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11:06 Uhr, 21.08.2014

Chinesische Industrie legt im August Rutschpartie hin

Der HSBC PMI für Chinas Industrie legt im August statt einer Verschnaufpause eine regelrechte Rutschpartie hin. Experten rechnen zwar nicht mit einer harten Landung der Wirtschaft. Allerdings müsse die Führung in Peking nun endlich konsequent handeln, und nicht nur zuschauen, so die Forderung vieler Ökonomen.

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Peking (BoerseGo.de) - In China verliert die Erholung der heimischen Wirtschaft an Dynamik. Nachdem bereits die unlängst veröffentlichten Konjunkturdaten ein durchwachsenes Bild zeichneten, verliert nun auch die Geschäftsstimmung der Industrieunternehmen an Zuversicht, wie der viel beachtete HSBC-Einkaufsmanagerindex (PMI) für August signalisiert. Der PMI-Wert der britischen Großbank fällt im Berichtsmonat um 1,4 auf 50,3 Punkte, wie die HSBC am Donnerstag nach vorläufigen Daten mitteilte. Es ist der erste Rückschlag nach vier Anstiegen in Folge. Im Juli hatte der Frühindikator noch den höchsten Stand seit Anfang 2013 erreicht. Der Stimmungsindikator steht damit nur noch denkbar knapp über der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Die befragten Betriebe berichteten mehrheitlich von einer nachlassenden Auftragslage, erklärte der China-Chefvolkswirt von HSBC, Qu Hongbin. Im August seien sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland weniger neue Aufträge in den Industriebetrieben eingegangen als im Vormonat. Die Subkomponente zur Entwicklung der Auslandsbestellungen schwächte sich entsprechend deutlich ab und liegt nach 52,6 im Juli nun nur noch bei 51,4 Punkten. Die Beschäftigungskomponente bleibt in diesem unsicheren Umfeld mit 48,2 (Juli: 49,4) unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Nach Einschätzung von Qu Hongbin ist die chinesische Wirtschaft aber weiter auf Wachstumskurs, allerdings verliere der Aufschwung spürbar an Fahrt. Die politische Führung in Peking müsse daher das Wachstum stärker unterstützen, damit sich die konjunkturelle Erholung stabilisieren kann, forderte der Experte. Spielraum für wirtschaftspolitische Maßnahmen der Regierung in Peking besteht laut der HSBC in Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und den Ausbau des Eisenbahnnetzes.

Auf eine Abkühlung hatten schon die Juli-Zahlen zur Industrieproduktion sowie zur Kreditvergabe hingedeutet. Die Konjunkturhilfen Pekings – die im Vormonat noch für ausgeprägten Optimismus bei den Einkaufsmanagern sorgten – verlieren sukzessive ihre Wirkung. Zudem betonen die Zentralbanker immer wieder, dass eine übermäßige Liquiditätsversorgung nicht im Sinne der Entscheidungsträger ist.

Der Immobilienmarkt drückt ebenfalls auf die Stimmung: Im Juli präsentierten sich die Preise für Wohnraum in der Mehrzahl der Großstädte erneut rückläufig. Der Immobilienmarkt bleibe die „Achillesferse" der Konjunktur, kommentieren die Ökonomen der NordLB. Der bedeutende Anteil der Bau- und Bauzulieferindustrie am chinesischen Wachstum sorgt für entsprechende Sorgenfalten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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