Kommentar
17:45 Uhr, 16.08.2022

Urabstimmung bei Lufthansa-Tochter Eurowings - US-Industrieproduktion über den Erwartungen

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Gasumlage: EU-Kommission lehnt Mehrwertsteuerbefreiung ab

Walmart wird optimistischer für das Gesamtjahr

US-Baubeginne sinken deutlich

Gasverbrauch sinkt deutlich

BHP Billiton verbucht Rekordgewinn

ZEW-Konjunkturerwartungen sinken auf tiefsten Stand seit 2008

Dürre und Niedrigwasser gefährden Wirtschaft

Delivery Hero sieht sich auf Kurs in Richtung Profitabilität

Presse: Dürre gefährdet Stromversorgung

home24 senkt Umsatzprognose

Markt

Der deutsche Aktienmarkt konnte am Dienstag die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fortsetzen, nachdem er sich zum Wochenstart unter dem Strich nur wenig von der Stelle bewegt hatte. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 0,68 Prozent auf 13.910,12 Punkte zu. Unterdessen haben sich die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im August weiter eingetrübt und sind auf den tiefsten Stand seit Oktober 2008 gefallen. In den USA haben sich die Baubeginne deutlich eingetrübt, während sich die Industrieproduktion zuletzt positiver als erwartet entwickelt hat. Daneben standen am Dienstag auch Quartalszahlen im Fokus, in Deutschland etwa von Delivery Hero und in den USA von Walmart und Home Depot.

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Unternehmen & Branchen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat eine Urabstimmung bei der Lufthansa-Tochter Eurowings eingeleitet. Die Tarifverhandlungen mit Eurowings seien ins Stocken geraten, teilte die Gewerkschaft zur Begründung mit. Der Arbeitgeber habe kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Die Tarifkommission der Eurowings habe deshalb gemeinsam mit dem VC-Vorstand beschlossen, eine Urabstimmung einzuleiten, die bis zum 31. August läuft. "Eine Urabstimmung ist kein Streikbeschluss und kein Gesprächsabbruch. Wir sind selbstverständlich weiterhin gesprächsbereit und möchten eine Lösung auf dem Verhandlungsweg erreichen," sagte VC-Pressesprecher Lars Frontini.

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Die Supermarktkette Walmart hat im zweiten Quartal einen deutlichen Umsatzanstieg verbucht, zugleich aber wegen höherer Kosten operativ etwas weniger verdient. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 8,4 Prozent auf 152,9 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der operative Gewinn sank um 6,8 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,77 Dollar über den Analystenschätzungen von 1,63 Dollar. Für das Gesamtjahr erwartet Walmart nun einen weniger starken Gewinnrückgang um 9 bis 11 Prozent auf 5,74 Dollar bis 5,88 Dollar je Aktie, nachdem zuvor ein Gewinn von 5,62 bis 5,75 Dollar in Aussicht gestellt wurde. Walmart will im Geschäftsjahr 2023 Aktien im Wert von bis zu 11 Milliarden Dollar zurückkaufen.

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Die Baumarktkette Home Depot hat auch im zweiten Quartal von einer hohen Heimwerker-Nachfrage profitiert und Rekordwerte bei Quartalsumsatz und -gewinn eingefahren. Der Umsatz stieg um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 43,8 Milliarden Dollar. Der verwässerte Gewinn je Aktie legte von 4,53 Dollar auf 5,05 Dollar zu, womit die Analystenschätzungen von 4,94 Dollar übertroffen wurden.

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Apple hat in der vergangenen Woche etwa 100 seiner in Vollzeit angestellten Personalvermittler entlassen, wie Bloomberg berichtet. Dies sei Teil eines Vorstoßes, die Einstellungen und Ausgaben des Tech-Giganten einzudämmen, heißt es.

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Der Fernsehsender RTL erweitert seine Streamingplattform RTL+ um eine Musik-App. "Dadurch haben RTL+ Nutzer:innen neben dem hochkarätigen Video-Angebot auch Zugriff auf mehr als 90 Millionen Songs und damit alle im Musikmarkt gängigen Kataloge und Künstler:innen", teilte RTL mit. Auch bis zu 100 Radio-Streams sollen abrufbar sein. RTL hatte bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt, RTL + zum vollumfänglichen crossmedialen Angebot auszubauen. Sukzessive sollen auch Podcasts, Hörbücher und digitale Premium-Zeitschriften hinzukommen.

