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Kommentar
19:00 Uhr, 23.08.2025

Fünf Fragen an Bitcoin-Legende Adam Back

Der Bitcoin-Kurs strauchelt, doch Frühinvestor Adam Back bleibt bullish. Im Interview mit BTC-ECHO klärt er über 5 kontroverse Krypto-Fragen auf.

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Bitcoin hält sich wacker in Schlagdistanz zum Allzeithoch, die SEC positioniert sich bewusst Krypto-freundlich und Mainstream-Ökonomen korrigieren ihre BTC-Kritik – dennoch bleiben viele Fragen offen. Welche Gefahren lauern heute noch für die Kryptowährung? Kann sich das Ideal der Selbstverwahrung in Zeiten von Bitcoin ETFs behaupten? Und wie realistisch ist die Vision einer Hyperbitcoinisierung? Antworten darauf liefert niemand Geringeres als Adam Back. Der Kryptograf gilt als Miterfinder des Proof-of-Work-Verfahrens, wurde von Satoshi im Whitepaper zitiert und ist CEO von Blockstream. Im Gespräch mit BTC-ECHO erklärt er, was Anleger im Jahr 2025 über Bitcoin wissen sollten.

1. Weltweit gibt es einen Trend hin zu Krypto-freundlicherer Regulierung, sodass ein BTC-Verbot vom Tisch scheint. Was sind die größten verbliebenen Gefahren für Bitcoin?

Die regulatorischen Risiken sind zurückgegangen, und die technologischen Risiken auch, weil sich die Tests verbessert haben, die Fehler behoben werden und die Benutzerfreundlichkeit sich verbessert hat. Aber natürlich gibt es Dinge, von denen die Leute hören, sodass sie sich Sorgen machen, die jedoch meiner Meinung nach gar nicht so besorgniserregend sind, wie zum Beispiel die Auswirkungen von Quantencomputern auf die Sicherheit von Signaturen.

Das ist ein Bereich der physikalischen Forschung für eine spezielle Art von Computerarchitektur, aber wir sind wahrscheinlich ein bis drei Jahrzehnte von dem entfernt, was man als kryptografisch relevant bezeichnet. Mit dem Post-Quantum-Signaturverfahren, einer neuen internationalen Kryptographie-Norm, oder ähnlichen Standards, kann Bitcoin zudem einfach einen optionalen Weg zum Ausgeben hinzufügen. Wenn Quantencomputing irgendwann Realität wird, muss man jedenfalls nicht alle Coins verschieben, sondern kann das alte System einfach verwerfen.

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2. Du wurdest als Kryptograf im Bitcoin-Whitepaper zitiert. Warum hat es trotzdem einige Jahre gedauert, bis du dich intensiver mit dem Thema beschäftigt und selbst BTC gekauft hast?

Nun, ich war an einigen der früheren elektronischen Geldsysteme beteiligt. Wegen dieser Erfahrung und der Verwendung von Kryptographie konnte ich verstehen, wie Bitcoin funktionieren sollte. Und es schien durchaus machbar zu sein. Aber eine Frage, die sich mir stellte, war: Wird es sich erfolgreich durchsetzen? Kann es sich verbreiten und einen Wert entwickeln? Denn am Anfang gab es keinen Preis für BTC nur Leute, die mit ihrer CPU schürften und einige Coins als Hobby zum Spaß transferierten. Also wollte ich zunächst abwarten und schauen, ob es sich etablieren kann.

Mir erschien das Risiko damals noch ziemlich groß, dass das Interesse schlichtweg nicht dafür ausreicht, dass sich Bitcoin dauerhaft halten kann. Irgendwann gab es eine Meldung darüber, dass BTC die Marke von 1 US-Dollar überschritten hatte und dass etwa 10 Millionen Münzen gemined waren. Nur wenig später kostete ein BTC aber schon 100 US-Dollar und die Marktkapitalisierung lag bei über einer Milliarde US-Dollar. Daher dachte ich, dass ich bereits zu lange gewartet habe und Bitcoin sich schon hinreichend etabliert hat. Also bin ich in das Thema eingetaucht, um mehr von der Technologie zu verstehen und aufzuholen.

3. Wenn immer mehr Menschen indirekt in Bitcoin einsteigen, etwa über einen ETF von BlackRock – was heißt das für das Thema Selbstverwahrung?

