Kommentar
15:01 Uhr, 07.01.2015

Bund-Future schon bald bei 160 Punkten?

Der Bund-Future könnte schon bald die magische Markt von 160 Punkten erreichen. Dies wäre der Fall wenn die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf null sinkt.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 157,05 % (Indikation)

Immer wieder werde ich mit der Frage konfrontiert, wie hoch der Bund-Future theoretisch maximal steigen kann. Das ist ganz einfach zu beantworten: Es gibt keinen Maximalkurs!

Der Euro-Bund-Future bezieht sich auf eine fiktive Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von sechs Prozent. Das bedeutet, dass der Bund-Future auf 160 Punkte steigen würde, wenn die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf null Prozent sinkt. Werte von über 160 Punkten ergeben sich, wenn die Rendite in den negativen Bereich fällt – und das ist keinesfalls ausgeschlossen. Bei Bundesanleihen mit Laufzeiten von bis zu fünf Jahren sind die Renditen schon jetzt negativ.

Auch bei zehnjährigen Bundesanleihen ging es mit der Rendite im vergangenen Jahr kräftig nach unten - von 1,94 Prozent Ende 2013 auf zuletzt 0,43 Prozent im Tief. Eine Abschwächung des Abwärtstrends ist nicht in Sicht.

Es ist davon auszugehen, dass die EZB noch im ersten Quartal 2015 den Kauf von Staatsanleihen beschließen wird. Nachdem die Inflationsrate im Euroraum (-0,2%) im Dezember erstmals seit Oktober 2009 wieder in das negative Terrain gerutscht ist, könnte es schon am 22. Januar soweit sein. Dies dürfte die Renditen weiter drücken. Einem niederländischen Medienbericht zufolge erwägt die EZB, ausschließlich Staatsanleihen von Ländern mit einer Top-Bonität zu erwerben. Neben Deutschland verfügen lediglich Finnland, Österreich, Luxemburg und die Niederlande über ein AAA-Rating. Ein Großteil der Käufe dürfte in diesem Fall – auch aufgrund des Marktvolumens – auf Bundesanleihen entfallen. Ziel sei es, deren Renditen in Richtung Null oder gar in den negativen Bereich zu drücken. Dies solle Investoren dazu bewegen, riskantere Länder- und Unternehmens-Anleihen zu erwerben.

Der Kauf von AAA-Länderbonds ist aber nur eine Option. Die Notenbank prüft auch den Kauf von Staatsanleihen nach einem Schlüssel, der der jeweiligen Beteiligung der Mitgliedsländer an der EZB entspricht. Bei einem Anteil von mehr als einem Viertel würden aber auch in diesem Szenario Bundesanleihen profitieren. Die Details sind noch offen. Zudem hat die EZB bislang noch keine Andeutungen gemacht was das mögliche Volumen betrifft. Es ist aber durchaus denkbar, dass die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen schon in diesem Jahr in den negativen Bereich fällt und der Bund-Future entsprechend die Marke von 160 Punkten erklimmt.

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2 Kommentare

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  • Wolfi81
    Wolfi81

    ​Hallo Herr Ganseder,

    wissen Sie, wer aktuell Staatsanleihen mit negativer Verzinsung kauft? Vielleicht die Schweizer Nationalbank, wegen des Mindestkurses? An sich ist das doch ein völlig irrationales Verhalten, das einen sicheren Verlust bedeutet und das kein "normaler" Mensch eingehen würde.

    15:42 Uhr, 07.01.2015
    1 Antwort anzeigen