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Der australische Rohstoffkonzern BHP hat im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende Juni) angesichts der stark gestiegenen Rohstoffpreise einen Rekordgewinn eingefahren. Der bereinigte Gewinn legte um 40 Prozent auf 23,8 Milliarden US-Dollar zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich von 2,235 US-Dollar auf 6,106 US-Dollar. Die Gesamtjahreszahlen fielen noch besser aus als von den Analysten erwartet. Der Konzern hob seine Dividende im Gesamtjahr auf einen Rekordwert von 3,25 US-Dollar je Aktie an, von 3,01 US-Dollar im Vorjahr.

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Das Online-Möbelhaus home24 hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022 nach einem Umsatzrückgang im zweiten Quartal deutlich gesenkt. Die Umsatzveränderung gegenüber dem Vorjahr soll nun zwischen minus 7 Prozent und plus 3 Prozent liegen, wie home24 am Dienstag mitteilte. Zuvor war ein Anstieg zwischen 2 Prozent und 17 Prozent erwartet worden. Das Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen plus 1 Prozent und plus 5 Prozent wurde bestätgt. Im zweiten Quartal sank der Umsatz um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 152 Millionen Euro, während sich die bereinigte EBITDA-Marge auf plus 1 Prozent belief.

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Der Halbleiterkonzern Infineon plant weitere Zukäufe und will seine Standorte weiter ausbauen. "Aus heutiger Sicht peile ich durchaus Übernahmen an, in kleinerer oder mittlerer Größenordnung, was sich dann durchaus auch im Milliardenbereich abspielen könnte. Ich bin ein großer Anhänger von Skaleneffekten, deshalb lautet unsere Strategie: Wir wollen unsere drei großen bestehenden Standorte für die Waferproduktion noch größer machen und diese ausbauen", sagte Firmenchef Jochen Hanebeck gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

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Der Essenslieferdienst Delivery Hero sieht sich auf Kurs, in seinem Plattform-Geschäft rund um die Vermittlung und Auslieferung von Essensbestellungen im dritten Quartal einen positiven bereinigten operativen Gewinn zu erzielen. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) solle im Plattform-Geschäft im dritten Quartal der Break-Even erreicht werden, bekräftigte das Unternehmen am Dienstag. Im vierten Quartal soll das bereinigte EBITDA im Plattform-Geschäft dann zwischen plus 40 und plus 120 Millionen Euro liegen. Im dritten Quartal dürfte der Bruttowarenwert (GMV), also der Wert der über die Plattformen des Unternehmens verkauften Waren, nach Einschätzung des Unternehmens um sieben Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zulegen. Inklusive des jüngsten Zukaufs Glovo soll der GMV auf 11,5 Milliarden Euro steigen. Die bereits auf vorläufiger Basis bekannten Zahlen für das zweite Quartal bestätigte Delivery Hero. Demnach legte der Umsatz von 8,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf nun 9,9 Milliarden Euro zu. Das bereinigte EBITDA lag bei 323 Millionen Euro, nach 332,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die bereits im Juli aktualisierte Prognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2022 wurde bestätigt. Einschließlich Glovo erwartet die Gruppe ein GMV zwischen 44,7 und 46,9 Milliarden Euro, einen Gesamtumsatz der Segmente zwischen 9,8 und 10,4 Milliarden Euro und eine bereinigte EBITDA/GMV-Marge zwischen minus 1,5 und minus 1,6 Prozent.

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Konjunktur & Politik

Die US-Industrieproduktion hat sich im Juli positiver als erwartet entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat wurde ein Anstieg um 0,6 Prozent verzeichnet, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. Erwartet wurde nur ein Plus von 0,3 Prozent. Im Juni war die Industrieproduktion um 0,2 Prozent gesunken. Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich von revidiert 79,9 Prozent auf 80,3 Prozent. Erwartet wurde ein schwächerer Anstieg auf 80,1 Prozent.

Die EU-Kommission lehnt es ab, die Gasumlage in Deutschland von der Mehrwertsteuer zu befreien. Bei einer solchen Abgabe gebe es keine Möglichkeit zur Befreiung von der Mehrwertsteuer, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag. Gemeinsam mit Deutschland will die EU-Kommission allerdings eine Möglichkeit finden, die Steuer auf anderem Weg zu kompensieren, so dass es dennoch nicht zu Mehrzahlungen kommt.

