Fundamentale Nachricht
11:39 Uhr, 11.05.2015

China exportiert auch im April deutlich weniger

Chinas Außenhandel ist im April abermals überraschend stark zurückgegangen. Die schlechten Daten sind laut Ökonomen ein deutlicher Hinweis auf eine schwächelnde Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Außenhandel leidet unter einer schwachen Nachfrage bei den Haupthandelspartnern. Die am Freitag von der Zollverwaltung in Peking veröffentlichten Exportdaten aus dem Reich der Mitte weisen für April im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Rückgang um 6,4 Prozent aus. Nach einem Vergleichswert von minus 15 % im Vormonat März war mehrheitlich ein leichter Anstieg erwartet worden.

Dabei verzeichnete China in nahezu allen wichtigen Regionen Umsatzeinbußen. So verringerten sich die Jahresraten für das Exportwachstum mit den drei großen Industrieregionen USA, EU und Japan um 5,2 Prozent. Die Umsätze mit den ASEAN-Staaten gingen um 7 Prozent zurück. Diese Ergebnisse zeigen, dass die chinesischen Unternehmen im Ausland mit erheblichen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen haben. Gleichzeitig macht sich die gegenüber dem Euro starke chinesische Währung bei den Geschäften mit Europa bemerkbar: Chinas Produkte sind für europäische Einkäufer deutlich teurer geworden.

Dass im April die Werte weniger schlecht ausfielen als im März, liegt aber auch an den in diesem Monat fehlenden Effekten des chinesischen Neujahrsfestes. Ob nun das von der Regierung angepeilte Wachstumsziel von 6 Prozent für die landesweiten Ausfuhren im laufenden Jahr erreicht wird, bleibt mehr als fraglich. Die Aussichten insbesondere im Handel mit der EU und Japan bleiben gedämpft.
Die Einfuhren nach China sanken gegenüber April vergangenen Jahres um 16,2 Prozent, mehr als im März, als der Rückgang mit 12,7 Prozent bereits ebenfalls zweistellig ausfiel. Das ist teilweise ein Resultat der vor Jahresfrist noch höheren Rohstoffpreise sowie einer stockenden Inlandsnachfrage. Der Handelsüberschuss stieg nach einem Gegenwert von 3 Milliarden Dollar im März jetzt auf 34 Milliarden Dollar.

Insgesamt ist das Handelsvolumen Chinas im April um 10,9 Prozent gesunken. Die Daten sind laut Ökonomen ein deutlicher Hinweis auf eine schwächelnde Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. „Die jüngsten Handelszahlen sind ein weiterer Beleg für die Schwäche der chinesischen Wirtschaft“, resümiert das Wirtschaftsanalyse-Gesellschaft IHS.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten