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11:12 Uhr, 10.06.2014

China: Inflation nähert sich Regierungsziel an

Der Preisauftrieb in China hat sich im Mai spürbar verstärkt bleibt aber noch deutlich unter dem Regierungsziel für dieses Jahr. Analysten sehen Spielraum für weitere Konjunkturprogramme.

Peking (BoerseGo.de) - In China hat sich die Inflation verschärft, bleibt aber weiterhin unter dem Regierungsziel für dieses Jahr. So war die Teuerung in dem Land im Mai um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und damit etwas stärker als erwartet. Im April hatte die Teuerungsrate noch bei 1,8 Prozent gelegen. Die Regierung peilt für dieses wie im vergangenem Jahr eine Teuerung von 3,5 Prozent an. Die Daten schwächen die Ängste vor einem deflationären Umfeld ab, sind aber niedrig genug, um weitere Stimulationsmaßnahmen in Gang zu setzen. Allerdings haben Notenbank und Regierung bereits mehrfach klargestellt, dass große Konjunktuprogramme nicht in Betracht kommen.

Die Preise auf Produzentenebene waren im Mai unterdessen weiter rückläufig, allerdings schwächer als im Vormonat. Im Mai fielen die Erzeugerpreise um 1,4 Prozent, nach minus 2,0 Prozent im April. Der jüngste Rückgang war etwas schwächer als erwartet, während die Verbraucherpreise etwas stärker als prognostiziert zulegten.

Am Montag hat die Notenbank People's Bank of China weitere Einzelheiten zu der gezielten Reduzierung der Mindestreservenquote (RRR) genannt, die der Staatsrat am 9. Juni angekündigt hatte. Damit soll die Kreditvergabe an landwirtschaftliche sowie kleine und mittelständische Unternehmen gestützt werden.

Eine Reduzierung der RRR um 50 Basispunkte wird demnach für Banken durchgeführt, die das Kriterium erfüllen, im Jahr 2013 über 50 Prozent der neuen Kredite in den Agrarsektor oder an kleine und mittlere Unternehmen vergeben zu haben, und deren umlaufende Kredite an den Agrarsektor und an mittelständische Unternehmen Ende 2013 einen Anteil von über 30 Prozent an den Gesamtkrediten hatten. Darüber hinaus wird die PBoC eine RRR-Reduzierung um 50 Basispunkte für Finanzinstitute, die Konsumenten- oder Autokredite vergeben, zulassen.

Die gezielten RRR-Reduzierungen dürften dem Finanzsystem ungefähr 80 Milliarden Yuan an Liquidität bescheren, verglichen mit der Auswirkung einer systemweiten RRR-Reduzierung um 50 Basispunkte von 550 Milliarden Yuan.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt befindet sich derzeit im Abschwung, weil das Geschäftsmodell umgebaut wird und bisherige Wachstumstreiber wie staatliche Investitionen und Exporte an Bedeutung verlieren sollen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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