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16:15 Uhr, 24.04.2018

Aluminium: Das Chaos der letzten beiden Wochen scheint beendet

Sollten die US-Sanktionen gegen Rusal aufgehoben oder zumindest gelockert werden, wären die Sorgen über ein knappes Angebot am Weltmarkt nicht mehr gerechtfertigt“, meinen die Analysten der Commerzbank. Dann müsste der Aluminiumpreis auch noch weiter fallen.

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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Gut zwei Wochen ist es her, dass die USA Sanktionen gegen Russland verkündet haben. Die Metalle und hier allen voran Aluminium erlebten in der Folge noch nie dagewesene Preissprünge. Das graue Industriemetall hatte sich zeitweise um 36 Prozent bzw. gut 700 US-Dollar verteuert. Mit über 2.700 US-Dollar je Tonne handelte es temporär auf einem Sieben-Jahreshoch. Die USA hatten zahlreiche Unternehmen russischer Oligarchen mit Sanktionen belegt, darunter auch das Aluminiumunternehmen Rusal des Milliardärs Oleg Deripaska.

Nun aber kehren sich die Verhältnisse um: Die Aussicht auf eine Lockerung der Sanktionen gegen den Alu-Riesen Rusal sorgte zu Wochenbeginn nun für einen ebenso jähen Absturz bei den Metallen. Und besonders heftig erwischte es Aluminiun. Am Montag fiel die Notierung an der LME innerhalb kurzer Zeit um mehr als acht Prozent. Das war der größte Einbruch an einem Handelstag seit 13 Jahren.

Aus dem US-Finanzministerium hieß es gestern, Rusal habe an die US-Regierung appelliert, von der Sanktionsliste gestrichen zu werden. Rusal sei wegen seiner Verbindung zu Deripaska mit Sanktionen belegt worden; die „hart arbeitenden Menschen“, die ihrerseits von Rusal abhängig seien, habe man nicht treffen wollen. Die US-Administration teilte mit, sollte Rusal-Eigentümer Deripaska die Kontrolle über das Unternehmen aufgeben, sei eine Lockerung der Sanktionen grundsätzlich denkbar. Das US-Finanzministerium verlängerte auch den Zeitraum, innerhalb dessen Unternehmen noch Geschäfte mit Rusal machen dürfen, um etwa fünf Monate bis Ende Oktober.

„Das Chaos der letzten beiden Wochen am Aluminiummarkt scheint beendet. Sollten die Sanktionen gegen Rusal aufgehoben oder zumindest gelockert werden, wären die Sorgen über ein knappes Angebot am Weltmarkt nicht mehr gerechtfertigt“, kommentierten die Analysten der Commerzbank. Dann müsste der Aluminiumpreis auch noch weiter fallen.

Laut dem International Aluminium Institute ist die weltweite Aluminiumproduktion im vergangenen Monat März im Jahresvergleich um über zwei Prozent auf knapp 5,5 Mio. Tonnen gestiegen. Im ersten Quartal wurden demnach global 16 Mio. Tonnen Aluminium hergestellt. Nach Einschätzung der Commerzbank war der Aluminiummarkt damit in den ersten drei Monaten des Jahres gut versorgt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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