Kommentar
09:00 Uhr, 03.04.2008

Alle Basismetalle: Ein kurzer Rückblick aus Sicht der Fundamentalanalyse

Erwähnte Instrumente

  • Aluminium
    ISIN: XC0009677839Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (ARIVA Indikation)
  • Zink
    ISIN: XC0007203257Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (ARIVA Indikation)

Die Basismetalle entwickelten sich im März extrem volatil. Bis auf Zinn, das merklich im Plus schloss, und Kupfer, das leicht im Plus schloss, gingen alle Basismetalle im März im Vergleich zum Vormonat schwächer aus dem Handel. Die Rohstoffe wurden hart getroffen von einem breitflächigen Abverkauf am Osterwochenende. Neue Entwicklungen in der Kreditkrise, wie die Fast-Pleite von Bear Stearns, haben die Risikoaversion (Deleveraging) vieler Marktteilnehmer erhöht und zu Gewinnmitnahmen an den Rohstoffbörsen geführt. Zahlreiche Marktteilnehmer mussten auch die Gewinne an den Rohstoffmärkten zwangseindecken, um damit ihre aufgelaufenen Verluste an den Aktienmärkten auszugleichen. Die Korrektur bei den Basismetallen hat einen eigenen Charakter angenommen, und die Kursrückgänge haben in direkter Weise auf die Stimmung der Marktteilnehmer gedrückt. Dies kann man für die Edelmetalle, Energie- und Agrarrohstoffe nicht behaupten. Obwohl beispielsweise Gold nach dem Erreichen der Marke von 1000 Dollar zuletzt bis auf 906 Dollar zurückfällt, halten die Käufe von ETFs in physischem Gold unvermindert an oder steigen sogar noch weiter. ETF Securities, führender Anbieter von börsennotierten Rohstoffen, hat seine Statistiken für die letzte Woche veröffentlicht. Highlight der Woche waren den Angaben zufolge die Zuflüsse in den ETFS Physical Gold. Insgesamt seien 73 Millionen Dollar im Vergleich zum bisherigen Jahresschnitt von +30 Millionen Dollar in den Gold-ETF geflossen. Dies folge Zuflüssen von 82 Millionen Dollar in der Woche zuvor.

Aluminium: Stark, aber unter Druck

Der Preis für Aluminium fiel im März. Die Stimmung wurde belastet durch einen leichten Anstieg der LME-Lagerbestände sowie durch die Nachricht, dass einige Schmelzereien in China, die im Januar ihre Produktion wegen des Schneesturms einstellen mussten, in den kommenden Monaten ihre Produktion ausweiten werden. Auch Aluminium wurde in den österlichen Verkäufen getroffen. Die Aussicht auf ein weiterhin knappes Angebot stützte den Aluminiumpreis und begrenzte die Kursverluste relativ zu anderen Basismetallen.

Aluminiumpreis durch Korrektur belastet, aber fundamental unterstützt

Kupfer in weiter Range

Der Kupferpreis bewegte sich im März in einer breiten Handelsspanne. Auch die österlichen Verkäufe belasteten den Kupferpreis, jedoch schwächer als bei anderen Basismetallen. In der Woche nach Ostern hat der Kupferpreis wieder an Boden gut gemacht. Die Erwartung eines weiterhin knappen Angebots aufgrund der hohen chinesischen Nachfrage stützte den Kupfermarkt. Zudem wirkte sich der Rückgang der LME-Lagerbestände bei Kupfer im März stützend aus. Kupfer ist einer unserer Favoriten unter den Basismetallen. Sollten sich die Erwartungen hinsichtlich einer Konjunkturerholung in den USA in der zweiten Jahreshälfte 2008 durch erste Wirtschaftsdaten und Frühindikatoren bestätigen, so dürfte Kupfer als eines der ersten Rohstoffe von diesem Sentimentwechsel profitieren und deutlich ansteigen.

Kupferpreis konsolidiert auf hohem Niveau

Blei verliert deutlich an Boden

Der Markt für Blei ist deutlich illiquider als jener von Aluminium und Kupfer. Der Preis startete in den Monat März mit starken Kursen, fiel dann aber im Monatsverlauf zurück. Blei befindet sich charttechnisch nun in einer angeschlagenen Situation.

Blei bewegt sich weiter abwärts

Nickel zeigt sich volatil

Nickel bewegte sich im März in einer sehr breiten Handelsspanne, beendete den Monat aber mit deutlichen Kursverlusten. Nur kurzfristig konnte dabei die psychologisch wichtige Marke von 30,000 Dollar zurückerobert werden. Der Streik an der Cerro Matoso Nickelmine von BHP Billiton in Kolumbien stützte den Preis zeitweise. Als am 31. März die Nachricht veröffentlicht wurde, dass die Arbeiter sich mit der Wiederaufnahme der Minenarbeiten einverstanden erklärten, tauchte der Nickelpreis ab. Den gesamten Monat über belasteten die hohen Nickellagerbestände an der LME den Preis. Im Gegensatz dazu nährten hohe Energiepreise die Ansicht, dass die Kosten für das Nickel-Substitut Nickel Pig Iron steigen könnten. Damit wurden die Hoffnungen auf eine möglicherweise wieder steigende Nickelnachfrage beflügelt.

Nickelpreis zeigt sich volatil

Zink bewegt sich weiter abwärts

Zink ist das technisch und fundamental schwächste Basismetall. Das zeigte sich auch am Kursverlauf im Korrekturmonat März, als der Preis deutlich fiel. Auch wenn der Monat stark begann, endete er schwach. Die Erwartung, dass der Zinkpreis in diesem Jahr einen Angebotsüberschuss ausweisen könnte, erwies sich als belastender Faktor.

Zink bleibt schwächstes Basismetall

Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de
Abonnieren Sie den dauerhaft kostenfreien Rohstoff-Report unter http://www.godmode-trader.de/newsletter/b2c

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets
Follower
Folgen

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten