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11:09 Uhr, 14.08.2014

An den Konjunkturaussichten für China wachsen die Zweifel

In China fließen Kredite so langsam wie seit dem Ausbruch der Großen Finanzkrise 2008 nicht mehr. Außerdem fiel im Juli das Wachstum von Einzelhandel, Industrieproduktion und Anlageinvestitionen schwächer aus. Experten machen sich hingegen wenig Sorgen.

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Peking (BoerseGo.de) - An den Konjunkturaussichten für China wachsen die Zweifel. Dort fließen Kredite so langsam wie seit dem Ausbruch der Großen Finanzkrise 2008 nicht mehr. Außerdem fiel im Juli das Wachstum von Einzelhandel, Industrieproduktion und Anlageinvestitionen schwächer aus, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete.

Nachdem in den vergangenen zwei Monaten eine durch die Politik bewirkte Erholung festzustellen war, hat sich die Wirtschaftsaktivität Chinas im Juli wieder verlangsamt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Peking mitteilte, ist die Industrieproduktion im Juli war gestiegen, aber mit einer geringeren Rate als noch im Vormonat. Den Angaben zufolge erhöhte sich die Erzeugung der chinesischen Industriefirmen im Berichtsmonat um 9,0 Prozent zum Vorjahresmonat, nach 9,2 Prozent im Juni. Die Monatsveränderung von 0,68 Prozent, nach zuletzt 0,77 Prozent, zeigt ebenfalls eine Abschwächung des Wachstums. Auch die Anlageinvestitionen stiegen nur noch um 17,0 Prozent - nach 17,3 Prozent im Vormonat. „Die jüngsten Daten zeigen, dass China seinen kontrollierten Abschwung fortsetzt“, kommentierte die Berenberg Bank lapidar.

Auch das Wachstum der Einzelhandelsumsätze ging zurück. Sie steigen im Juli um 12,2 Prozent. Im Vormonat betrug das Plus noch 12,4 Prozent. Die Monatsrate lag bei 0,86 nach 0,95 Prozent. Die Stahlproduktion nahm im Juli im Jahresvergleich um 1,5 Prozent auf 68,32 Millionen Tonnen zu, was zugleich ein Rückgang von 1,4 Prozent zum Vormonat ist. In den ersten sieben Monaten des Jahres gingen sie noch um 2,7 Prozent auf 480,76 Millionen Tonnen nach oben.

Zudem gibt es im Immobiliensektor weitere Anzeichen für einen verstärkten Abschwung. Die Immobilienverkäufe gingen im Juli im Jahresvergleich um 7,6 Prozent zurück, nach einem Minus von 6,0 Prozent im Vormonat. Die Zahl der Neubaubeginne zeigte sich mit minus 12,8 Prozent zum Vorjahr ebenfalls schwach, während die Bestände an Wohnimmobilien auf ein weiteres Rekordhoch von 364.5 Mio. Quadratmetern anstiegen.

Das Kreditwachstum im Reich der Mitte hat sich im Juli ebenfalls deutlich abgeschwächt. Das an der Gesamtsozialfinanzierung (Total Social Financing, TSF) gemessene Kreditwachstum fiel auf 273 Milliarden Yuan, während Ökonomen einen Anstieg auf 1,5 Billionen Yuan erwartet hatte. Das ist deutlich weniger als die 1,08 Billionen Yuan vom Juni, wie aus Daten der Zentralbank am Mittwoch hervorgeht.

Die People's Bank of China (PBoC) erklärte die im Juli verzeichnete Schwäche mit saisonalen Faktoren, verschärften Vorschriften (für Aktivitäten im Schattenbankensystem) und strengeren Risikokontrollen von Banken infolge des Anstiegs ertragsloser Kredite. Die Zentralbank zeigte sich insgesamt zufrieden. Am habe sich zum Ziel gesetzt, ein kontinuierliches Wachstum von Krediten zu erreichen, und Ausschläge beim Kreditwachstum möglichst zu verhindern, hieß es aus Peking. Das Wachstum der Geldmenge M2 stieg im Juli um 13,5 Prozent und damit etwas schwächer als Ende Juni, als der Zuwachs bei 14,7 Prozent lag.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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