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16:44 Uhr, 29.08.2017

Bitcoin und Co.: Was steckt hinter dem Hype?

Hype um Kryptowährungen - Was Trader über Bitcoin und andere digitale Währungen wissen müssen und ob sich der Einstieg auch jetzt noch lohnen kann.

Der Bitcoin Kurs ist zuletzt massiv in die Höhe geschossen, der Hype scheint kein Ende finden zu wollen. Viele Anleger haben die Dynamik lange nur von der Seitenlinie verfolgt und sich mit der Materie „Kryptowährung“ bislang wenig beschäftigt. Was Trader über Bitcoin und andere digitale Währungen wissen müssen – und ob sich der Einstieg auch jetzt noch lohnen kann

Wie funktioniert Bitcoin?

Bitcoin ist eine dezentrale Währung, die nicht durch eine Notenbank herausgegeben und auch nicht auf bestimmten Servern verwaltet wird.

Grundlage der Kryptowährung ist die Blockchain Technologie. Diese zeichnet alle jemals getätigten Transaktionen auf und versieht sie mit einem einmaligen Zeitstempel.

Realisiert wird dies durch die Mitglieder des Netzwerks Bitcoin Core. Jeder einfache Rechner kann durch die Installation der Open Source Software Bitcoin Core Mitglied dieses Netzwerks werden. Kryptographische Verschlüsselungen gewährleisten, dass nur der Eigentümer von Bitcoins Transaktionen vornehmen kann und dass jede Geldeinheit nur einmal ausgegeben werden kann.

Der Kurs von Bitcoin bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Das Angebot an Bitcoin Core ist technisch auf 21 Mio. Coins begrenzt und entwickelt sich aufgrund der Eigenschaften der Währung nur noch relativ langsam in Richtung dieser Obergrenze. Die Nachfrage hängt letztlich vom Interesse und dem Vertrauen der Marktteilnehmer in die Währung ab.

Auch wenn Besitzer von Bitcoin nicht zwingend vollständig anonym handeln können, entzieht sich die Kryptowährung in weiten Teilen dem Zugriff von Regierungen und Behörden. In einigen Ländern ist Bezahlen mit Bitcoin deshalb verboten. Befürworter sehen in der Währung eine Abwehrmöglichkeit gegen zu viel staatliche Kontrolle, Kritiker befürchten die Nutzung für illegale Praktiken wie z. B. Geldwäsche.

Steuerliche und rechtliche Aspekte

Gewinne mit Bitcoins können steuerpflichtig gemäß § 23 Abs. 1 Nr. 2 EstG sein: Es handelt sich um ein privates Veräußerungsgeschäft, für das innerhalb einer Spekulationsfrist von einem Jahr Steuern auf Gewinne zu zahlen sind. Bitcoin ist nicht mit reguliertem E-Geld zu verwechseln: Die Bafin und andere Aufsichtsbehörden haben dies mehrfach deutlich gemacht. Viele rechtliche Fragen rund um Bitcoin sind noch nicht geklärt. Das dürfte sich auch frühestens in einigen Jahren ändern.

Bezugsmöglichkeiten für Bitcoin

Es gibt mehrere Bezugsmöglichkeiten für Bitcoin. Die wichtigste stellen Bitcoin Börsen wie z. B. Bitcoin.de dar. Dabei handelt es sich um einer Wertpapierbörse ähnliche Marktplätze, auf denen Teilnehmer Kauf- und Verkaufsgesuche starten. Zu unterscheiden sind zwei Typen von Bitcoin Börsen.

Beim ersten Typ werden sowohl Bitcoins als auch das Zahlungsmittel zur Börse transferiert.

Beim zweiten Typ handelt es sich um eine Art Vermittler: Die Börse besitzt lediglich Zugriff auf die Bitcoins und transferiert diese zum Käufer, wenn der Verkäufer den Geldeingang bestätigt.

