Automatisierungsrevolution treibt Nachfrage nach seltenen Metallen
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London (GodmodeTrader.de) - Der abrupte Aufstieg selbstfahrender Autos und der Automatisierungstechnik dürfte die Nachfrage nach Lithium und Kobalt ankurbeln. Demgegenüber könnten sich im kommenden Jahr die Mainstream-Rohstoffe weniger eindrucksvoll entwickeln, wie James Butterfill, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities, einem der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von Exchange Traded Products (ETFs), im aktuellen Jahresausblick auf 2018 schreibt.
Das Londoner Investmenthaus geht davon aus, dass Gold im Jahr 2018 im Großen und Ganzen stagnieren wird und der Zermürbungskrieg zwischen der Opec und den USA die Aufwärtsbewegung des Öls limitieren wird. Hinsichtlich der von der globalen Entwicklung hin zu Automatisierung und selbstfahrenden Autos betroffenen Rohstoffe sind die Erwartungen des Investmenthauses jedoch höher.
„Die Rohstoffsektoren tendieren dazu, strukturellen Veränderungen in Technologie und Wachstum zu folgen: Die Landwirtschaft machte im 18. Jahrhundert den Großteil des Rohstoffmarktes aus, Stahl und Kohle während der anschließenden industriellen Revolution. Öl und Petroleum standen im vergangenen 20. Jahrhundert unangefochten an erster Stelle. Wir stehen jetzt an einem Wendepunkt zugunsten einer neuen Rohstoffgeneration, deren Nachfrage durch die Verflechtung von Technologien im Bereich Energieeffizienz, Automatisierung und Klimawandel angetrieben wird", so Butterfill.
Solche Rohstoffe seien unter anderem Lithium und Kobalt, die beide für die Batterieherstellung unerlässlich seien. Bereits 2017 hätten diese beiden Rohstoffe Preiserhöhungen erfahren, heißt es.
Der Outlook von ETF Securities geht davon aus, dass die höhere Nachfrage nach Metallen dem bislang übersehenen Effekt des Anstiegs der Nutzbarkeit von automatisierten Fahrzeugen zuzuordnen ist. Kupfer, Silber und Gold würden in unzähligen elektronischen und elektrischen Komponenten dieser Fahrzeuge verwendet. Da zukünftige Fahrzeugflotten technologisch abhängiger und autonomer würden, könne es zu einer damit einhergehenden Zunahme der Vernetzung der Aggregate in den Systemen kommen, heißt es weiter.
ETF Securities zufolge wird die Automatisierungsrevolution auch die Nachfrage nach Seltenen Erden wie Yttrium und Praseodym ankurbeln. Beide Elemente sind mittlerweile zum integralen Bestandteil moderner Technologien geworden.
„Vielleicht ist die interessanteste Gruppe dieser neuen Generation von Rohstoffen die am wenigsten bekannte – nämlich die Seltenen Erden. Obwohl vielen nicht geläufig, ist sie doch integraler Bestandteil der Produktion moderner Technologien in zahlreichen Industriesektoren. Dazu gehören Medizin, Verteidigung, Transport und Energieerzeugung sowie der Dreh- und Angelpunkt unseres täglichen Lebens - die Elektronik und mobile Geräte. Mit einer wachsenden globalen Mittelschicht, gepaart mit dem Aufstieg der Automatisierung, wird eine Litanei schwer auszusprechender Materialien wie Yttrium und Praseodym ihre zentrale Rolle in unserem modernen Lebensstandard weiter festigen“, so Butterfill.
ETF Securities prognostiziert für das kommende Jahr eine nur geringe Veränderung des Goldpreises, wobei eine mögliche Outperformance von unvorhersehbaren politischen Risiken abhängig sei. Solche hätten die Nachfrage nach Gold bereits in der Vergangenheit getrieben. Außerdem werde auch die Anzahl der Fed-Zinserhöhungen eine Rolle spielen, da steigende Zinsen normalerweise mit einer schwächeren Goldperformance einhergingen.
„Höhere Nominalzinsen, eine steilere Zinsstrukturkurve und der daraus resultierende stärkere US-Dollar sind wahrscheinlich Hindernisse für einen signifikanten Anstieg des Goldpreises”, sagt Nitesh Shah, Director, Commodities Strategy und fügt hinzu: „Wir gehen davon aus, dass die Fed ihre Politik weiter straffen wird, denken aber, dass die Abwärtsrisiken für den Goldpreis trotzdem begrenzt sind, da die Realzinsen aufgrund der zunehmenden Inflation in den USA weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben werden. Per Saldo sehen wir für das kommende Jahr nur eine geringe Veränderung des Goldpreises."
Indes geht ETF Securities davon aus, dass der Silberpreis unter seinem fairen Wert liegt und sich - gestützt durch die industrielle Nachfrage von Solarmodul- und Fahrzeugherstellern - gut entwickeln wird. Palladium sei im Jahr 2017 um 43 Prozent gestiegen und sei der am besten performendste Rohstoff, der somit zum ersten Mal seit 16 Jahren sogar Platin übertreffen könnte, heißt es weiter. ETF Securities zufolge wird die Outperformance von Palladium 2018 nicht anhalten, ebenso wenig wie der derzeitige 28 Prozent Preisabschlag von Platin auf Gold, was zum Teil an den Schmuckkonsumenten liege, die auf das relativ billige Platin umstiegen, heißt es weiter.
Das Basisszenario von ETF Securities in puncto Öl ist ebenso eine unspektakuläre Performance. Das Patt zwischen den USA und der OPEC wird demnach keine signifikanten Angebotsreduzierungen zur Folge haben und die derzeitige Überschwemmung am Ölmarkt wird anhalten.
„Die Strategie der OPEC, die US-Produktion aus dem Markt zu drängen, ist gescheitert: die US-Produktion wird 2018 voraussichtlich Rekordniveau erreichen und damit den Zyklushöchststand vor dem Preiskampf 2014 und die 10-Millionen-Barrel-Marke von 1970 übertreffen. Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Backwardation in den Futures-Kurven die US-Produktion an der Expansion hindern wird. Das OPEC-Compliance-Programm wird weiterhin scheitern”, so Shah.
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