Aktienstimmung weiterhin getrübt
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Für Aktienanleger gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute lautet: Im ersten Quartal verzeichneten nahezu alle Aktienmärkte zum Teil deutliche Zuwächse. So ist zum Beispiel der Euro Stoxx 50 bis Ende März um mehr als zehn Prozent gestiegen. Die große Mehrheit der Investoren glaubt allerdings nicht daran, dass sich dieser Aufwärtstrend fortsetzen wird. Das geht aus dem neuen Citi-Investmentbarometer hervor – einer vierteljährlichen Umfrage unter privaten und professionellen Marktteilnehmern. Die neuesten Ergebnisse zeichnen ein eher düsteres Bild. So rechnen mittelfristig – das heißt auf Sicht von zwölf Monaten – lediglich knapp 38 Prozent der Befragten damit, dass die Kurse europäischer Aktien steigen werden. Im Vorquartal waren es immerhin noch rund 43 Prozent. So gering war die Zahl der Bullen noch nie seit der erstmaligen Erhebung des Stimmungsbarometers vor rund acht Jahren.
Woher rührt der gestiegene Pessimismus? Der entscheidende Punkt dürfte in der sich abschwächenden Konjunktur in der Eurozone liegen. Das Wort Rezession will zwar noch fast niemand in den Mund nehmen, gleichwohl werden auf dem alten Kontinent auf absehbare Zeit wohl deutlich Abstriche gemacht werden müssen. So warnte zum Beispiel die EZB kürzlich vor gestiegenen Risiken für die Wirtschaft. Parallel dazu haben die Notenbanken ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr massiv von 1,8 auf 1,1 Prozent nach unten geschraubt. Und selbst das könnte noch zu hoch gegriffen sein, sollte der Worst Case eintreten und es zu einem harten Brexit kommen.
Dass solche markanten Wachstumskorrekturen nicht dazu beitragen, die Stimmung zu heben, versteht sich von selbst. Gleichwohl ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die europäischen Aktienmärkte zumindest kurzfristig noch einmal aufrappeln könnten. Denn nachdem die EZB angekündigt hat, aufgrund der unbefriedigenden Konjunktur- und Inflationsentwicklung die Zinswende bis auf Weiteres zu verschieben, sind die Renditen von länger laufenden Bundesanleihen wieder ins Minus gedreht. Der akute Zinsnotstand scheint auch die Teilnehmer des Citi-Investmentbarometers nicht kalt zu lassen. So lässt sich erklären, warum auf kurze Sicht eine kleine Stimmungsaufhellung für Aktien zu verzeichnen ist. Zwar ist die Zahl der Befragten, die in den kommenden drei Monaten mit steigenden Kursen europäischer Aktien rechnen, mit rund 27 Prozent weiterhin sehr gering, jedoch auch nicht mehr ganz so niedrig wie im Vorquartal. Damals rechneten lediglich 20,6 Prozent der Befragten mit anziehenden Notierungen. Die Erholung von diesem Rekordtief ist ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Alles in allem bleiben die Erwartungen für europäische Aktien aber bescheiden. Das Gleiche gilt in etwas abgeschwächter Form ebenfalls für US-Aktien. Diese wurden erstmals als eigenständige Kategorie in der Umfrage erfasst. Auch hier ist die Bullenquote auf einem relativ niedrigen Niveau. So gehen 31,5 Prozent der Marktteilnehmer innerhalb der nächsten drei Monate von steigenden US-Kursen aus. Damit sind die Anleger kurzfristig immerhin etwas optimistischer als bei europäischen Titeln. Das könnte daran liegen, dass sich die US-Wirtschaft noch in einem vergleichsweise robusten Zustand befindet. Allerdings drohen auch jenseits der Konjunkturaussichten weitere Unsicherheiten. Diese Gefahr wird von den Börsianern offensichtlich ernst genommen. Denn auf Sicht von zwölf Monaten rechnet ebenfalls nur rund ein Drittel mit anziehenden Notierungen. Die Ergebnisse des Citi-Investmentbarometers könnten also auch folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Skepsis der Anleger gegenüber Aktien ist derzeit groß, egal ob es sich um amerikanische oder europäische Titel handelt. Wenn man sich aber entscheiden müsste, dann werden US-Werten zumindest kurzfristig die etwas besseren Chancen eingeräumt.
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