Die Transaktion in realer Währung wird durch die beiden Vertragspartner organisiert. Bitcoin Broker funktionieren nach einem anderen Prinzip: Hier zahlt der Käufer EUR oder ein anderes Zahlungsmittel ein und erhält dafür (meistens sehr kurzfristig) Bitcoin. Diese erwirbt der Broker auf größeren Börsen. Zu den bekannteren Brokern dieser Art zählt z. B. Anycoin Direct.

Hackerangriff nicht ausgeschlossen

Bitcoin Börsen und Kryptowährungen ganz allgemein sind nicht frei von Abwicklungsrisiken. Ganz vorne steht hier das Risiko eines Hackerangriffs. Derartige Vorfälle gab es in der Vergangenheit häufiger. Erst im Juli 2017 wurde Ether (eine der größeren Konkurrenzwährungen von Bitcoin) Opfer eines solchen Vorfalls: Bei insgesamt drei Transaktionen wurden mehr als 150.000 Einheiten im Marktwert von 27 Millionen Euro gestohlen.

Bitcoin Cash und weitere Kryptowährungen

Neben Bitcoin gibt es weitere Kryptowährungen. Gewissermaßen verwandt mit Bitcoin ist die Währung Bitcoin Cash. Diese entstand am 01. August 2017 durch die planmäßige Abspaltung vom eigentlichen Bitcoin. Ursächlich für diesen auch als „hard fork“ bezeichneten Schritt war die Erhöhung des Blockgrößen-Limits von zuvor 1,0 auf fortan 8,0 MB. Das Netzwerk von Bitcoin Cash ermöglicht dadurch 8-mal so viele Transaktionen pro Sekunde wie das Bitcoin Core Netzwerk. Bitcoin Cash ist gemessen an der Marktkapitalisierung die viertgrößte der Kryptowährungen. Das Marktvolumen belief sich Mitte August auf knapp 5 Mrd. USD gegenüber 57 Mrd. USD bei der größten Währung Bitcoin.

Laut der Website coinmarketcap.com gibt es derzeit mehr als 800 verschiedene Kryptowährungen, laufend werden neue entwickelt. Neben Bitcoin und Bitcoin Cash gehören Ethereum (29 Mrd. USD Marktkapitalisierung), Ripple (7 Mrd.) und Litecoin (2,5 Mrd.) zu den bekanntesten und größten Währungen.

Broker mit Bitcoin CFDs

CFD Broker sind längst auf den fahrenden Zug aufgesprungen und bieten in immer größerer Zahl den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen über CFDs an. Trader können dadurch an Kursspekulationen in beide Richtungen teilnehmen und sowohl auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends als auch auf ein Platzen der Blase spekulieren.

Admiral Markets etwa hat aktuell bereits 5 Kryptowährungen im Angebot, zu bezahlen ist nur der Spread, das gleiche bei XTB.

JFD Brokers wiederum ermöglicht den Handel mit Bitcoins mit 10 % Margin für 0.275 EUR Kommission pro Seite.

Einzelne Broker ermöglichen mittlerweile auch die Kontoführung in BTC. In diesem Fall kann vorhandenes Vermögen in Bitcoin eingesetzt werden, um CFDs auf andere Assets zu handeln. Ein Vorteil für Vielnutzer von Kryptowährungen: Umtauschgebühren bei Ein- und Auszahlungen entfallen.

Zertifikate auf Bitcoin

Anleger müssen sich nicht zwingend bei einem der vielen Marktplätze registrieren oder mit CFDs handeln, um in Bitcoin zu investieren. Es gibt einzelne Anlageprodukte wie z. B. ein Partizipationszertifikat von Vontobel, das den BTC/USD Kurs abbildet. Das Zertifikat (ISIN: DE000VN5MJG9) ist seit November 2016 am Markt erhältlich und hat seither um mehr als 400 % zugelegt. Ein Blick auf die Behandlung des Zertifikats durch die Emittentin im Zusammenhang mit dem Hard Fork (der Aufspaltung in Bitcoin und Bitcoin Cash) lohnt sich.

