Fundamentale Nachricht
12:44 Uhr, 17.11.2014

DAX-Index unter Druck

Der überraschende Rutsch Japans in die Rezession sowie der nicht enden wollende Konflikt mit Russland sind am Montag die Stimmungskiller schlechthin für den Dax. Der Leitindex liegt tief im Minus, kann gegen Mittag aber einen Teil seiner Verluste aufholen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Der Dax geriet zum Wochenauftakt zunächst stark unter Druck, konnte bis Mittag aber seine Verluste eindämmen. Aktuell erholt sich der Leitindex leicht auf 9.210 Punkte, nach 9.173 Stellen zum Sitzungsbeginn. Belastend wirkt nach wie vor die Eiszeitstimmung zwischen dem Westen und Russlands Präsident Putin und die da it einhergehend schwindende Hoffnung auf eine baldige Lösung des Konfliktes in der Ukraine. Zudem überraschten BIP-Zahlen aus Japan negtiv.

Charttechnik

Der im kurzfristigen Bereich seit einigen Tagen vorherrschende Abwärtstrend konnte heute durch ein neues Tief bestätigt werden. Dieses wurde jedoch direkt gekauft, so dass die Dynamik nach unten weiter zu wünschen lässt. Solange der Dax aber unterhalb von 9.285/311 Punkten bleibt, liegen leichte Vorteile auf der Verkäuferseite. Dies könnte am Nachmittag nochmals zu Verlusten bis auf 9.148 Punkte und tiefer mit sich bringen.

Thema des Tages

Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal in die Rezession geschlittert. Das reale Bruttoinlandsprodukt fiel im Sommer um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,6 %. Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung gerechnet. Eine Erhöhung der Konsumsteuer Anfang April von 5 auf 8 % hatte der Wirtschaft bereits im zweiten Quartal so schwer zugesetzt, dass die Wirtschaft um 7,3 % geschrumpft ist.

Die Auswirkungen der Steueranhebung im April seien größer als gedacht, erklärte Wirtschaftsminister Amari. Die private Nachfrage habe sich nicht so erholt wie erwartet. Der private Konsum erhöhte sich nur marginal um real 0,4 %, nachdem er im Vorquartal um 5,0 % eingebrochen war. Auch der Hausbau und die Unternehmensinvestitionen waren rückläufig.

Es gilt nach den schwachen Daten als gesichert, dass Regierungschef Shinzo Abe die ursprünglich für Herbst kommenden Jahres geplante weitere Anhebung der Verbrauchssteuer auf 10 % verschieben wird. Nach Angaben eines Regierungssprechers in Tokio besteht darüber hinaus eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Abe am morgigen Dienstag ein neues Konjunkturprogramm ankündigen wird.

Aktien im Blick

Merck-Aktien profitierten von der angekündigten Allianz mit Pfizer zur Entwicklung und Vermarktung von Krebs-Antikörpern (+ 2,95%).

Vossloh-Großaktionär Heinz Hermann Thiele deutete weitere Anteilsaufstockungen an, was der Aktie zu einem Gewinn von akt. 0,76 % verhilft.

Konjunktur

Das Handelsbilanzsaldo der Eurozone weitete sich im September um 2 Mrd. auf 17,7 Mrd. Euro aus (saisonbereinigt).

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) senkt seine BIP-Prognosen für Deutschland für 2014 und 2015 auf jeweils rund 1,25 %.

Monatsbericht der Bundesbank: „Die eingetrübten Konjunkturerwartungen und der stagnierende Auftragseingang deuten auf eine recht schwunglose Wirtschaftsentwicklung mindestens bis zum Jahresende 2014 hin".

Währungen

Der US-Dollar ist auf breiter Basis fester in die neue Handelswoche gestartet. USD/JPY erreichte dank des enttäuschenden japanischen BIPs bei 117,05 ein frisches Siebenjahreshoch, bevor es zu einem Kursrücksetzer bis bislang 115,45 kam.

EUR/USD fällt vom Hoch bei 1,2578 bislang bis zutiefst 1,2481 zurück, während GBP/USD nach einem Rückgang des Rightmove-Immobilienpreisindex von 1,5736 in der Spitze ebenfalls wieder absackt. Mit bislang 1,5619 liegt das am Freitag bei 1,5592 erreichte 2014er-Tief weiterhin im Fokus.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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