Fundamentale Nachricht
11:07 Uhr, 12.01.2015

China: Entwicklung von Verbraucher- und Erzeugerpreisen klafft auseinander

Die Teuerungsrate bei den chinesischen Verbraucherpreisen war 2014 deutlich unter Plan. Der Druck auf die People’s Bank of China, die Wirtschaft mit neuen Lockerungsmaßnahmen zu stützen, dürfte damit zunehmen.

Peking (BoerseGo.de) - In China blieben die Verbraucherpreise (CPI) im Dezember weitgehend stabil und entsprach den Konsenserwartungen. Die Preisinflation legte zum Jahresende um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistikamt am Freitag mitteilte. Im Vormonat war der Index um 1,4 Prozent gestiegen und damit so schwach wie seit fünf Jahren nicht mehr. Im Monatsvergleich stiegen die Preise um 0,3 Prozent, nachdem sie im Vormonat noch um 0,2 Prozent gesunken waren.

Der Ölpreisrückgang war ein wichtiger Treiber der jüngsten Verlangsamung der Gesamtinflation, aber auch die anhaltende Verlangsamung der Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) spielte eine Rolle. Alles in allem sank die Jahresrate von 2,6 Prozent im Jahr 2013 auf durchschnittlich 2,0 Prozent im Jahr 2014. Das offizielle Inflationsziel von 3,5 Prozent wird damit wie bereits im Vorjahr deutlich verfehlt. Im Jahr 2015 ist mit einem weiteren Rückgang der Inflation zu rechnen, da der niedrigere Ölpreis und die aufgrund des noch schwachen Wachstums der Binnennachfrage milde Kerninflation zuträgliche Basiseffekte darstellen werden.

Bei den chinesischen Erzeugerpreisen trat im Dezember mit einem Minus von 3,3 Prozent der stärkste Rückgang seit dem September 2012 ein. Im Vormonat hatte der Preisrückgang noch 2,7 Prozent betragen. Beobachter verweisen darauf, dass die chinesische Industrie mit Überkapazitäten zu kämpfen hat und die Preise neben dem zurückweichenden Energieausgaben auch deshalb schwinden.

Die niedrige Inflation erhöht den Druck auf die People’s Bank of China, ihre geldpolitischen Bedingungen weiter zu lockern und damit die Wirtschaft zu stützen. Die chinesische Notenbank hatte bereits im November mit einer überraschenden Zinssenkung ihre Geldpolitik gelockert, um den Unternehmen zu niedrigeren Finanzierungskosten zu verhelfen. Noch aber sind die Währungshüter in Pekingdeutlich von dem aggressiven geldpolitischen Kurs entfernt, der derzeit in Japan und der Eurozone Einzug gehalten hat.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten