne des Energieriesen E.on stoßen auf ein geteiltes Echo. Die Energie-Expertin der Grünen-Fraktion Höhn sieht darin große Risiken für die Steuerzahler. „Ich befürchte, dass E.on eine Bad Bank für seine sieben Atomkraftwerke schafft, die von den Steuerzahlern gerettet werden muss", sagte sie der dpa. Wirtschaftsminister Gabriel begrüßte hingegen die Pläne. „Mit seiner Entscheidung stellt sich E.on konsequent auf und zieht als erstes Unternehmen die Konsequenz aus einer völlig gewandelten Welt der Energieversorgung. Das schafft durchaus neue Chancen", sagte der Minister zur „Rheinischen Post“.

Sein konventionelles Geschäft mit der Stromerzeugung aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken sowie den Energiehandel will E.on in 2016 mehrheitlich an die Aktionäre abgeben und der Rest an die Börse bringen. Die Grüne Höhn glaubt, dass diese Gesellschaft nicht genug Gewinn machen könne, um den Rückbau und die Entsorgung der still gelegten Atommeiler vollständig zu finanzieren. Der Konzern selbst äußerte sich zuversichtlich, dass die neue Gesellschaft sogar Dividenden an die Eigentümer zahlen kann. Die neue Gesellschaft werde kein Atomfonds, sagte Finanzchef Schäfer am Montag. Wie hoch die Schuldenlast sein werde, die der Ableger bekomme, bleibe aber noch offen.

Der verbleibende E.on-Konzern besteht dann noch aus der Erzeugung von Ökostrom sowie dem Betrieb der Strom- und Gasnetze und dem Vertriebsgeschäft.

Aktien im Blick

E.on-Aktien gewinnen nach den Umbauankündigungen deutlich an Wert (+4,10 %).

Gagfah-Papiere haben nach einer Kaufofferte um 12,28 % zugelegt. Die Deutsche Annington will den Wettbewerber übernehmen.

Zalando-Titel setze ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort (zuletzt +2,75 %). Am Markt herrscht Fantasie für einen Aufstieg in den MDax.

Konjunktur

Wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte, fiel der finale Einkaufsmanagerindex für die Industrie in der Eurozone im November um 0,5 auf 50,1 Zähler zurück. Das ist der niedrigste Stand seit Mitte 2013. Das deutsche Barometer fiel überraschend stark um 1,9 Punkte auf 49,5 Zähler, dem tiefsten Stand seit 17 Monaten und unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Das Barometer für Frankreich ging um 0,1 Zähler auf 48,4 zurück.

Moody’s hat die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, Japan, von „Aa3“ auf „A1“ gesenkt, mit dem Ausblick auf stabil.

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ilag im Oktober um 7 % über dem Vorjahresniveau. Das Inlandsgeschäft stieg um 1 %, das Auslandsgeschäft lag um 9 % über Vorjahresniveau, teilte der VDMA mit.

Währungen

Der US-Dollar gibt am Montag seine anfänglichen Gewinne, die USD/JPY bei 119,14 ein frisches Siebenjahreshoch beschert hatten, wieder ab. USD/JPY fiel in der Folge bis zutiefst 118,03 zurück, während sich EUR/USD vom Tief bei 1,2417 bislang bis 1,2478 im Hoch erholte.

USD/CHF hat vom Hoch bei 0,9688 bis bislang zutiefst 0,9632 nachgegeben. Bei dem Referendum „Rettet unser Schweizer Gold" haben am Wochenende 77 % der schweizerischen Bevölkerung mit „Nein" gestimmt.

AUD/USD ist auf ein Vierjahrestief bei 0,8417 gefallen, wobei der „Aussie“ als Rohstoffwährung neben den anhaltenden Ölpreisverlusten auch unter dem schweizerischen Abstimmungsergebnis leidet.

Rohstoffe

Nach dem Nein zur Goldinitiative in der Schweiz am Sonntag fiel der Kurs des Edelmetalls zunächst bis auf knapp 1.150 Dollar/Unze, bevor der Kurs zu einer stärkeren Erholung ansetzte (akt. bei 1.174 USD).

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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