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11:03 Uhr, 02.03.2015

Chinas Notenbank überrascht mit Leitzinssenkung

Die chinesische Notenbank hat ihre Leitzinsen weiter gesenkt, um das Wachstum zu unterstützen und die disinflationären Kräfte einzudämmen. Auch aufgrund der jüngsten geldpolitischen Lockerung erwarten Experten eine schrittweise Stabilisierung des Wachstums.

Peking (BoerseGo.de) - In China hat die Notenbank am Samstag eine Reduzierung der Leitzinsen angekündigt, um das Wachstum zu unterstützen und die disinflationären Kräfte einzudämmen. Demnach sollen die Schlüsselzinsen ab dem 1. März um 25 Basispunkte gesenkt werden. Der Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit reduziert sich dadurch von bislang 5,60 Prozent auf jetzt 5,35 Prozent. Der Einlagensatz wurde ebenfalls um 25 Basispunkte auf 2,50 Prozent verringert.

Insgesamt war die zweite Zinsanpassung der Notenbank innerhalb von drei Monaten im Vorfeld erwartet worden. Als Grund dafür müssen vor allem die weiterhin disinflationären Tendenzen in der chinesischen Volkswirtschaft herhalten. Dabei fiel der Anstieg der Kerninflation im Januar auf einen mehrjährigen Tiefstand. Schwache heimische Konsumdaten und erste Risse beim Exportwachstum dämpfen die Konjunktur. So sind die Erzeugerpreise seit 34 Monaten rückläufig. Auch gingen die Ausfuhren im Januar um 3,2 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Der volkswirtschaftlich sehr bedeutende Wohnungsmarkt kühlt sich weiter ab. Die Wohnungspreise in den meisten von 70 ausgesuchten Städten fielen im Januar. „Wir sind mit großem Abwärtsdruck konfrontiert“, sagte eine Quelle der Nachrichtenagentur dpa, die mit den Zielen des Premiers für dieses Jahr vertraut sein soll. „Die Geldpolitik darf nicht zu locker, aber auch nicht zu eng sein.“

Mit Blick auf derzeitige Preisentwicklung und den insgesamt flachen Konjunkturverlauf rechnen Experten in den kommenden Monaten mit weiteren geldpolitischen Lockerungen. Parallel plant Peking neue Konjunkturstimuli. In dieser Woche wird der Nationale Volkskongress tagen. Neben der aktuellen Wirtschaftsaktivität stehen hier vor allem Reformvorhaben auf der Tagesordnung. Im Laufe dieses Jahres wird nach Angaben der Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) der Ausbau von Chinas Infrastruktur vorangetrieben. Bereits im vergangenen Jahr seien Projekte im Wert von 34 Milliarden Yuan dafür genehmigt worden, hieß es. Chinas Wirtschaft bewege sich in einer „neuen Normalität, in der mehr Wert auf Umstrukturierung und Modernisierung gelegt werde“, analysiert Zhang Liqun, Forscher beim Staatsrat.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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