Aktienrückkäufe aus dem globalen Anlageumfeld nicht wegzudenken
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit Anfang der 1980er Jahre sind Aktienrückkäufe bei US-Unternehmen sehr beliebt. Dafür gibt es laut John Greenwood, Chefökonom beim Vermögensverwalter Invesco, eine natürliche Erklärung: „Für die CEOs und CFOs, die ihren Aktionären durch die Begebung von Schuldtiteln eine höhere Rendite bieten wollten, war es nur logisch, zugleich die Rendite durch Aktienrückkäufe zu stärken - womit sie effektiv die Verschuldung auf beiden Seiten der Bilanz ausweiteten“, schreibt Greenwood in einem aktuellen Marktkommentar. „Die Unternehmen nutzten ihre hohen Cashflows im Aufschwung, um eigene Aktien zurückzukaufen“. Daher überrasche es nicht, dass die Aktienrückkäufe in den letzten fünf Jahren seit Beginn der Erholung in den USA wieder zugenommen haben und inzwischen bei durchschnittlich 2,5 Prozent lägen.
Greenwood wirft zugleich die Fragen auf, inwieweit ausländische Unternehmen dem Beispiel der US-Unternehmen mit ihren Aktienrückkäufen folgen werden und wie lange weiter regelmäßige Aktienrückkäufe zu beobachten sein werden. Der Ökonom ist der Ansicht, dass der aktuelle zyklische Aufschwung noch mindestens bis zum Ende dieses Jahrzehnts andauern wird. „Damit hätten wir erst die Halbzeitmarke der aktuellen Aufschwungphase erreicht, so dass mit mehreren weiteren Jahren einer günstigen Wirtschaftsentwicklung zu rechnen wäre“. Die Unternehmen hätten dank ungewöhnlich niedriger Investitionsraten erhebliche Liquiditätsreserven anhäufen können, mit denen sich noch auf mehrere Jahre hinaus Aktienkäufe finanzieren ließen. Zudem werde das Umfeld eines moderaten Wachstums kaum plötzlich verschwinden.
Daher ist eine Fortsetzung mit anhaltenden Aktienkäufen für Greenwoord die wahrscheinlichste Entwicklung. „Aus Sicht der Anleger und Aktionäre bedeutet das aktuelle Umfeld mit seinen niedrigen Wachstums- und Inflationsraten, dass die nominalen Zinsen auf einem niedrigeren Niveau verharren dürften als in einem normalen zyklischen Aufschwung. Daher dürften einige Investoren auf der Suche nach Rendite andere Finanzinstrumente in Erwägung ziehen als Einlagen bei Finanzinstituten. In dieser Hinsicht könnten die höheren Aktienrenditen, die durch anhaltende Aktienrückkäufe befördert werden, attraktiv erscheinen“, erläutert der Experte.
Was die erste Frage angehe, so würden die Aussichten für die Anwendung dieser Grundsätze außerhalb der USA mindestens genauso gut zu sein wie innerhalb der USA. Der Grund dafür sei, dass die USA die Industrieländer derzeit aus der jüngsten Rezession herausführen und dass andere westliche Industrieländer im Hinblick auf die Fortschritte der Bilanzreparaturen und Wachstumserholung hinter den USA zurückliegen. Das bedeute, dass die gleichen allgemeinen Bedingungen - unterdurchschnittliche Wachstumsraten, niedrige Inflation, tiefe Zinsen und Bilanzreparaturen - auch die entwickelten Volkswirtschaften außerhalb der USA kennzeichneten. „Danach spricht viel dafür, dass Aktienrückkäufe, wie wir sie in den USA gesehen haben, schon bald auch in anderen Volkswirtschaften und Märkten zu beobachten sein werden. Die einzige Frage ist, ob der zyklische Aufschwung - vor allem in der Eurozone - ausreichend Fahrt aufnehmen wird, um die erforderlichen Cashflows für die Finanzierung der Rückkäufe zu generieren. Das wird sich noch zeigen“, so Greenwood.
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