Fundamentale Nachricht
23:20 Uhr, 06.07.2018

Brent verliert - Super-Spike ahead?

Abverkauf oder 150 Dollar - bei Erdöl ist gegenwärtig alles drin. Viel hängt an den Reservekapazitäten.

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Mehr Öl, bedeutet billigere Preise. Während sich bei WTI die Leerverkäufer eindeckten und den Preis nach oben trieben, setzte Brent seinen Sell-Off fort und gab am Freitag rund 0,6 Prozent ab.

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Am Donnerstag hatte Reuters mit Berufung auf OPEC-Kreise gemeldet, dass Saudi-Arabien seine Ölproduktion im Juni um 458.000 Barrel pro Tag ausgeweitet hatte und dem Markt 10,58 Mio bpd zur Verfügung stellte, was darauf schließen ließ, dass zusätzlich die Lager angezapft wurden um die Marktsituation zu entspannen.

Denn die Angebotssituation ist zumindest laut Sanford Bernstein nicht weniger als dramatisch: Wie der Analyst in einer Note mitteilte, hat das Überangebot über die letzten Jahre eine chronische Unterinvestitionen maskiert, und jeder weiter Angebotsmangel hätte das Potenzial die Preise sogar stärker als 2008 in die Höhe zu treiben.

Was auf den ersten Blick übertrieben wirkt, hat einen ernsthaften Hintergrund, denn der Preis für Erdöl wird im Szenario von ultra-knappem Angebot von den Produktionskosten des sogenannten “marginal barrel” diktiert, was bedeutet, dass schon relativ kleine Defizite starke Preisschwankungen auslösen können.

Von großer Bedeutung zur Einschätzung der gegenwärtigen Lage ist deshalb die Bewertung der Reservekapazitäten, die letztlich verhindern, dass der Markt in plötzlich wilde, unkontrollierte Phasen eintritt.

Analysten schätzen, dass die globale Reservekapazität seit 2013 um 17 Prozent auf 3,6 Mio bpd geschrumpft ist. Wiederum nur ein Drittel dieses Volumens kann kurzfristig innerhalb eines Monats aktiviert werden, für den Rest sind Vorlaufzeiten von bis zu einem Jahr nötig.

Anbei die Aufstellung der geschätzten Reservekapazitäten.

OPEC & Nicht-OPEC Reservekapazität in Millionen Barrel pro Tag (Quelle: PIW)
Mai-Output Veränderung zum April Gegenwärtige Kapazität Reservekapazität
Saudi-Arabien 9,976 0,108 12,500 2,524
Iran 3,825 0,21 3,825 0
Irak 4,440 0,75 4,440 0
Kuwait 2,704 -0,2 3,100 0,396
UAE 2,870 0,2 3,200 0,330
Katar 0,548 -0,24 0,548 0
Venezuela 1,356 -0,7 1,356 0
Nigeria 1,642 -0,82 1,642 0
Libyen 0,979 -0,31 0,979 0
Algeria 1,022 0,43 1,022 0
Angola 1,588 0,90 1,588 0
Ecuador 0,515 -0,2 0,515 0
Equatorial Guinea 0,138 0,16 0,138 0
Gabon 0,204 -0,12 0,204 0
Total OPEC 31,808 0,195 35,342 3,250
Russland 10,978† -55 11,300 30

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3 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Mit Verlaub, kann man mal bitte die Yankee-Brille abnehmen? Ist ja schlimmer als ein rein übersetzter Artikel aus US-Foren, die hier oft bei GMT platt eingestellt werden. Oder einfach unsachlich und schlecht dargestellt.

    Bei den Yankees sind Lagerbestände gut recherchiert und nachlesbar, in Europa sind sie ein Geheimnis, jedenfalls macht man es daraus.

    Die US-Lagerbestände sind voll, daher winselt und zwitschert ähem twittert Donald T. und hetzt gegen die Northpipe II.

    OMV, Shell, sogar Total bekommen es ganz gut hin, Lager in Deutschland sind weniger öffentlich.

    Die BRD hat einmal (vor langer Zeit) aus Lybia rund 36-38% seines Bedarfs gedeckt.

    Der damals als Verrückter galt (Gadaffi) wäre heute ein ruhiger Diplomat und im Vergleich zu den heutigen Irren (Trump, die beiden Trullas, Kim etc) ein Ruhepool.

    Der Yankee hat dort alles bombadiert, daher importieren wir Kosten (Refugees) statt Brent.

    Und was zum Teufel interessiert einen bei so einem politischen Asset die OPEC wenn RUS und Asia nicht dabei sind??

    Ein Blick auf die Tabelle reicht dabei! Südamerika und Asia fehlt, dabei sind Lagerkosten eine Zeitachse, Transport über die Weltmeere eine andere. Ab einen gewissen Preis, der einen kleinen Spread ausmacht, könnten wir Rohöl auch aus der Mongolei mit LKW´s ankarren lassen....

    20:52 Uhr, 07.07.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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