Aktienmärkte deutlich überbewertet?
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Smithers & Co hat den Handel eingestellt und vorgestern seine letzte Research Note veröffentlicht.
Der Hedgefonds wird geführt vom relativ bekannten Andrew Smithers, der übrigens auch für die "Financial Times" einen sehr empfehlenswerten Blog betreibt.
Laut dem Ökonomen nun sind die Aktienmärkte gemessen am sogenannten "[Link "Hindsight Value" auf blogs.ft.com/... nicht mehr verfügbar]" mittlerweile so stark überbewertet wie nur zu fünf Gelegenheiten während der letzten 212 Jahre.
Was ist der "Hindsight Value"?
Für die Berechnung des "Hindsight Value" wählt man ein Jahr X in der Vergangenheit und ermittelt die durchschnittliche Rendite die sich ergeben würde, wenn man über verschiedene Zeithorizonte zwischen 1 und 30 Jahren wieder verkaufen würde. Wiederholt man diesen Vorgang für alle Folgejahre von X, und teilt den jeweiligen Wert durch den durchschnittlichen Return des gesamten Betrachtungszeitraums, errechnet sich dadurch Chart 1.
Da man allerdings mit dieser Methode nur Daten bis ins Jahr 1984 produzieren kann (2014-30 Jahre), verlässt sich Smithers ab diesem Zeitpunkt auf den Tobins Quotient oder "Q" , dessen Quotient mit seinem eigenen Durchschnitt schön mit dem „Hindsight Value“ korreliert.
Chart 2 kombiniert beide Ansätze. Positive Werte signalisieren eine Überbewertung - im Jahr 1999 beispielsweise war der Aktienmarkt rund 150 % zu teuer.
Wie man weiter erkennen kann, waren Aktien in der Vergangenheit insgesamt nur 5 Mal mehr als 50 % überpreist.
Warum sind die Märkte gegenwärtig so teuer?
Den Grund für die Übertreibung liegt laut Smithers bei QE und den Rückkäufen der Unternehmen.
Nach dem Auslaufen der Anleihen-Ankäufe Ende Oktober hänge die weitere Entwicklung stark davon ab, ob Firmen weiter eigene Aktien einsammeln werden.
Ab diesem Zeitpunkt sei dann auch eine gute Gelegenheit gekommen, um in weniger überteuerte G5-Länder, wie zum Beispiel Großbritannien oder Japan abzuwandern:
„Among other G5 markets, the UK is most likely to benefit from the wish of US internationals to utilise the cash they have accumulated in their foreign subsidiaries. The Japanese stock market appears to have the best technical position as its central bank’s QE programme continues unabated and banks’ sales of bonds, which have moderated this benefit, are likely to slow.“
Sollte die Wall Street jedoch regelrecht untergehen, dann gäbe es aufgrund der hohen Korrelation kein Entkommen – ganz im Gegenteil:
„Any benefit of diversifying away from the US is, however, only likely to last until Wall Street falls. Other G5 markets are more volatile than the US and highly correlated with it.“
Was könnte Amerika zu Fall bringen?
Smither's große Befürchtung ist, dass sich die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer aufgrund des exzessiven, aber fundamental nicht begründbaren Optimismus verselbständigen könnten. Gegen die entstehende Stagflation wäre die Fed weitestgehend machtlos. Bonds wären genauso wie Aktien keine Option mehr:
„Rising interest rates will clearly hit bonds as well as equities. Cash will then cease to be classed by investors as a four letter word.“
Guten Morgen,
Es gibt auch Stimmen, welche sagen, dass bei Beginn der Zinserhöhungen die Flucht aus den Obligationen erst richtig einsetzt. Dass die Firmengewinne vorerst nicht gross einbrechen, da sich alle langfristig günstig verschuldet haben (nehme ich auch an).
Die Gelder würden dann vorerst erneut in die Aktienmärkte fliessen ?
Hallo Herr Hauser,
danke für den sehr interessanten Beitrag.
Ich teile übrigens "Smither's große Befürchtung".
Chart 2 zeigt allerdings auch, dass die Überbewertung durchaus noch wesentlich größer werden kann. Ich halte eine steigende Überbewertung für ziemlich wahrscheinlich, denn trotz beabsichtigter Einstellung von QE bleiben die Zinsen ja wohl noch sehr niedrig und die EZB wird weiter QE betreiben, genannt: Outright Monetary Transaction (OMT).