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13:24 Uhr, 12.09.2017

Chinas zähe ökonomische Schwäche

In China lagen die jüngsten Daten zur landesweiten Preisentwicklung oberhalb der Prognosen. Die Teuerungsrate bleibt trotz des starken Anstiegs im August aber nach wie vor unter dem Inflationsziel der chinesischen Zentralbank von drei Prozent - ein Hinweis auf eine zähe ökonomische Schwäche.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die jüngsten Inflationsdaten aus China haben positiv überrascht. Nachdem die Verbraucherpreise im Juli im Jahresvergleich um 1,4 Prozent angezogen waren, belief sich die Inflationsrate im Berichtsmonat August auf 1,8 Prozent, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Von Experten erwartet wurde zuvor mehrheitlich lediglich eine Jahresrate von 1,6 Prozent. Preistreiber waren im vergangenen Monat vor allem höhere Ausgaben für Nahrungsmittel. Dazu kamen noch im Trend höhere Preise für Rohstoffe, sowie ein nachteiliger Basiseffekt.

Auf Produzentenebene legte der Preisauftrieb noch kräftiger zu. Die Erzeugerpreise stiegen im August zum Vorjahresmonat um 6,3 Prozent, nach einem Plus von 5,5 Prozent im Juli. Analysten hatten hier gegenüber dem Juli-Wert nur einen leichten Anstieg erwartet. Die Herstellerpreise bewegen sich mittlerweile wieder auf erhöhtem Niveau, nachdem sie wegen Überkapazitäten in der chinesischen Industrie lange Zeit gefallen waren. Sie gelten auch als eine Vorstufe zur Verbraucherpreisinflation. „In Anbetracht der zuletzt angezogenen Produzentenpreise dürfte sich der Druck auf die Konsumentenpreise aus dieser Richtung leicht erhöhen“, erwarten Analysten von HSBC Trinkaus.

Die Teuerung auf Verbraucherebene bleibt trotz des starken Anstiegs im August aber nach wie vor unter dem Inflationsziel der chinesischen Zentralbank von drei Prozent - ein Hinweis auf eine zähe ökonomische Schwäche. Damit bietet sich der Notenbank aber auch Spielraum, die Wirtschaft mit einer anhaltend lockeren Geldpolitik zu unterstützen. Im aktuellen Inflationsumfeld gehen die Experten der HSBC von einer abwartenden Geldpolitik der Zentralbank von China aus.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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