Aktienmärkte begrüßen neues Maßnahmenpaket der PBoC
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Konkret soll der Reservesatz für Banken (RRR) um 0,5 Prozentpunkte gesenkt werden. Damit könnte die Kreditvergabe um rund eine Billion Yuan (umgerechnet ca. 130 Milliarden Euro) gesteigert werden. Die PBoC stellte zudem in Aussicht, dass der Satz je nach Liquiditätslage im Jahresverlauf erneut um 0,25 bis 0,50 Prozentpunkte gesenkt werden könnte.
Darüber hinaus sollen weitere wichtige Zinssätze reduziert werden, darunter der siebentägige umgekehrte Repo-Satz, der um 0,2 Prozentpunkte auf 1,5 % gesenkt wird. Zudem wird der in einer Krise steckende Immobilienmarkt gestützt, unter anderem durch die Senkung der durchschnittlichen Zinsen auf ausstehende Hypothekendarlehen um 0,50 Prozentpunkte sowie der Mindestanzahlung für alle Wohnimmobilien auf 15 %.
Außerdem legt die Notenbank zwei neue Instrumente zur Ankurbelung des Kapitalmarkts auf: Das erste – ein SWAP-Programm in Höhe von 500 Milliarden Yuan – soll Fonds, Versicherern und Brokern einen leichteren Zugang zu Finanzmitteln ermöglichen, um Aktien zu kaufen. Das zweite stellt Geschäftsbanken bis zu 300 Milliarden Yuan an günstigen Notenbank-Krediten zur Verfügung, um sie bei der Finanzierung von Aktienkäufen und -rückkäufen von Unternehmen zu unterstützen.
Hinweis: Dieser Beitrag ist erstmals am 24.9. im Newsletter "Börse Intern" von Stockstreet erschienen. Möchtest auch Du diese Infos bereits am Vorabend, direkt nach Börsenschluss und bequem in Dein Postfach? Dann geht es hier zur Anmeldung.
Maßnahmen der PBoC wirken chaotisch und unvorhersehbar
Insgesamt wirkt das Vorgehen der chinesischen Zentralbank etwas chaotisch und unvorhersehbar. Denn noch am Freitag hatte die Notenbank beschlossen, ihre Leitzinsen unverändert zu belassen (siehe „PBoC und BoJ folgen nicht der EZB und Fed“). Am Montag kam dann allerdings bereits die Meldung, dass überraschend der 14-Tage-Reposatz um 10 Basispunkte reduziert wird. Und gestern nun das Maßnahmenpaket, zu dem allerdings kein genauer Zeitpunkt für dessen Inkrafttreten genannt wurde.
Aktienmärkte begrüßen das Programm mit steigenden Kursen
Dennoch reagierten die Börsen sehr positiv auf die heutige Meldung, da die Maßnahmen die Erwartungen der Marktteilnehmer übertroffen haben. Der chinesische Aktienindex Hang Seng zog zum Beispiel um weit mehr als 5 % an (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart). Beim Tageshoch waren es sogar fast 6 %.
Damit hat der Index nun auf beeindruckende Weise nicht nur die wichtige Abwärtstrendlinie (dick rot) und das Hoch vom 30. August nachhaltig überwunden, sondern auch die vorherigen Zwischenhochs sowie das 61,80%-Fibonacci-Retracement der „Sommer-Korrektur“ bei 18.488,15 Punkten. Der Anstieg über diese Hürden bot heute Chancen für neue Long-Positionen.
Denn nun besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Korrektur beendet ist und sich ein neuer Aufwärtstrend etablieren kann, der bereits mit dem Korrekturtief vom 22. Januar begonnen hat. Der dynamische Anstieg bis zum 17. Mai war womöglich die erste impulsive Aufwärtswelle (Welle 1). Der anschließende Rücksetzer war die erste Korrekturwelle (Welle 2). Und nun sollte die zweite Impulswelle (Welle 3) auf ein neues Erholungshoch führen.
Der chinesische Markt ist grundsätzlich spekulativ
Long-Positionen auf den chinesischen Aktienmarkt bzw. konkret den Hang Seng erscheinen nun also aus charttechnischer Sicht wieder gewinnversprechend. Aufgrund des intransparenten Vorgehens sowohl der Regierung als auch der Zentralbank des Landes ist eine Investition in den chinesischen Markt aber grundsätzlich mit erhöhten Risiken verbunden und somit als spekulativ zu bezeichnen.
Zumal die wirtschaftlichen Probleme mit dem Beschluss von Maßnahmen natürlich noch nicht gelöst sind. Stattdessen müssen die Maßnahmen erst einmal noch in Kraft treten, umgesetzt werden und dann letztlich im Idealfall konjunkturstimulierend wirken. Das kann dauern.
Aber der Aktienmarkt nimmt ja solche Entwicklungen vorweg. Also könnte man zunächst vorsichtig einsteigen. Und wenn sich abzeichnet, dass die Maßnahmen funktionieren, sie zur Problemlösung beitragen, die Wirtschaft dadurch wieder stärker expandiert und die Aktienkurse einen klaren Aufwärtstrend ausbilden, kann man nachlegen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.