Der Gasverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich gesunken. Mit 497 Mrd. Kilowattstunden seien 14,7 Prozent weniger Erdgas verbraucht worden als im Vorjahreszeitraum, erklärte der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW). Ein Grund dafür sei die deutlich mildere Witterung als im Vorjahr gewesen. Aber auch bereinigt um Temperatureinflüsse habe der Verbrauch rund 8 Prozent niedriger als 2021 gelegen. "Vor allem das hohe Preisniveau senkte die Nachfrage", erklärte der BDEW. "Aber auch die wirtschaftliche Eintrübung oder persönlich motivierte Einspareffekte können beigetragen haben. Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Juni. Hier lag der bereinigte Gasverbrauch 22,6 Prozent und damit fast ein Viertel unter dem des Vorjahresmonats." Die Stromerzeugung aus Gas sei bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig und habe im ersten Halbjahr 2022 um 12 Prozent unter dem Vorjahr gelegen, so der BDEW.

Die Erwartungen der Finanzexperten für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und der Eurozone haben sich im August weiter eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sanken von minus 53,8 Punkten im Juli auf minus 55,3 Zähler im August, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim am Dienstag mitteilte. Volkswirte hatten mit unverändert minus 53,8 Zählern gerechnet. Der Indikator für die aktuelle Lage fiel von minus 45,8 Punkten auf minus 47,6 Zähler. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für die gesamte Eurozone sanken von minus 51,1 Punkten auf minus 54,9 Punkte, während die Volkswirte der Banken mit einem noch stärkeren Fall auf minus 57,0 Punkte gerechnet hatten.

Das Defizit in der Handelsbilanz der Eurozone hat sich im Juni betragsmäßig etwas verringert. Der Handelsbilanzsaldo belief sich auf minus 24,6 Milliarden Euro, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag vorläufiger Basis mitteilte. Im Vormonat Mai hatte er bei minus 28,4 Milliarden Euro gelegen. Der starke Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten hat dazu geführt, dass die Eurozone, die jahrelang Handelsbilanzüberschusse erzielt hatte, seit einigen Monaten Defizite verbucht. Unterdessen legten sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich zu. Im Juni 2022 wurden nach vorläufigen Angaben Waren im Wert von 252,2 Milliarden Euro exportiert, was um 20,1 Prozent höher als im Juni 2021 lag. Die Importe stiegen um 43,5 Prozent auf 276,8 Milliarden Euro.

Der deutsche Maschinenbau leidet unter zunehmendem Fachkräftemangel. Das meldeten in der Juli-Umfrage des ifo Instituts 43,0 Prozent der befragten Unternehmen der Branche, nach 38,7 Prozent im April. "Die Maschinenbauer spüren jetzt die Folgen des Personalabbaus vor und während der Corona-Pandemie", sagte Nicolas Bunde, Branchenexperte am ifo-Institut. "Jetzt suchen die Betriebe händeringend geeignetes Personal."

Der derzeitige Dürre gefährdet offenbar die Stromversorgung in Europa, wie das "Handelsblatt" berichtet. Wasser- und Atomkraftwerke würden derzeit gleichzeitig ausfallen, während das Risiko bestehe, dass Kohlekraftwerke wegen des Niedrigwassers in vielen Flüssen nicht mehr mit Brennstoff versorgt werden könnten. "Es ist möglich, dass wir in Deutschland vor einer Gasknappheit noch eine Stromknappheit bekommen", sagte Energieexperte Alexander Weiss vom Beratungsunternehmen McKinsey der Zeitung. Wegen der Trockenheit hat der Pegelstand des Rheins in Emmerich einen historischen Tiefststand von null Zentimetern erreicht, wie ein Mitarbeiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung der Nachrichtenagentur dpa sagte. Der bisherige Tiefstand war am 30. Oktober 2018 mit sieben Zentimetern im Tagesmittel. Laut Bundesverband der Deutschen Industrie könnten die niedrigen Pegelstände schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Anlagen in der chemischen oder Stahlindustrie abgeschaltet werden, Mineralöle und Baustoffe ihr Ziel nicht erreichen oder Großraum- und Schwertransporte nicht mehr durchgeführt werden können", sagte am Dienstag Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer. Die Folge wären Lieferengpässe und Produktionsdrosselungen.

Die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg hat eine Beschwerde gegen die Nichteinleitung von Ermittlungen gegen Bürgermeister Peter Tschentscher und Bundeskanzler Olaf Scholz im Zusammenhang mit der Cum-Ex-Affäre zurückgewiesen, wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtet. Zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft eine von einem Rechtsanwalt bereits im Februar gegen die beiden SPD-Politiker gestellte Strafanzeige zurückgewiesen. Unter dem damaligen Bürgermeister Scholz hatte Hamburg eine Steuerrückforderung in Höhe von 47 Millionen Euro gegen die Warburg Bank verjähren lassen, nachdem Scholz sich mehrfach mit den Bank-Gesellschaftern Christian Olearius und Max Warburg getroffen hatte.


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