Beerdigt Erdogan die Unabhängigkeit der heimischen Zentralbank?
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat deutlich gemacht, warum er Notenbankchef Murat Çetinkaya durch dessen Vize Murat Uysal ersetzt hat: „Seine Kommunikation mit den Finanzmärkten war nicht gut“, sagte Erdogan. Çetinkaya habe zu wenige Treffen des geldpolitischen Ausschusses einberufen, und die Ergebnisse seien immer unsicher gewesen. Das habe die Märkte verunsichert, wofür die Türkei einen „hohen Preis“ bezahle.
Diese Erklärung dürfte vorgeschoben sein. Tatsächlich hat Çetinkaya wiederholt Erdogans Forderungen nach Zinssenkungen überhört. Laut der türkischen Zeitung Hurriyet hat Erdogan sich gegenüber Abgeordneten beklagt, dass Cetinkaya Forderungen nach niedrigeren Zinssätzen nicht umgesetzt habe.
Nun wird erwartet, dass der neue Notenbankchef Uysal am 25. Juli eine Leitzinssenkung verkünden wird. Erdogan kündigte zudem an, die Zentralbank umzubauen, nannte aber keine Details. „Die Notenbank ist der wichtigste Stein in der Finanzsäule“, sagte er. „Wenn wir sie nicht auf eine neue Grundlage stellen, könnten wir Schwierigkeiten bekommen.“ Die Finanzmärkte fürchten indes um die Unabhängigkeit der Währungshüter.
Erdogan entließ den Gouverneur Cetinkaya mittels eines Dekrets am vergangenen Samstag und beendete somit seine Amtszeit mehr als ein Jahr vor dessen Ende im Jahr 2020. Er kritisierte die Notenbank mehrfach für das Halten des Leitzins bei 24 Prozent. Erdogan zufolge schaden hohe Zinsen der Wirtschaft. Nach Ansicht von Ökonomen sind diese Zinssätze aber erforderlich, um die türkische Lira zu stützen und die hohe Inflation im Zaum zu halten.
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