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14:19 Uhr, 12.04.2019

Brexit: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Das große Ergebnis der Brexit-Frist-Verlängerung bis Ende Oktober 2019 ist nach Meinung von Franklin-Templeton-Finanzexperte David Zahn die verlängerte Unsicherheit der Märkte.

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London (GodmodeTrader.de) - Das Angebot der Europäischen Union, Brexit auf den 31. Oktober zu verschieben, hat die Unsicherheit über die gesamte Brexit-Geschichte verstärkt. Und die Finanzmärkte hassen diese Unsicherheit. Das große Ergebnis ist also die anhaltende Unsicherheit der Märkte, wie David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton Investments in London, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Es bedeute wahrscheinlich, dass das Pfund unter Druck und nach Lust und Laune den politischen Schlagzeilen des Tages ausgesetzt bleiben werde. Britische Staatsanleihen dürften weiterhin gefragt bleiben, da die Investoren auf ein Ergebnis warteten, heißt es weiter.

„Der Hauptgrund für den Antrag des Vereinigten Königreichs auf eine Brexit-Verlängerung und das Angebot der EU scheint der Wunsch zu sein, einen No-Deal Brexit zu vermeiden. Aber die Tatsache bleibt, dass ein ‚Hard Brexit‘ weiterhin eine Möglichkeit ist.

Obwohl Europa eine Verlängerung angeboten hat, muss es noch vom britischen Parlament ratifiziert werden. Wir glauben nicht, dass es so klar ist, wie es einige Leute vorhersagen“, so Zahn.

Eine der Bedingungen für das Verlängerungsangebot bestehe darin, dass das Vereinigte Königreich an den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai teilnehmen müsse. Das werde Hardline-Brexiteers ärgern, und es stehe zu erwarten, dass es viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse, um die Teilnahme durch das Unterhaus zu bekommen. Und auch die lange Verlängerung schließe die Möglichkeit eines Brexits ohne Deal nicht aus. Der „Hard Brexit“ könnte auch am Ende der Fristverlängerung auftreten, wenn kein Fortschritt erzielt werde, heißt es weiter.

„Obwohl es eindeutig nicht im Interesse der Konservativen Partei liegt, unter den derzeitigen Umständen Parlamentswahlen auszurufen, ist es schwierig zu sehen, wie Theresa May angesichts einer langen Brexit-Verlängerung als britische Premierministerin bleiben könnte. Wir glauben, dass sie wahrscheinlich bis Ende Juni hätte überleben können, wenn die EU ihrem Antrag auf eine kurze Verlängerung stattgegeben hätte“, so Zahn.

Er erwarte nun, dass May abtreten werde, und das wahrscheinlichste Ergebnis scheine zu sein, dass ein stärkerer Brexit-Anhänger die Führung übernehmen werde. Das werde wahrscheinlich einen anderen Ansatz für die Verhandlungen mit Europa mit sich führen.

Europa habe darauf bestanden, dass es nicht neu verhandeln werde, aber die Umstände könnten sich im Laufe der nächsten sechs Monate ändern, heißt es weiter.

„In dieser Zeit erwarten wir, dass die anhaltende Unsicherheit wahrscheinlich zu mehr Volatilität beiträgt - sowohl an den Märkten als auch politisch", so Zahn.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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