Für die Netzsicherheit ist es nach wie vor sehr wichtig, dass es genügend Bitcoin-Nutzer gibt, die nicht unbedingt technische Experten sein müssen, aber die Kontrolle über ihre eigenen BTC haben. Und die außerdem auf die Entwicklungen achten und bereit sind, zu handeln, wenn sie etwas sehen, das ihnen nicht gefällt und das Problem einer breiteren Öffentlichkeit erklären. Die ETFs bieten vor allem eine bessere Zugänglichkeit und bringen neue Leute zu Bitcoin, die nun über einen Anruf bei ihrem Broker investieren können. Und dann gibt es natürlich eine noch größere Gruppe von Menschen, die gar nicht aktiv investieren, sondern nur dann wirtschaftlich profitieren, wenn Bitcoin zu ihren Rentenfonds oder ihren Vorsorgeplänen hinzugefügt wird. Das beginnt derzeit in einem sehr frühen Stadium. Die Bitcoin-Strategiefirmen sind nochmal ein anderes Thema.

Entwicklung der BTC-ETF-Bestände seit Handelsstart I Quelle: Apollo

4. Viele Bitcoin-Maximalisten sind überzeugt, dass wir einen Prozess der Hyperbitcoinisierung erleben werden. Wie genau könnte das aussehen?

Es handelt sich teilweise um eine marktpsychologische Theorie. Wir wissen also nicht wirklich, was genau passieren wird, aber ich denke, es ähnelt der Hyperinflationsterminologie, sodass man einen Effekt hat und dieser plötzlich extrem wird und alles verändert. So etwas könnte vor allem in einem Land mit einer hohen Inflation, 20 Prozent pro Jahr oder mehr, eintreten. Und wenn dann viele Einheimische anfangen, dagegen anzukämpfen, indem sie ihre Landeswährung verkaufen und Bitcoin kaufen, dann werden andere die Lage beobachten und feststellen: “Also, mein Cousin hat sein Geld mit Bitcoin viel besser aufbewahrt. Vielleicht sollte ich das auch so machen”.

Wenn sich das Ganze dann viral verbreitet, könnte es letztlich eine Hyperinflation der Währung auslösen. Aus der Perspektive der Menschen, die ihre wirtschaftlichen Aktivitäten in dieser Währung abwickeln, würde man also sagen, dass es sich um eine Hyperbitcoinisierung handelt. Aber die Alternative dazu ist, dass sich Bitcoin als Sparvehikel allmählich durchsetzt und die nationalen Währungen parallel dazu weiterlaufen. Schließlich erreicht Bitcoin dann eine Sättigung, also eine vollständige Adoption, wenn es beispielsweise mit Gold gleichzieht.

5. Wie hoch steigt der Bitcoin-Kurs bis Ende 2025?

Es ist immer schwer, über den Bitcoin-Kurs kurzfristig zu urteilen. In diesem Zyklus, also in den nächsten zweieinhalb Jahren oder bis zum nächsten Halving, könnten wir 500.000 bis 1.000.000 US-Dollar sehen. Vielleicht erleben wir bereits bis zum Ende des Jahres 2025 rund 200.000 bis 250.000 US-Dollar, aber das ist sehr schwierig vorherzusagen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass die aktuell etwa 105.000 US-Dollar [Gespräch im Juni 2025] für einen Bitcoin nicht sehr viel sind, wenn man bedenkt, dass wir bereits 73.500 US-Dollar vor dem vierten Halving-Event im April letzten Jahres erreicht hatten.

Und dann gibt es eine enorme Menge an positiven Nachrichten von Finanzinstituten, die neue Produkte auf den Markt bringen, und von verschiedenen Regierungsorganisationen, die ihre jeweiligen Regularien verbessert haben. Weil der Bitcoin-Markt sehr reflexiv ist, werden die Leute ab einer gewissen Schwelle kaufen, wenn sie sehen, dass der Kurs steigt, dann wird es in den Finanznachrichten gezeigt, und dann werden sie mehr kaufen, und der Kurs wird weiter steigen, und Bitcoin wird in den Finanznachrichten bleiben. So kann es zu einer kurzen Phase kommen, in der der Kurs steigt, eben weil der Kurs steigt.

Empfohlenes Video

Warum niemand Bitcoin wirklich verbessern kann – Adam Back

Wenn ihr mehr von Adam Back lesen wollt, findet ihr hier beide Teile des vollständigen Interviews, das BTC-ECHO mit dem Krypto-Urgestein auf der BTCPrague25 geführt hat:

Teil 1: “Ich dachte, ich wäre bei Bitcoin schon 2013 zu spät”

Teil 2: So könnte Bitcoin eine Hyperinflation auslösen

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