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14:33 Uhr, 04.11.2011

Commerzbank will keine neue Staatshilfe

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Frankfurt (BoerseGo.de) – Trotz eines hohen Verlustes von im dritten Quartal und fast 3 Milliarden Euro Bedarf an frischem Eigenkapital – die Commerzbank bleibt standhaft. Das Institut hat am Freitag abermals betont, dass keine abermalige Staatshilfe benötigt werde. Finanzchef Eric Strutz sagte in einer Telefonkonferenz, Garantien etwa für die Emission von Anleihen seien nicht nötig. Der 5 Milliarden Euro schwere, vom Bankenrettungsfonds Soffin garantierte Bond solle planmäßig bei Fälligkeit Anfang 2012 zurückgezahlt werden.

Um nicht zum dritten Mal seit der Finanzkrise den Staat anzapfen zu müssen, will die Bank bis Mitte 2012 nur noch in Deutschland und Polen oder an Kunden aus diesen beiden Ländern Kredite vergeben, wie sie am Freitag mitteilte. Der Immobilienfinanzierer Eurohypo soll sein Neugeschäft sogar ganz einstellen. Vorstandschef Martin Blessing will die Bilanzrisiken um 30 Milliarden Euro drücken, damit die Bank kein frisches Kapital braucht. Außer dem Internet-Broker Comdirect und der BRE Bank in Polen stehen alle Beteiligungen auf dem Prüfstand.

Am Morgen hatte die Commerzbank für das dritte Quartal 2011 einen Konzernverlust von 687 Millionen Euro bekannt gegeben. Das sind fast 100 Millionen Euro mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Im gleichen Vorjahresquartal hatte das Institut noch einen Gewinn von 113 Millionen Euro erzielt. Das operative Geschäft weist ein Minus von 855 Millionen Euro auf. Ausschlaggebend waren vor allem Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen in Höhe von 798 Millionen Euro. Damit sind die minderwertigen Staatspapiere nach Angaben der Bank seit Jahresbeginn auf 48 Prozent ihres Nominalwerts abgeschrieben worden. Nun liegen bei der Commerzbank noch 1,4 Milliarden Euro an Griechen-Anleihen. Das Gesamtengagement in Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien betrug Ende September 13 Milliarden Euro.

Das große Ziel eines Vorsteuergewinns von vier Milliarden Euro in 2012 hat die Konzernführung ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben: "Unserem ursprünglichen operativen Ergebnisziel für den Gesamtkonzern fühlen wir uns verpflichtet, werden es jedoch aufgrund der Marktgegebenheiten noch nicht im nächsten Jahr erreichen können", sagte Konzernchef Martin Blessing. Zum Jahresziel für 2011 sagte Finanzvorstand Strutz: "Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass wir in diesem Jahr nach deutschem Bilanzrecht Gewinn schreiben werden." Die Bank bilanziert nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS, die Berechnung der Staatshilfen erfolgt jedoch auf Basis des deutschen Handelsgesetzbuchs. Dies ist sehr viel strenger. Ein Verlust bedeutet, dass der Bund erneut keine Zinsen auf seine Staatshilfe erhält.

Die Commerzbank-Aktie hat seit Jahresbeginn rund 60 Prozent nachgegeben und ist damit der schwächste Wert im DAX.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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