Fundamentale Nachricht
16:07 Uhr, 29.06.2022

"Anleger müssen geduldiger sein"

Sébastien Galy, Makro-Stratege bei Nordea Asset Management, ruft Anleger dazu auf, „geduldiger zu sein und sich immer mehr auf einen moderaten langfristigen Wachstumspfad einzustellen“.

„Die Weltwirtschaft verlangsamt sich, und ein Großteil davon ist eingepreist“, schreibt Sébastien Galy, Makro-Stratege bei Nordea Asset Management, in einem Marktkommentar. Der Experte sieht dies jedoch nicht als Grundlage für eine kräftige Erholung, sondern ruft Anleger vielmehr dazu auf, „geduldiger zu sein und sich immer mehr auf einen moderaten langfristigen Wachstumspfad einzustellen“.

So ist laut Galy auch eine weitere Eintrübung der Konjunktur in Europa nicht auszuschließen:

„Die europäische Wirtschaft erlebt die negativen Auswirkungen einer stark erhöhten Inflation auf Konsum und Stimmung – es ist zweifelhaft, dass sich das Wachstum in diesem Jahr nur auf 2,6 % und im nächsten Jahr auf 2 % verlangsamen wird, wie der Konsens erwartet.“

Die Energiepreise könnten infolge des begrenzten Angebots zunächst sogar noch weiter steigen, sollten sich Galy zufolge dann aber durch die wirtschaftliche Abkühlung und eine sinkende Nachfrage auf einem niedrigeren Niveau stabilisieren. Die Notenbanken tun ihr Übriges, sodass die Inflation schließlich zurückgehen dürfte. Galy: „Da sich die Weltwirtschaft verlangsamt und die Zentralbanken ihre Geldpolitik straffen, sollte die Inflation langsam absinken.“

Angesichts gedämpfter Wachstumshoffnungen, erst mittelfristig sinkender Inflation und nervöser Finanzmärkte rät der Stratege dazu, weiterhin vorsichtig zu agieren. Dabei denkt Galy insbesondere an Value-Titel, die eine hohe Qualität aufweisen, und nennt beispielsweise Coca-Cola und Air Liquide. Auf der Anleihenseite hebt der Experte die defensiven Qualitäten von Pfandbriefen hervor. Einen geeigneten Inflationsschutz böten derweil börsennotierte Infrastrukturunternehmen und Immobilien.

Jenseits der defensiven Investments sieht Galy jedoch auch Chancen im Technologiebereich. So seien einige chinesische Technologietitel interessant, die vom Kampf gegen den Klimawandel profitieren, „da das Land in vielen Bereichen von Green Tech der Hauptproduzent ist.“ Doch auch über China hinaus böten Tech-Aktien inzwischen wieder gute Möglichkeiten:

„Da die Angst vor einer raschen globalen Konjunkturabschwächung nachlässt, wittern wir Chancen bei einigen Technologie- und Disruptionsaktien, die unter Verwerfungen gelitten haben.“

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