Kommentar
06:30 Uhr, 26.04.2025

Der ganz "normale" Biotech-Wahnsinn

Das Beispiel Summit Therapeutics zeigt eindrucksvoll, wie die Börse oftmals bei der Bewertung von Aktien übertreibt. Der Euphorie folgte am Freitag blanke Verkaufspanik.

Erwähnte Instrumente

  • Summit Therapeutics PLC - WKN: A14P7C - ISIN: US86627R1023 - Kurs: 23,465 $ (Nasdaq)
  • BioNTech SE Nam.-Akt.(sp.ADRs)1/o.N. - WKN: A2PSR2 - ISIN: US09075V1026 - Kurs: 102,005 $ (Nasdaq)

Wer mich kennt, weiß, dass Biotech-Aktien ein Faible von mir sind. Obwohl die Wahrscheinlichkeit in der Regel dagegen spricht (die meisten Medikamente in der klinischen Entwicklung scheitern), versuche ich immer wieder, neue Storys auszugraben. Mit ADMA ist mir das beispielsweise im vergangenen Jahr gut gelungen. Aktuell steht die im Januar vorgestellte SpringWorks Therapeutics kurz vor der Übernahme durch Merck.

Beliebte Screenings von mir, gerade in der aktuell schwierigen Marktphase, bestehen aus technischer Sicht darin, die performancetechnischen Outperformer des jeweiligen Sektors zu identifizieren. Ausbrüche auf neue 52-Wochen-Hochs oder Jahreshochs helfen dabei.

Charttechnisch fein, fundamental "zu heiß"

Das ist das eine, bei meiner Analysemethode sollten aber auch die Fundamentals so ausfallen, dass ich es gegenüber dem Leser vertreten kann. Im Idealfall ergibt sich fundamental und charttechnisch eine schöne Kombination, die es dann zu einem Artikel schafft. Falls die Lage dagegen nicht perfekt daherkommt, beispielsweise der Chart besser ausfällt als die operative Lage, erfahren das die Leser von mir auch stets.

Nun bin ich zuletzt mehrfach auf die Aktie von Summit Therapeutics gestoßen. Der Aktien-Screener hatte sie mir wiederholt als Topperformer angezeigt. Am 14. April schrieb ich im Traders Talk unserer Flaggschiffservices stock3 Ultimate:

Die Aktie hatte erst im Vorjahr noch Kursstände im Bereich von 3 USD ausgewiesen, um innerhalb weniger Monate auf über 30 USD anzusteigen. Die Überhitzungsphase wurde in einer breiten Range über mehrere Monate auskonsolidiert.

Am 22. April schlug der Screener erneut an. Die Aktie verließ die im laufenden Jahr ausgebildete kleinere Range und bildete ein neues Jahreshoch aus. Darauf wies im Chat mit unseren Ultimate-Kunden hin:

Am Folgetag fand ich nach etwas Recherche ein positives Analystenstatement der Citi aus dem März, das ich den Teilnehmern im stock3 Ultimate Traders Talk als Ergänzung postete. Eine Eigenrecherche ergab, dass Summit aber mit einer Marktkapitalisierung von 20 Mrd. USD bei einem Ist-Umsatz von bislang 0 mir definitiv zu heiß bewertet war. Der Wert war eine Spekulation auf positive Studiendaten des Leadpräparats Ivonescimab. Einen Artikel sparte ich mir daher.

Die Summit-Aktie interessierte die Fundamentals zunächst aber nicht, sie stürmte einen Tag später ans Ziel von 33,89 USD, dem bisherigen Allzeithoch. Sogar das Ziel des Citi-Analysten von 35 USD wurde abgearbeitet.

Doch die Freude währte nur kurz. Am Freitag folgte die kalte Dusche für die Anleger: Studiendaten in China für den Hoffnungsträger Ivonescimab zur Behandlung von Lungenkrebs waren nach näherer Betrachtung enttäuschend ausgefallen, allen voran was die statistische Signifikanz und die Hazard Ratio von 0,777 betrifft. Das Resultat: Die Summit-Aktie crashte in der Spitze um fast 40 %. Auch die BioNTech-Aktie ging in die Knie. BioNTech verfolgt im Krebsbereich mit dem Kandidaten Gotistobart einen ähnlichen Ansatz wie Summit.

Was kann man aus diesem Beispiel herausziehen? Einiges!

  1. Kurzfrist-Trader müssen die Fundamentals nicht zwangsläufig interessieren. Der charttechnische Ausbruch bei Summit lief hervorragend durch, das Kursziel von 33,89 USD wurde erreicht. Trade abgeschlossen, weiter geht es!
  2. Es kann dennoch helfen, fundamentale Backgrounds zu haben. Die Summit-Aktie wäre für mich in dieser Situation keine mittelfristige Position gewesen, da kurzfristig heißgelaufen und bewertungstechnisch ausgereizt.
  3. Auf Einzelaktien im Biotech-Sektor zu gehen, birgt hohe Chancen wie Risiken zugleich. Man kann das Risiko auch nur schwer mit Stops in den Griff bekommen, da das Gap-Risiko enorm ist. Daher: Risiko streuen und kleine Positionen fahren!

Du findest eine solche "Live-Aktienkommentierung" spannend und bist sehr aktiv an der Börse? Dann würde es mich freuen, Dich im stock3 Ultimatepaket zu treffen. Vielleicht graben wir zusammen die nächste ADMA aus oder warnen vor weiteren Monsterbewertungen wie bei Summit.

Im Traders Talk verpasst Du keine Gelegenheit mehr, bist Teil einer tollen Community und immer up to date. Teste den Service gerne zwei Wochen risikofrei!

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