Fundamentale Nachricht
12:54 Uhr, 24.07.2018

Da stimmt was nicht mit Saudi-Arabien

Saudi-Arabien kann seine Erdöl-Exporte nicht länger steigern und wird mittelfristig als Export-Nation ausfallen.

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Um Saudi-Arabien drehen sich viele Spekulationen: Wie viel Öl schlummert noch im Wüstensand? Ist noch Reservekapazität vorhanden? Kann das Königreich seine Produktion nennenswert hochfahren?

Eine andere Frage lautet, ab welchem Zeitpunkt das Land aufhört ein Exporteur von Erdöl zu sein.

Die nachfolgenden Charts drücken es aus: Riad schafft es nicht mehr sein Export-Volumen bei gleicher Produktion konstant zu halten, sondern produziert immer mehr, um immer weniger auszuführen (siehe Charts).

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Beachtlich ist die Entwicklung, weil sie zusätzlich vor dem Hintergrund von sich leerender Lager abspielt (siehe nächster Chart)

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Für die Entwicklung gibt es nur eine Erklärung: Saudi-Arabien verbraucht mittlerweile riesige Mengen seiner Produktion selbst.

Die letzte offizielle, mir bekannte Zahl lag bei etwa vier Millionen bpd, aber wenn ich die durchschnittlichen Zahlen für Produktion und Export mit den Lagerdaten abgleiche, dann dürfte dieser Wert noch konservativ sein.

Ein Grund für den massiven Anstieg des Energiehungers ist sicherlich die explodierende Einwohnerzahl (und damit einhergehend der Klimaanlagen), die derzeit mit über 30 Millionen veranschlagt wird, und die wachsende - wenngleich auch relativ kleine - Wirtschaft des Landes.

Zwar kann und sollte Riad versuchen die eigene Energieeffizienz zu verbessern, aber des Pudels Kern ist wohl der, dass das Land auf Wüstensand gebaut ist und dauerhaft keine Chance hat zig Millionen Einwohner zu ernähren, beziehungsweise ihre Häupter zu kühlen und gleichzeitig Export-Nation zu bleiben.

Wenn Saudi-Arabien es deshalb nicht schafft neue Erdölreserven zu erschließen - und danach sieht es nicht aus - wird über kurz oder lang den USA und (in geringerem Umfang) Russland die Rolle des Quasi-Alleinversorgers zufallen.

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7 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Sheik Yerbouti :-D

    Momentan stoppt halt Aramco, den Rest glaube ich nicht, eher an einen Kopftuchkrieg im Norden, aufgrund der Pipeline.

    Es redet (vielmehr schreibt) sich halt alles so leicht.

    Was sollen sie tun? Ein AKW in die Wüste stellen? Wie soll das gekühlt werden?

    RO macht es aktuell wieder und das ist ein Erdbebengebiet. :-/

    Für NEOM sehe ich eher eine Chance für solarthermische Kraftwerke, wie bei Desertec angedacht und zumindest in Marokko realisiert.

    Infrastruktur stellt sich halt mal nicht so einfach hin, wie ein paar Zeilen getippt sind.

    20:49 Uhr, 24.07.2018
  • Howi007
    Howi007

    doch eher langfristig, die Infrastruktur des US Landes ist im Moment garnicht in der Lage Erdöl auch so massenhaft an die Verbraucher weltweit zu exportieren, darum auch der riesige Spread WTI zu Brent...

    16:40 Uhr, 24.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • ts-trader
    ts-trader

    und aus diesem grund wird auch "putin"-russland mit allen mitteln bekämpft. der westen will mit aller macht das russische öl und gas unter seine kontrolle bringen.

    ich hätte da einen pragmatischen vorschlag: russland in die EU!

    so und jetzt sind wir beim pudels kern ;-)

    13:06 Uhr, 24.07.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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