Vontobel informiert dazu:

„Anleger, die zum Stichtag 01. August in das Bitcoin Partizipationszertifikat investiert waren, erhalten jeweils pro Zertifikat ein Bitcoin-Cash-Partizipationszertifikat in ihr Depot eingebucht. Lieferdatum wird der 15. August 2017 sein. Der Bewertungstag dieser neuen Gattung wird analog dem Bitcoin Partizipationszertifikat der 16. Juli 2018 sein. Das Bitcoin Cash Partizipationszertifikat wird nicht börsengelistet und voraussichtlich ab Ende August 2017 außerbörslich eingeschränkt handelbar sein. Ziel ist es sicherzustellen, dass alle Anleger im Bitcoin Partizipationszertifikat vor und nach dem Anpassungsereignis wirtschaftlich gleichgestellt werden.“

Gibt es bald auch Bitcoin ETFs?

Aufgrund der Affinität deutscher Anleger zu Anlageprodukten ohne Emittentenrisiko liegen seitens der Finanzbranche Überlegungen zu einem Bitcoin ETF nahe. Bislang gibt es keine börsengehandelten Indexfonds auf BTC. Das könnte sich aber bald ändern, da insbesondere die Regulierungsbehörden in den USA solchen Produkten künftig offener gegenüberstehen könnten als bislang.

Bitcoin Performance: Historie und Ausblick

Die Performance der jüngsten Vergangenheit war sehr dynamisch und ist dementsprechend präsent. Aber wo lag der erste Bitcoin Kurs und wie hat dieser sich in den Folgejahren entwickelt? Wir haben eine kurze Zusammenfassung erstellt.

Wie hat sich der Bitcoin Kurs seit 2009 entwickelt?

Mit New Liberty Standard ging im Oktober 2009 die erste Bitcoin Börse an den Start. Für einen USD mussten damals mehr als 1.300 Bitcoin (BTC) bezahlt werden. Der „Wechselkurs“ errechnete sich anhand der Stromkosten, die aufgewendet werden mussten, um 1,0 BTC zu generieren.

Im Sommer 2010 lag der Kurs bei 1 BTC = 0,07 USD und war damals zum ersten Mal greifbar. Schon Ende 2010 lag der Kurs bei 0,30 USD pro Bitcoin. Damals erreichte das gesamte Marktvolumen der Kryptowährung 1,0 Mio. USD. In den Folgejahren setzte ein sehr starker, aber auch volatiler Aufwärtstrend ein.

Am Ende des Jahres 2011 notierte BTC bei 4,72 USD und damit mehr als 15-mal so hoch wie zum Jahresbeginn. Aber: Vom Höchstkurs des Jahres 2011 bei 31,91 USD war der Kurs damals weit entfernt. Was war passiert? Es war zu einer spekulativen Blasenbildung gekommen, die jäh zu ihrem prädestinierten Ende gekommen war. Ins Jahr 2012 startete BTC mit einem Kurs von 5,27, das Jahr endete mit 13,45 USD nahe am Jahreshoch bei 13,51.

Bemerkenswert:

"In jenem Jahr hatte das erste Bitcoin Halving stattgefunden und die Marktteilnehmer offensichtlich kaltgelassen. Halvings finden alle 210.000 Blocks statt: Dann wird die Zahl der Bitcoins, die Miner für ihre Tätigkeit in der Blockchain erhalten, halbiert."

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Das Jahr 2013 war ein turbulentes für Bitcoin. Der Kurs startete bei 13,30 und notierte am Jahresende bei 757 USD – mithin eine Verfünfzigfachung des Wertes.

In jenem Jahr war einiges geschehen: Plötzlich existierten zwei unterschiedliche Bitcoin Versionen, woraufhin es zu einem Stillstand im Kontenbuch kam: Transaktionen waren kurzzeitig nicht möglich. Es kam zu einem deutlichen Kursrutsch, von der sich die Kryptowährung jedoch bald wieder erholte. Auch nach der Schließung des Online Schwarzmarktes Silk Road fiel der Kurs deutlich. Der Jahreshöchstkurs von 1.242 USD wurde nicht mehr erreicht. Ins Jahr 2014 startete BTC mit einem Kurs von 770 USD. Als die chinesische Bank ICBC der Bitcoin Börse Huobi kündigte, fiel der Kurs auf 360 USD. Ein Meilenstein war die Akzeptanz von Bitcoin durch den Reiseveranstalter Expedia – der Kurs erholte sich daraufhin, fiel aber im weiteren Jahresverlauf bis auf 320 USD.

Im Jahr 2015 verfestigte sich ein stabiler Aufwärtstrend: Von 314 USD pro BTC stieg der Kurs bis zum Jahresende auf 465 USD. 2016 setzte sich der Trend fort: Am Jahresende notierte der Kurs bei knapp 1.000 USD. 2017 schließlich setzte eine Entwicklung ein, die Erinnerungen an den Neuen Markt weckt. Von 1.000 USD zum Jahreswechsel legte der Kurs bis Ende April um 25 % zu. Danach folgte innerhalb weniger Monate ein enormer Anstieg auf mehr als 3.500 USD Ende August.

Wie viel Potenzial hat der Bitcoin Kurs noch?

Das weitere Marktpotenzial dürfte vom Zufluss an Liquidität und Phantasie in den Markt abhängen. Die Kursentwicklung erinnert stark an eine Spekulationsblase – und diese platzen bekanntlich manchmal früher und manchmal später. Anleger sollten sich bewusst sein, dass der Wechselkurs von BTC zu „echtem“ Geld bzw. den offiziellen Währungen der Willkür des Marktes ausgesetzt ist.

Der Anstieg basiert letztlich auf Phantasie und einem massiv gestiegenen Bekanntheitsgrad. Bitcoin ist allein durch den Wechselkurs zu anderen Währungen gedeckt. Anleger sollten zudem bedenken, dass Regierungen weltweit die Entwicklung der Kryptowährungen eher kritisch betrachten und Bitcoin durchaus mächtige Gegenspieler hat, die die Marktentwicklung beeinflussen können.

Fazit

Bitcoin ist die Kryptowährung mit der größten Marktkapitalisierung und hat in den letzten Jahren einen fulminanten Aufstieg erlebt. Der Einstieg für Trader ist mittlerweile sehr einfach über CFDs und bei Bedarf auch Indexzertifikate möglich.

Ungewiss ist dagegen die Zukunft der Währung: Die Kursentwicklung erscheint im Chart jedenfalls als spekulative Blasenbildung mit entsprechend viel Potenzial nach unten. Wer von einer durch Kryptowährungen geprägten Zukunft ausgeht, mag dies anders sehen.

Viel Erfolg beim Trading
Michael Hinterleitner

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Über den Experten

Michael Hinterleitner
Michael Hinterleitner

Michael Hinterleitner ist seit 2006 Redakteur und Trader bei GodmodeTrader.

Bereits 1998 der Faszination Börse erlegen, wurde Trading neben dem Studium der Wirtschaftswissenschaften zu seiner Hauptbeschäftigung. Sein Fokus: Aktien. Neben der täglichen spannenden Jagd an den Börsen kam 2011 die Idee zu einem neuen Brokervergleich, der nicht nur einen detaillierten Blick hinter die Kulissen erlaubt, sondern auch handfeste Vorteile für Mitglieder bringt.

Als Mitbegründer der Vergleichsplattform BrokerDeal.de hat sich Michael Hinterleitner zum Ziel gesetzt, Licht in den Brokerdschungel zu bringen. Er erklärt, worauf es bei der Brokerwahl ankommt, welche Anbieter für welche Bedürfnisse Sinn macht und auf welche Unterschiede man bei den Produkten und der Ausführungsqualität achten sollte.

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