Analysteneinschätzung
17:53 Uhr, 13.08.2019

BOEING: Das Brot- und Buttergeschäft wankt

Die NordLB reduziert das Kursziel für die Boeing-Aktie weiter auf 290,00 Dollar und bestätigt die „Verkaufen“-Empfehlung.

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Hannover (Godmode-Trader.de) - Das anhaltende Flugverbot für Boeings Brot- und Butter-Jet 737 MAX ließ den Konzernumsatz trotz Zuwächsen in den anderen beiden Sparten im zweiten Quartal um 35 Prozent auf 15,751 Mrd. Dollar einbrechen. Das operative Ergebnis zeigte einen Verlust von 3,380 Mrd. Dollar, nach einem Gewinn von 2,710 Mrd. Dollar nach GAAP im Vorjahr. Nach Steuern ergab sich ein Verlust von 2,942 Mrd. (Vj.: Gewinn von 2,196 Mrd.) Dollar, der mit Nachsteuerbelastungen für zukünftige Kundenentschädigungen im Zusammenhang mit dem 737 MAX-Grounding in Höhe von 4,9 Mrd. belastet war. Diese Belastung entsprach 8,74 Dollar je Aktie, so dass das Ergebnis je Aktie sich auf -5,21 Dollar belief.

Die Entschädigungsleistungen, die das zweite Quartal belasteten, werden kundenindividuell in unterschiedlichen Formen und zeitlich über mehrere Jahre gestreckt geleistet werden. Basis für die Planung war die Annahme, dass die Wiederaufnahme des Flugbetriebs Anfang des vierten Quartals 2019 erfolgen kann und die aktuell auf 42 Flugzeuge p.M. reduzierte Produktionsrate im Verlauf des Jahres 2020 auf 57 gesteigert werden kann. Diese Annahme entspreche aber dem bestmöglichen Szenario, warnt Analyst Wolfgang Donie.

Das Software-Update in Bezug auf das MCAS-System steht zur Verfügung und wird in enger Abstimmung mit den Flugaufsichtsbehörden getestet. Parallel erfolgt eine enge Abstimmung, die auch entsprechende Trainings enthält, mit den Kunden. Allerdings hat die amerikanische Flugaufsichtsbehörde eine weitere Softwareanpassung, die vom MCAS- System unabhängig ist, gefordert. Diese plant Boeing im September fertigzustellen. „Die anschließende Test- und Zertifizierungsphase dürfte durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen, zumal sich die internationalen Aufsichtsbehörden ihre eigene Meinung bilden und nicht wie bislang üblich, der Empfehlung der amerikanischen Behörde folgen werden“, so Donie.

Insofern hält Analyst Donie eine Aufhebung des Flugverbots im Oktober für unwahrscheinlich und geht in seiner Planung aktuell von einer Wiederaufnahme des Flugbetriebs und damit der Auslieferung im Dezember dieses Jahres aus. Dies impliziere weitere Umsatzausfälle und höhere Belastungen aus Entschädigungen. Entsprechend reduziert die NordLB das Kursziel weiter auf 290,00 Dollar und bestätigt die „Verkaufen“-Empfehlung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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