China: Drohen große Probleme durch Einbruch am Immobilienmarkt?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Dann sollten nämlich die Probleme am Immobilienmarkt durchschlagen und die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig behindern - mit Mini-Stimuli ist es dann nicht mehr getan:
„China’s property downturn will likely expose further excess supply issues in many heavy industrial sectors, which will further reduce corporate revenue growth, cash flow, and incentives to invest. This is why we think current mini-stimulus measures may not be enough, especially towards year-end, to offset this growing negative impact on the economy.“
3 Grafiken für Kontext zur Lage am Immobilienmarkt
Grafik 1 bildet den UBS Property Construction Index ab, der einen scharfen Rückgang anzeigt, sowie die eher stagnierende Stahlnachfrage und den sinkenden Ausstoß von Langstahl.
Grafik 2 stellt dar, wie sich der Umsatz bei Baumaschinen nach einer kurzen Boomphase im letzten Jahr wieder im Schrumpfmodus befindet.
Grafik 3 illustriert wie sich Fixed Asset Investments vor allem im Immobilienbereich im Niedergang befinden.
Laut UBS kann und will die chinesische Regierung den Abschwung am Immobilienmarkt nicht mit alten Tricks und kurzsichtigen Maßnahmen abfedern, und wird deshalb neue und nachhaltigere Methoden entwickeln müssen.:
a) Investitionen in Infrastruktur:
„As the most direct way to boost investment and growth, increased investment in infrastructure and public services will be an indispensable part of the policy mix. After extensive use of infrastructure investment in recent years to support growth, however, there are limits to how much more this can be pushed in some areas.
b) Reformen um dem Privatsektor den Marktzugang zu erleichtern, Steuersenkungen und Ausbau der Sozialsysteme
c) Mäßige geldpolitische und regulatorische Lockerungen um die Liquiditätsversorgung zu verbessern, Kredithemmnisse abzubauen und die Zinsen zu senken, welche aufgrund der niedrigen Inflation real angestiegen sind. Zu starke Signale mit Hilfe dieser Werkzeuge wird China jedoch versuchen zu verhindern.
Wie sieht es mit Währungsabwertungen aus?
Laut UBS hat China ein großes Problem dahin gehend, dass die Währung zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verliert und die Stückkosten in US-Dollar im Vergleich zu anderen Industrienationen rasant ansteigen (siehe Grafik).
Trotzdem kann das Land aufgrund dem Druck seiner Handelspartner und dem Versuch den Renminbi als „Weltwährung“ zu etablieren keinen Abwertungswettlauf riskieren:
„China continues to face political pressure from the US and other major trading partners, as evidenced by the latest Sino-US Strategic and Economic Dialogue, to appreciate the RMB. Although the Chinese government is resisting such pressures, they do limit the scope of notable depreciation. In addition, the Chinese authorities are actively pursuing RMB internationalization, which demands a relatively strong and stable currency. The concerns of currency depreciation triggering large fluctuations in capital flows and financial risks may also be a concern.“
Kann ein stärkerer Konsum die Probleme lösen?
Ein großes Handicap von China ist die hohe Abhängigkeit von Investitionen. Eine Verlagerung hin zu mehr Konsum wäre daher wünschenswert und dringend notwendig. Nach Meinung von UBS ist die kurzfristige Steigerung des Konsums jedoch aufgrund einer paradoxen Situation nicht möglich:
Konsum ist hauptsächlich abhängig von höheren Einkommen, und dieses wiederum ist eine direkte Funktion des Wirtschaftswachstums. In China findet Wachstum aber hauptsächlich über Investitionen statt. An dieser Problematik könne man also nur längerfristig ansetzen, beispielsweise über Steuersenkungen, Reform der Sozialsysteme..
„Measures to boost employment growth through tax cuts for small and micro businesses, moves to open up services sector for private investment, and social safety net measures will also help to either increase labor income or reduce saving rate, and hence, help consumption growth.“
..sowie über Bereiche welche von Angebotsknappheit geprägt sind, wie beispielsweise der Gesundheitssektor und die Tourismusbranche:
"A potentially important way to boost consumption is to increase the supply of consumer goods and services where shortages and bottlenecks exist. For example, it is widely known that health care services are in short supply, so more investment in this area, with the help of private sector, can boost health care onsumption. Similarly, leisure and tourism consumption is constrained not only by logistics and facilities, but also by the lack of paid leave. Reforms in this area may also help."
Fazit
Ab dem vierten Quartal müssen sich Investoren laut UBS anschnallen, denn dann sorgt der Immobilienmarkt für unruhige Gewässer. China versucht sich derweil ganz neu zu erfinden, um der Welt zu beweisen, dass Wachstum auch ohne Geisterstädte und Billigprodukte möglich ist. Kurzfristige Rezepte haben dabei wohl eher ausgedient und man sollte sich auf längere Anpassungsprozesse einstellen.
Mich verwirrt die Studie ....
Letztes Jahr wurde noch geschrieben, daß sich eine riesige Blase im Immobilienmarkt aufbaut (Spekulationen mit Wohnungen, Geisterstädte, Schattenbanken). Nachdem die chinesische Regierung die verschiedenen Themen angegangen ist und die Hinterlegung von Rohstoffen (Kupfer, Gold, ...) bei Krediten behoben hat, muß natürlich die Bautätigkeit sinken.
Die Aussage mit den Problemen beim Konsum kann ich noch weniger nachvollziehen. In der Abb 7 wird die Aussage getroffen, daß die Einkommen um 70% in den letzten Jahren angestiegen sind. Wohin gehen den die höheren Einkommen, wenn nicht in den Konsum bzw Sparen?
Generell ist die Aussage richtig, daß der Konsum an das Wachstum gekoppelt ist. Dabei muß wegen der Geisterstädte ein bereinigtes BIP angesetzt werden. Nach meiner Meinung wächst dieses.
Aus meiner Sicht ist China dabei sich von Industriefertigung in Ingenieursleistung umstrukturieren. Man schaue sich einfach einmal an, wieviele Mitarbeiter von Technologiefirmen wie IBM, Cisco, usw inzwischen aus China stammen. Während die Fertigung inzwischen Richtung Vietnam abwandert, bildet China pro über 4 Mio Ingenieure aus- dies sind mehr als in US tätig sind. Deren Fähigkeiten werden jedes Jahr besser und sorgen für die steigenden Einkommen.
Gleichzeitig stehen noch ca 100 Mio Chinesen auf den Land bereit, in die Städte und die Niedriglohnsektor zu füllen.