DAX: Bonjour Tristesse - DIW Berlin sieht Deutschland in eine Rezession schlittern
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DAX
Gestern noch schloss der Dax erneut überaus positiv mit plus 0,83 %. Damit hat der Index seit seinem bisherigen Jahrestief Anfang August mehr als sechs Prozent an Boden gut gemacht. Heute kommt es zu vorsichtigerem Agieren. Gegen Mittwochmittag liegt der Dax um 0,09 % tiefer bei 9.580 Punkten. Zuletzt haben die Aussicht auf eine weiter gelockerte Geldpolitik der EZB die Aktienkurse gestützt. Der am Morgen veröffentlichte Index zum Konsumklima lässt die Anleger aber aufhorchen - der Konjunkturlack erhält immer mehr Kratzer: Das Verbrauchervertrauen hat sich in Deutschland erstmals seit Januar 2013 wieder eingetrübt.
Charttechnik
Nach dem gestrigen Exzess lassen es die Käufer im Dax heute ruhiger angehen. Dies eröffnet mit Sicht auf die nächsten Stunden die Möglichkeit einer Korrektur 9.550 bis 9.525 Punkte. Hierbei ist aber immer noch höchste Vorsicht geboten, denn mit einem solchen Szenario stellt man sich gegen den aktuellen Aufwärtstrend.
Thema des Tages
Die Sorgen um ein Abflauen der Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Eurozone nehmen zu. Auch die bislang so zuversichtlichen Verbraucher hierzulande sind nicht mehr krisenresistent. Der vom Forschungsunternehmen GfK für September erhobene Indikator für das Konsumklima fiel von revidiert 8,9 Punkten im August auf 8,6 Punkte. Es ist der erste Rückgang des deutschen Konsumklimas seit Anfang 2013.
Insbesondere die Konjunkturerwartungen seien wegen der verschärften internationalen Krisen regelrecht eingebrochen, hieß es in der GfK-Mitteilung. In den Medien habe sich das Bild über die konjunkturelle Entwicklung im Umfragezeitraum ins Negative gekehrt. Auch der wiederholte Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers, dem ifo-Geschäftsklima habe den Verbrauchern zu denken gegeben. Die Gesellschaft für Konsumforschung sieht in dem Rückschlag bei der Verbraucherstimmung keinen Hinweis für eine Trendwende. Selbst die Konjunkturerwartungen der Verbraucher befänden sich im langfristigen Vergleich weiter auf einem eher hohen Niveau, hieß es.
Nach Ansicht des DIW Berlin ist sogar die Gefahr einer Rezession ernst zu nehmen. Die Wirtschaftsforscher sehen viel Belastungsfaktoren auf die deutsche Wirtschaft einbrechen. Die Weltkonjunktur verliere an Fahrt, die Entwicklung ist in vielen Ländern sei fragil und die geopolitischen Krisenherde dürften die Investitionen empfindlich dämpfen werden“, schreiben die Forscher in einem Ausblick. Unterm Strich dürften die Exporte und Ausrüstungsinvestitionen im Sommerhalbjahr einen spürbaren Dämpfer erhalten. Von einer Rezession sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen nicht wächst. Im 2. Vierteljahr schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,2 %.
Aktien im Blick
Unter den Einzelwerten macht besonders die Lufthansa-Aktie von sich reden. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Airline wollen ab morgen wieder miteinander verhandeln. Der Kurs zeigt um 2,28 % nach oben.
Die Papiere von Tom Tailor legen um 3,06 % zu. Die Beteiligungsgesellschaft Fosun hatte mitgeteilt, sie könnte ihre Beteiligung an dem Modekonzern von derzeit 23,16 % aufstocken.
Konjunktur
Der Index für das italienische Verbrauchervertrauen verschlechterte sich im August überraschend deutlich um 2,5 Punkte auf 101,9 Zähler, teilte das Statistikamt Istat mit.
Der Geschäftsklimaindikator in Frankreich ist im August von 93 Punkten im Vormonat auf 91 Punkte gefallen, teilte das Statistikamt Insee mit.
Währungen
Der US-Dollar kann am Dienstagvormittag seine jüngsten Gewinne zum Euro behaupten. Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik der EZB ließ den EUR/USD-Wechselkurs in der Nacht auf ein neues 11-Monatstief bei 1,3131 US-Dollar fallen. Aktuell erholt sich der Kurs etwas von diesem Tief. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,3181 US-Dollar gehandelt. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten den Euro hingegen nicht weiter.
Die Zentralbank Ungarns hat nach zwei Jahren einer permanenten geldpolitischen Lockerung ihren Leitzins von 2,1 Prozent beibehalten. Der Notenbank zufolge dürfte die aktuelle lockere Geldpolitik noch längere Zeit beibehalten werden. Der Forint zeigt gegenüber dem Euro heute Stärke. EUR/HUF setzt um 0,07 % auf 312,82 zurück.
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Geldpolitik der EZB ließ denEUR/USD-Wechselkurs in der Nacht auf ein neues 11-Monatstief bei 1,3131 US-Dollar fallen.